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Ausflugsziele im Sommer Naturnahe Badeseen im Harz: Fünf kostenlose Geheimtipps für heiße Tage

Wer der Sommerhitze entfliehen möchte, aber keine Lust überfüllte Freibäder hat, findet im Harz viele Alternativen. Naturnahe Badeseen gibt es reichlich - das sind fünf im Test auf Imbissangebote, Anfahrt und Liegestrände.

Von Erwin Klein Aktualisiert: 02.07.2025, 14:00
Der Ditfurter See im Landkreis Harz: Sandstrand, viel Platz und gutes Wetter – besser geht’s nicht.
Der Ditfurter See im Landkreis Harz: Sandstrand, viel Platz und gutes Wetter – besser geht’s nicht. Foto: Erwin Klein

Harz/MZ. - Badeseen im Harz – da hat man wirklich die ganz große Auswahl. Es muss nicht immer der Oderteich sein, und auch die Umgebung von Clausthal-Zellerfeld, wo sich ein Gewässer an das nächste reiht, lassen wir mal aus.

Denn es gibt genügend weitere, eher unbekannte Bade-Möglichkeiten – vor allem dank des Bergbaus. Fünf von ihnen haben wir quer durch den Harz besucht und selbstverständlich in jedem eine Runde gedreht.

Ditfurter See - der Badestrand bei Quedlinburg

Der Ditfurter See liegt am Harzrand, etwa sieben Kilometer von Quedlinburg entfernt. Eine ehemalige Kiesgrube, überschaubar klein, ein Inselchen in der Mitte, mehrere aufgeschüttete Sandstrände, ein Kiosk (Gil-lato), der alles anbietet, was man am Wasser so braucht. Natürlich kein Eintritt.

Die beiden Sandstrände sind ein Kinder-Paradies. Es geht flach in den See, hier kann man wunderbar rummatschen und im Wasser spritzen. Wer es ruhiger haben will, sucht sich seinen eigenen kleinen privaten Seezugang.

Der Ditfurter See ist alles andere als ein Geheimtipp. An heißen Tagen trifft sich hier der halbe Ort, und die Nachbarn aus Quedlinburg kommen auch vorbei. Aber es bleibt entspannt und überschaubar.

Der Triathlon "Hölle von Q" startet alljährlich mit einer Schwimmstrecke von zwei Kilometern im Ditfurter See.
Der Triathlon "Hölle von Q" startet alljährlich mit einer Schwimmstrecke von zwei Kilometern im Ditfurter See.
Archivfoto: Marko Heiroth

Manchmal sieht man ehrgeizige Schwimmer in Neopren-Anzügen: Die trainieren für „Die Hölle von Q“, den lokalen Triathlon, der im Ditfurter See gestartet wird. Das stört nicht weiter, im Wasser ist genug Platz für alle. Schwanenpaare und andere Wasservögel lassen sich von Schwimmern und Standup-Paddlern kein bisschen beeindrucken.

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Die Schwimmstrecke quer durch den See zieht sich, ist aber gut machbar. Das Gefühl danach: sehr olympisch. Und beim anschließenden Rumdösen im Sand grüßt am Horizont der Brocken.

Bremer Teich - naturnahes Badevergnügen am Harz-Camp

Der Bremer Teich ist eigentlich ein Campingplatz mit angeschlossenem Gewässer. Das hat organisatorisch eine Menge Vorteile: Die Liegewiese ist gemäht und im Bestzustand, es gibt saubere Toiletten, Gastronomie ist in Reichweite, man kann mit dem Auto vorfahren.

Ein Camping-Badesee mit blauer Plastikinsel: Der Bremer Teich.
Ein Camping-Badesee mit blauer Plastikinsel: Der Bremer Teich.
Foto: Erwin Klein

Auf dem Weg Richtung Harzgerode führt eine Nebenstraße in den Wald. Nach fast zwei Kilometern erreicht man das Camping-Gelände und den Teich. Der wurde schon 1735 angelegt – um den Bergbau das benötigte Wasser ganzjährig zur Verfügung zu stellen. Der Name hat übrigens nichts mit der Hansestadt im Norden zu tun. Bremer hieß der Ingenieur, der den Damm konstruierte.

Viel idyllischer kann man nicht campen. Weg von allem, mitten in der Natur und dann noch eine Top-Bademöglichkeit. Die Gebühr, um aufs Gelände zu kommen, beträgt an der Schranke einen Euro. Das ist verkraftbar und das Vergnügen allemal wert.

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Der Badesee ist 3,7 Hektar groß, in der Mitte gibt eine blaue Plastik-Insel zum Ausruhen und Wieder-Rein-Springen. Gespeist und entwässert wird er vom Bremer Graben, der zur Selke fließt.

Jetzt aber erst einmal rein ins Wasser. Umkleidemöglichkeiten gibt es nicht, aber das stört nicht weiter. Die Wassertemperatur liegt noch im Bibber-Bereich, dagegen hilft nur entschlossenes Losschwimmen.

