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Sechsjähriger Max ist Feuer und Flamme

Von Stephan Neef 17.08.2008, 17:34

Thale/MZ. - Und genau dieses T-Shirt wollte er natürlich anziehen, wenn er sich bei Thales Kinder-Feuerwehr bewirbt. Bange Frage: Hat er mit löchrigen Plünnen bei den Blauröcken eine Chance? Wohl kaum. Also musste neue Garderobe her. Und siehe da: Max, der sechsjährige Feuerwehr-Fan, wurde "angenommen".

Max Riediger gehört zu den neun künftigen Feuerwehr-Eleven, die sich am vergangenen Sonnabend, als Thales Wehrdepot seine Türen für einen "Schnuppertag" öffnete, bei der Kinderwehr einschreiben ließen. Wie auch Jonas Neumann, sein Freund. Allerdings ist Großvater Georg Neumann ein altgedienter Wehrmann, der in der Kinderwehr "die Fahrzeugtechnik bewegen wird", wie Wehrleiter Andreas Koch berichtet.

Doch verantwortlich für den jüngsten Wehr-Nachwuchs sind vier junge Frauen: Nicole Keune, Cindy Jakobs, Nadine Stuck und Susanne Frömmberg. Alle vier sind nicht nur langjährige Einsatzkräfte, auch der Rest ihrer Familien ist im aktiven Wehrdienst.

Bisher musste der Feuerwehr-Nachwuchs mindestens zehn Jahre alt sein, während Fußball- oder Reitvereine sogar Dreijährige rekrutieren durften und der Wehr damit potenzielle Brandschutz-Novizen abspenstig machten. "Jetzt sind die gesetzlichen Grundlagen dafür geschaffen, dass wir schon Sechsjährige werben können", sagt Truppführerin Nicole Keune.

Was Max und Co. schon bald erwartet, konnten sie im Depot studieren: Verkehrserziehung und Erste Hilfe, Basteln und Ausflüge, Spiele und Grillen waren Stichworte an einer großen Schautafel.

Nicole Keune spricht von "Sport und Spiel rund um die Feuerwehr", aber auch vom Umgang mit Notruf und Wundpflaster oder Werten wie Hilfsbereitschaft und Kameradschaft. "Die Kinder sollen spüren, dass sie durch das Miteinander viel erreichen und nicht als Einzelkämpfer durch die Welt ziehen."

Chris (6) kennt das schon. Schließlich ist der kleine Quedlinburger leidenschaftlicher Pfadfinder, wie Mutter Martina Borchmann bestätigt, die während des Kreiskirchentages auf die Thalenser Kinderwehr aufmerksam wurde.

Julian Nowak (6) hat noch Berührungsängste. Als Vize-Wehrleiter Rainer Stuck ihm eine Einsatzjoppe und einen Helm überstülpen will, schiebt Julian seinen elfjährigen Bruder Philipp vor. Was gefällt ihm denn an der Feuerwehr? "Die Sirenen und mit dem Schlauch spritzen", flüstert Julian. Spritzen durfte er schon am Sonnabend, während Emilie Klement (6), Kindergarten-Freundin von Wehrleiter-Tochter Ronja Koch, vorerst lieber rätselte und spielte.

Bereits am 4. September beginnt für die künftigen Jung-Wehrleute das "richtige" Feuerwehrleben - mit dem Kennenlernen von Betreuern und Gerätehaus. Vier Wochen später folgt die erste "Notfall-Übung".