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Schwimmmeister Osterteich Gernrode: Wenn Schwimmmeister Ralf Herrmann pfeift, hört der Spaß auf

Von Cosima Sophia Hofmann 17.07.2018, 05:57
Ralf Herrmann ist Schwimmmeister am Osterteich in Gernrode.
Ralf Herrmann ist Schwimmmeister am Osterteich in Gernrode. Jürgen Meusel

Gernrode - Die Sonne strahlt zwischen den Bäumen hindurch auf den Osterteich in Gernrode. Schon jetzt, kurz vor der Mittagszeit, wird das Naturbad gut in Beschlag genommen - vornehmlich von Kindern und Jugendlichen, die das schöne Sommerwetter zum Baden nutzen wollen.

Er herrscht ein munteres Treiben. Etwas abseits am Uferrand versucht eine Gruppe kleiner Jungs, über einen im Wasser liegenden Steg zu balancieren, an dessen Seite ein Schild mit der Aufschrift „Betreten verboten“ prangt.

„Zwar nur eine Kleinigkeit, aber trotzdem gefährlich“

Plötzlich ertönt ein schriller Pfiff, und die Jungen springen nach und nach zurück ins Wasser. „Das ist zwar nur eine Kleinigkeit, ist aber trotzdem gefährlich“, sagt Ralf Herrmann, der mit einer Trillerpfeife aus dem Schatten der Hütte der am Rand des Badestrandes hervortritt.

Denn auch wenn die Gäste des Waldbades ihn nicht immer sofort wahrnehmen, sieht der 55-Jährige, der aus Sangerhausen stammt, dafür so gut wie alles. „Meistens gibt es hier aber nicht so viel zu beanstanden - der überwiegende Teil der Badegäste ist friedlich, freundlich und hält sich an die Regeln“, erzählt Ralf Herrmann.

An Wochenende sind bis zu 400 Badegäste am Osterteich Gernrode

Dabei kann es an heißen Sommertagen auch schon mal ganz schön voll im sonst so beschaulichen Naturbad werden: „Gerade an den Wochenenden kommt es schon einmal vor, dass sich hier bis zu 400 Gäste aufhalten - da ist man dann umso mehr gefragt“, meint der freundliche Bademeister, der viele Stammgäste des Bades kennt.

Unter anderem deswegen möge er auch seinen Arbeitsplatz so sehr: „Der Kontakt mit Menschen und die tolle Umgebung macht das ganze zu einem ziemlichen Gewinn“, so der Schwimmmeister.

Herrmann spielte Wasserball beim Dynamo Aschersleben

Dem Wasser nahe war der 55-Jährige dabei schon immer: „Ich selbst habe mit sechs Jahren das Schwimmen erlernt und habe später Schwimmsport auf Leistungsniveau betrieben“, erzählt er. Auch habe er einige Jahre sehr aktiv Wasserball beim Dynamo Aschersleben gespielt, was zeitlich aber irgendwann nicht mehr ging, wie er sagt.

Nach einer Ausbildung zum Betriebshandwerker im Bäderwesen sowie zum Rettungsschwimmer habe er die Stelle in Gernrode angeboten bekommen. Das Bad wird von der Bäder Quedlinburg GmbH betrieben. Nun ist er seit gut fünf Jahren - oder genauer gesagt fünf Sommer-Saisons - dabei.

Wachsamer Blick über Wasser, Strand und Liegewiese

Von Juni bis August beginnt sein Arbeitstag am Osterteich jeden Morgen um 9 Uhr und endet lange nachdem die letzten Gäste das Bad verlassen haben. Dazwischen zählt nicht nur der unablässige wachsame Blick über die rund 1,5 Hektar große Wasserfläche sowie den Sandstrand und die Liegewiese - auch kleinere Arbeiten fallen über den Tag immer mal wieder an.

„Zum Beispiel kehre ich auch mal die Blätter weg oder entferne die Algen, die sich am Ufer festgesetzt haben“, so der 55-Jährige. Wenn die Saison vorbei ist und Freibäder bis zur nächsten Saison in ihren Winterschlaf verfallen, verlegt er seinen Arbeitsplatz übrigens wieder ans Wasser - nur ein paar Kilometer weiter in das Quedlinburger Hallenbad.

Im Winter hat er Dienst im Quedlinburger Hallenbad

An welchem der beiden Orte er lieber auf die Badegäste aufpasst, weiß er nicht wirklich: „Klar ist der Sommer hier immer etwas Besonderes, aber auch die Arbeit in der Schwimmhalle in der kühleren Zeit hat ihre Vorteile“, sagt er.

Wenn Ralf Herrmann an die Zukunft denkt, dann wirkt er - wie bei seiner Tätigkeit als Schwimmmeister- ziemlich gelassen: „Die nächsten zehn Jahre will ich mindestens noch arbeiten, dann kann es gerne etwas ruhiger werden.“ (mz)