Quedlinburg Quedlinburg: Neuer Sockel für Münzenberger Musikanten
Quedlinburg/MZ - „SAX“, „POS“, „TROM“ und „QUER“ steht in feinen Buchstaben auf den Böden der ovalen Vertiefungen des großen Gipssockels. „Da kommen sie rein in die Bettchen“, sagt Wolfgang Dreysse schmunzelnd. Sie - das sind die „Münzenberger Musikanten“, die Saxophon, Posaune, Trommel und Querflöte spielen und die nun ihren Platz auf einem gemeinsamen Sockel bekommen werden. Und nicht nur das: „Das Ganze wird von einem Mittelteil getragen, der gleichzeitig auch der wasserführende Teil ist“, so Wolfgang Dreysse.
Die Neugestaltung des Marktplatzes ist Auslöser dafür, dass sich auch bei den Musikanten Neues tut. Die Figuren sollen künftig oberhalb eines steinernen Kleeblattes, das zum Sitzen und Schauen einlädt, auf einem gemeinsamen Bronzesockel stehen, aus dem Wasser fließt (die MZ berichtete). Dass der Bildhauer Wolfgang Dreysse sich so nach mehr als 35 Jahren noch einmal seiner Figuren annehmen kann, ist für ihn „eine schöne Sache“. „Es ist eine sehr schöne Aufgabe, vor allem, weil es jetzt tatsächlich ein Brunnen wird.“ Als solcher, weiß der Bildhauer, sei die Figurengruppe im Volksmund immer benannt worden: Verabredete man sich bei den Musikanten, hieß es, man treffe sich am Brunnen.
Nachdem die 15 Modelle für die Bronzemedaillen, die den Wasserausfluss künftig zieren werden, angefertigt und die Figuren geborgen waren, widmete sich Wolfgang Dreysse nun dem Sockel, der so genannten Plinthe, der einen Durchmesser von 1,22 Metern haben wird und für den ein Modell herzustellen war. „Etwas in dieser Größe zu bauen, ist schon ziemlich aufwendig.“ „Basis“ für den Sockel war ein zehn Zentimeter hoher Styroporkern mit einem Durchmesser von 1,15 Metern. Um diesen herum wurde ein Mantel aus Ton gelegt, der durch zwei Schablonen geformt wurde: eine für das Profil und eine für das Herstellen der leicht gewölbten Form an der Oberfläche, so dass das Wasser später auch vom Sockel ablaufen kann.
Der Ton wurde Stück für Stück aufmodelliert, mit den Schablonen nachgezogen, wieder nass gemacht, erneut nachgezogen - bis die Form, die der Sockel haben soll, erreicht war. Dann musste an jenen Stellen, wo die Figuren stehen sollen, der Ton wieder ausgehoben werden. „Dabei habe ich die Figuren so ausgerichtet, wie ich sie haben möchte“, erläutert Wolfgang Dreysse. So wird der Querflötist, der leise Musik macht, gegen die Häuserfront spielen. „Der Musikant, der trompetet und laut ist, spielt direkt auf das Rathaus zu“, beschreibt der Bildhauer. „Das ist neu.“
Das fertige Tonmodell wurde mit Gips ummantelt, ein Negativ in vier „Tortenstücken“ hergestellt, dieses zusammengebaut und erneut mit Gips ausgetragen. Ergebnis dieses Prozesses ist der Gipssockel. „Der Rohling“, präzisiert Wolfgang Dreysse. Denn ehe das Modell in die Gießerei gehen könne, müsse es noch einmal feinplastisch überarbeitet werden.