Perlenketten am Himmel Perlenketten am Himmel: Hier hat Elon Musk die Finger im Spiel

Quedlinburg - „Das war schon ein schönes Schauspiel in den vergangenen Tagen am Himmel“, sagt Hannjo Humpsch von der Interessengemeinschaft Astronomie und Raumfahrt in Quedlinburg. Er meint die leuchtenden Ketten über dem Harz, die dort dieser Tage ihre Bahnen ziehen und nicht wenige Ufo-Meldungen nach sich zogen. Zum Beispiel auf der Internet-Seite der Gesellschaft zur Erforschung des Ufo-Phänomens .
Auch bei der Sternwarte Quedlinburg, einem Ableger der Interessengemeinschaft Astronomie und Raumfahrt, ging bereits vor etwa einem Jahr der erste Anruf wegen dieser ungewöhnlichen Himmelskörper ein. Ein Sternengucker aus Dardesheim hatte die ersten Testsatelliten des „Starlink“-Projekts des Weltraumunternehmens „SpaceX“ am Himmel entdeckt - ohne zu wissen, was es ist.
Kommunikations-Satelliten werden ins All geschossen
Mittlerweile ist klar, dass die leuchtenden Himmelskörper einem ganz irdischen und durchstrukturierten Plan folgen. Tesla-Chef Elon Musk, jener mittlerweile landauf, landab bekannte Elektroauto-Hersteller und Mitbegründer des Online-Bezahlsystems „PayPal“, hat bereits im vergangenen Jahr mit seiner Weltraumfirma „SpaceX“ das Projekt „Starlink“ gestartet. Und dieses schießt nun in gewissen Abständen jeweils 60 Kommunikations-Satelliten ins All.
Die dritte Charge wurde Anfang Januar losgeschickt - es ist jene, die in diesen Tagen bei guter Sicht über dem Harz beobachtet werden kann.
180 dieser Flugkörper sind mittlerweile unterwegs, mit dem Ziel, bis in die entlegensten Ecken der Welt ein flächendeckendes Breitband-Internet abzusichern.
Nächste Perlenkette startet am 27. Januar
„Für den 27. Januar ist der Start der nächsten Perlenkette vorgesehen, die können wir dann Mitte Februar wieder über den Harz ziehen sehen“, sagt Hannjo Humpsch. Und ergänzt: „Doch das ist erst der Anfang, denn bis 2027 sollen über 12.000 Satelliten durch Starlink in den Orbit gelangen.“ Diese werden dann in einer Höhe von 290 bis 400 Kilometern wie ein Netz die gesamte Erde umspannen.
Diese Vorstellung finden viele Sternenfreunde dann nicht mehr so schön. So steht dazu zum Beispiel auf der Homepage der Sternwarte Quedlinburg: „Der neue Wahnsinn am Himmel - Killer der astronomischen Fotografie“.
Wilfried Lassak von der Interessengemeinschaft Astronomie und Raumfahrt sagt dazu: „Quedlinburg hat ja sowieso schon sehr viel Lichtverschmutzung. Und irgendwann werden auch diese sich bewegenden Punkte am Himmel viel zu viele sein. Das stört natürlich das Sternegucken schon sehr.“
Attraktion in der Dämmerung und von der Erde aus gut zu sehen
Doch noch sind die in Formation am Himmel entlangziehenden Satelliten-Ketten eine kleine oder auch große Attraktion für manche. „Gerade in Dämmerung, wenn sie von der Sonne beschienen werden, kann man sie gut sehen“, sagt Hannjo Humpsch.
Außerdem flögen die Satelliten so kurz nach ihrem Start in Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida dann über dem Harz noch eng beieinander und seien so von der Erde aus gut zu sehen.
Die Sternwarte stellt auf ihrer Homepage einen Link bereit, über den sich Interessierte über die Überflugzeiten der „Starlink“-Satelliten für Quedlinburg informieren können. Diese seien etwa so hell wie die Hauptsterne im Sternbild Löwe und mit Glück könne man zehn sich hintereinander bewegende Punkte auf einmal sehen. Am Freitag ist bei gutem Wetter eine Kette zwischen 17.30 und 20 Uhr zu beobachten.
****************************************************
Weiterführende Informationen unter: www.sternwarte-quedlinburg.de und www.skyweek.wordpress.com (mz)