Nordharzer Städtebundtheater Nordharzer Städtebundtheater : Eine kindgerechte Variante

Quedlinburg - Mit einer Geschichte aus dem Orient verzaubert das Nordharzer Städtebundtheater sein Publikum in der Weihnachtszeit. Rosmarie Vogtenhuber hat sich Wilhelm Hauffs Märchen „Kalif Storch“ angenommen und präsentiert eine kindgerechte Variante: Mizra, der Sohn des bösen Zauberers Kaschnur, gehört hier anders als bei Hauff zu den Guten.
In der Inszenierung werden die Schauspieler auch zu Puppenspielern, wenn sie Mizra mit seinem transparenten Körper aus Holz und Draht (Puppenbau: Kerstin Dathe, Rosmarie Vogtenhuber) über die Bühne schweben lassen.
Der Junge mag Blumen und macht sich gern unsichtbar, und damit verhilft er der Geschichte zum Happy End.
Auf dem Hof geht es seltsam komisch zu
Dank der Einfälle der Regisseurin und der Ausstatterin Bianca Fladerer geht es seltsam und komisch zu am Hof des Kalifen von Bagdad, an dem nicht jeder ist, was er zu sein scheint.
Aber wenn Freunde zusammenhalten, so die Botschaft, wird alles gut.
Kinder sind schnell mittendrin in der Geschichte, denn auch der wissbegierige Kalif (Jonte Volkmann) ist ein Kind, wenngleich ein großes, das vom Fliegen träumt und auf meterlangen Papierrollen Fluggeräte skizziert, die in der Praxis aber nie funktionieren.
Seinen Palast, der wie eine Vorlage aus einem Skizzenbuch anmutet, schmücken nicht nur orientalische Kuppeln und Blumenranken, sondern auch Zeichnungen von einer „Fliegsau“ und anderen seltsamen Dingen.
Selbst die Kostüme sehen manchmal so aus, als könnte man sie im Kinderzimmer nachbasteln: Weiße Kissen und lange rote Seile werden zum Storchenkörper, die Federn der Eulenflügel sind Streifen aus weißem Stoff.
Jasmina muss rückwärts sprechen
Beachtlich die Leistung von Lisa Marie Liebler, die als verzauberte Jasmina über weite Strecken rückwärts sprechen muss - sie schafft das fließend.
Swantje Fischer flattert als ängstliche Eule über die Bühne und erobert sich schnell die Herzen der Kinder.
Die sind gleichermaßen fasziniert vom Zauberer Kaschnur (Arnold Hofheinz), der mit funkelndem Blick und bösem Lächeln immer wieder klarmacht: „Nur wer Macht hat, kann etwas machen.“ Aber da täuscht er sich.
Die nächste Nachmittagsvorstellung gibt es am 17. Dezember um 15 Uhr im Großen Haus Quedlinburg. (mz)