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Museum voll hölzerner Löffel

Von Rita Kunze 15.11.2007, 17:03

Quedlinburg/MZ. - Es sind nicht einfach nur ziemlich viele Löffel, betont Hagedorn, es sei eine "ethnologische Sammlung". Denn das Essbesteck stamme aus Afrika, Persien, der Türkei, zum Teil aus dem Deutschland des 30-jährigen Krieges, aus vielen Teilen dieser Welt.

Nun will sich Hagedorn die Löffel aber nicht länger alleine anschauen, sondern stattdessen ein Museum gründen. Ein Holzlöffelmuseum, und das am besten in Quedlinburg. "Ich bin Modellschreiner von Beruf und liebe alte Städte. Ich könnte auch woanders hingehen, aber hier gefällt es mir einfach", sagt Wolfram Hagedorn.

Doch Holzlöffel, und seien sie noch so exotisch, kommen in der Unesco-Weltkulturerbestadt offenbar nicht so an, wie sich Hagedorn das erhofft. Der Museumsgründer in spe beklagt die Zurückhaltung, mit der er im Rathaus empfangen worden sei. Er kann das gar nicht richtig verstehen: "Recherchen haben ergeben, dass die Sammlung die größte und einzigartigste in ihrer Form ist", sagt er. Und befürchtet: "Unwiederbringlich wären viele Exponate, wenn diese Sammlung ins Ausland verkauft würde."

So keimt im Odenwald doch immer noch ein Funke Hoffnung, dass im Harz eine Heimat für die Holzlöffel bliebe. Die sollen freilich nicht einfach nur zur Schau gestellt werden. Neben "mindestens 100 Quadratmetern Ausstellungsfläche" nach Möglichkeit im Stadtkern will Hagedorn nämlich ein kleines Restaurant einrichten. Genauer eine "Suppenbar", in der sich nachempfinden ließe, wie das früher so war, als nur mit Löffeln gegessen und irgendwann der Löffel abgegeben wurde. Das habe ganz und gar nichts mit Tod zu tun, erklärt der Löffel-Freund. Vielmehr mit dem Ausscheiden von Mägden und Knechten aus dem bäuerlichen Dienst, die dann eben ihren Löffel abzugeben hatten. Bei anderer Anstellung gab's einen neuen.

Das alte Sprichwort wörtlich nehmen sollen in der Suppenbar auch die Gäste - und ihren ganz persönlichen Löffel abgeben. "Unsere Idee ist es, sie alle unter die Decke zu hängen, jeder mit einem Wunsch verbunden", sagt Hagedorn. "Das wäre doch was Außergewöhnliches, und Wünsche hat ja im Grunde jeder." Nicht zuletzt Wolfram Hagedorn. Er wünscht sich nicht nur sein Holzlöffel-Museum nach Quedlinburg, sondern auch Mitstreiter, die sich von der Idee begeistern lassen.