Lokschuppen Lokschuppen : Industriedenkmal Drehscheibe erhält Farbglanz

Quedlinburg - Seit drei Jahren ist Familie Schade dabei, das Areal des Lokschuppens an der Frachtstraße in Quedlinburg auf Vordermann zu bringen. Nachdem Grund drin ist, erhält die Drehscheibe, die zuvor schon gangbar gemacht wurde, einen neuen Anstrich. Derzeit glänzt aber erst eine Seite. Die Bleche und Bedienteile werden schwarz, die Räder rot gestrichen. „Wir haben im Sommer damit immer mal nach Feierabend angefangen“, erzählt Steffen Schade. Zuerst habe aber der Altlack entfernt werden müssen. Das sei schon eine richtige Anstrengung gewesen. Die Familie mit den drei Söhne und Freunde haben geholfen. Im nächsten Jahr soll der neue Anstrich geschafft sein, die Arbeiten insgesamt aber wahrscheinlich noch nicht, denn die „Wanne“ muss neu ausbetoniert werden.
Kleine Pension in Planung
Begonnen hatte Familie Schade im Jahr 2011, als Steffen Schade nach einem neuen Standort für seine Firma (unter anderem Installation von Garagentoren) suchte. Das Domizil wurde mit dem Lokschuppen an der Frachtstraße gefunden, musste aber bei einer Versteigerung erworben werden, was gelang. Danach stand erst einmal eine Menge Aufräumarbeit an, denn die Fläche mit Anschlussgleisen und Drehscheibe, die größten handbetriebene in Deutschland, musste von Wildwuchs befreit werden (die MZ berichtete). Seit einigen Jahren hatten zudem die Räume am Lokschuppen leer gestanden.
Inzwischen sind die Anbauten am Lokschuppen als Wohnung hergerichtet. Die geplante kleine Pension mit zwei Zimmern für Fahrradenthusiasten könnte im kommenden Jahr starten. „Nur noch Restarbeiten sind dort notwendig“, sagt Kerstin Schade. „Wir wollen aber noch einen Reisezugwagen erwerben, um ihn zu weiteren Zimmern umzubauen“, ergänzt ihr Mann. Notwendig sind aber auch noch Pflasterarbeiten an den Fußwegen zum Lokschuppen und darum herum sowie neue Zäune zur Straße hin zu setzen. Geplant ist auch, die Empore im Lokschuppen selbst instand zu setzen. Dort könnten weitere Sitzplätze für Besucher entstehen. „Wenn ich nicht selbstständig wäre , hätte das nicht geschafft werden können“, ist sich Steffen Schade sicher. Außerdem gehe alles nur Schritt für Schritt, denn Fördermittel gebe es nicht.
„Advent in den Höfen“
Deshalb soll für den Erhalt des Lokschuppens und der Drehscheibe im kommenden Jahr auch ein Verein gegründet werden, um dann Unterstützung von Dritten erfahren zu können. Alle Aktivitäten auf dem Areal, bei denen Erlöse erzielt werden, fließen in die Sanierung der Anlagen. So ist Familie Schade bereits zum dritten Mal beim „Advent in den Höfen“ dabei. Der Lokschuppen ist die Nummer vier im Flyer für die drei ersten Adventswochenenden. Ein selbst wieder aufgebaute Packwagen, der zum Advent aus dem Lokschuppen gerollt wird, dient als Getränkeverkauf. Ein offenes Feuer lädt zum Verweilen bei Bratwurst und Glühwein ein, und einem Schmied aus Rieder darf bei der Arbeit zugeschaut werden. Für ihn ist in diesem Jahr extra eine Hütte gebaut worden, wo Jörg Hottelmann unter anderem Meißel und Äxte „auszieht“, wenn sie stumpf geworden sind. (mz)