Erster Eindruck: Frisch und herrlich. Ein paar Vögel lärmen im Schilf, ein paar Kinder buddeln im Sand herum, ein paar Rentner sehen sich das Ganze vom sonnenbeschienenen Ufer aus an. Kann man so machen – und kein Vergleich zum chlorhaltigen Freibad-Getümmel.

Oberer Teich in Stiege - Idyll für Badegäste und Angler

Stiege im Oberharz hat ein Schloss, eine Stabkirche, den kleinsten Eisenbahnwendekreis Europas und zwei Teiche. Den Unteren und den Oberen Teich. Im Unteren gibt es reichlich Schlingpflanzen, der Obere ist eine kleine Bade-Idylle. Es gibt dort ein paar Bänke, viel Schilf, einige private Stege. Das reicht. Einen Platz suchen, sich ausbreiten und dann rein ins saubere Wasser.

Der Obere Teich in Stiege: Anziehungspunkt für Angler und Schwimmer.
Der Obere Teich in Stiege: Anziehungspunkt für Angler und Schwimmer.
Foto: Erwin Klein

Der Teich ist bei Anglern beliebt; Barsch, Rotauge und Hecht kommen hier unter anderem vor. Ein gutes Zeichen, dass die Wasserqualität in Ordnung ist, ansonsten kommen sich Schwimmer und Fisch nicht ins Gehege.

Und nach dem Baden: Herumliegen, ein bisschen lesen, den Libellen zuschauen und dann ein Abstecher ins Schlosscafé. Sommer kann so einfach sein.

Priorteich im Südharz - nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar

Es geht in den Südharz, nach Walkenried (Sie wissen schon, das ehemalige Zisterzienser-Kloster). Mit diesem Kloster hängt auch der Priorteich zusammen, er wurde nämlich einst von den Zisterziensern als Fischteich angelegt.

Das Beste: Der Teich ist nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar. Der Fußweg durch den dichten Laubwald beträgt einen knappen Kilometer; das ist problemlos machbar, hält aber trotzdem diejenigen ab, die direkt vor der Liegewiese parken wollen.

Unter hohen Laubbäumen findet am Priorteich jeder seinen Badeplatz.
Unter hohen Laubbäumen findet am Priorteich jeder seinen Badeplatz.
Foto: Erwin Klein

Ein Kioskgebäude gibt es auch, aber das sieht aus, als ob dort schon lange niemand mehr Eis oder Pommes verkauft hätte. Macht nichts, was wir suchen, ist die Idylle im Wald und klares Wasser. Beides gibt es hier überreichlich. Rund um den Teich kann man sich unter den Bäumen seine ganz private Bade-Einstiegsstelle suchen. Am entspanntesten ist es auf der schönen Liegewiese. Es gibt Bänke, viel Platz und nichts als Natur.

Das Wasser ist in Ufernähe lange sehr flach, also ideal für Kinder; wer Ehrgeiz hat, kann schön weit rausschwimmen. Für einen entspannten Sommer-Nachmittag gibt es kaum einen besseren Platz. Die Mönche habe da schon was Gutes hinterlassen – obwohl sie zu ihrer Zeit sicher nicht an einen Badesee gedacht haben.

Silberteich - einsamer Badespaß im Nationalpark Harz

Der Silberteich in der Nähe von Braunlage ist etwas für Mutige. Denn erstens kommt man nur nach längerem Fuß- oder Radweg dorthin. Vom Parkplatz an der Waldmühle an der Bundesstraße 27 sind es etwa 1,5 Kilometer Wanderweg, meist bergauf. Zweites liegt der Silberteich im Nationalpark Harz.

Der Silberteich, ein See für Mutige im Nationalpark Harz bei Braunlage:Totes Holz ragt hier aus dem Wasser.
Der Silberteich, ein See für Mutige im Nationalpark Harz bei Braunlage:Totes Holz ragt hier aus dem Wasser.
Foto: Erwin Klein

Man darf nach Auskunft der Nationalpark-Experten drin baden, aber natürlich ist alles naturbelassen. Umgestürzte Bäume ragen stellenweise etwas unheimlich aus dem Wasser, es gibt kaum Einstiegsmöglichkeiten. Außerdem ist man dort fast immer allein unterwegs.

Aber einmal drin ist es ein Natur-Erlebnis. Rundherum hohe Bäume, eine Kopfseite verschilft, jede Menge Vogel-Geräusche. Es ist eine sehr urtümliche, irgendwie geheimnisvolle Atmosphäre.

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Ganz nebenbei schwimmt man hier in einem Stück Welterbe: Der Silberteich gehört zum Oberharzer Wasserregal, dem genialen jahrhundertealten System zur Energiegewinnung für den Bergbau. 1755 wurde er angelegt, gespeist wird er vom Brunnenbach. Auf der einzigen Holzbank, die am Ufer steht, lässt sich es sich unter hohen Laubbäumen gut relaxen und sinnieren. Bis zum nächsten Sprung ins sommerliche Wasservergnügen.