LKW-Maut LKW-Maut: Mobile Kontrollen auf den Bundesstraßen
Quedlinburg/MZ. - Lastkraftwagen ab zwölf Tonnen Gesamtgewicht auf Bundesstraßen umzuleiten, um die Maut für Autobahnen zu sparen, kann für Spediteure ab 1. August teuer werden. Dann gilt nämlich auch für einen Teil dieser Straßen eine Benutzungsgebühr. Wer nicht zahlt, muss mit einem Bußgeld rechnen.
Die Ausweitung der Maut bezieht sich auf vierstreifige Bundesstraßen mit Anbindung an eine Autobahn. Deutschlandweit fallen 1135 Kilometer unter die neue Regelung. In Sachsen-Anhalt sind vier Bundesstraßen mit einer Gesamtlänge von 116 Kilometern betroffen, darunter auch die B 6n zwischen Goslar und Bernburg.
Wie die Maut erhoben wird, haben Mitarbeiter des Unternehmens Toll Collect sowie des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) in Bernburg gezeigt. Medienvertreter hatten die Gelegenheit, sich über das Mautsystem zu informieren. Laut Claudia Steen, Pressesprecherin von Toll Collect, sind derartige Vor-Ort-Termine wichtig, um Spediteure über die Medien an die Mautpflicht für Bundesstraßen zu erinnern.
Dass über der B 6n noch keine Kontrollbrücken errichtet worden sind, hat nichts mit etwaigen Verzögerungen zu tun. Es wird keine stationären Anlagen geben. "Der Charme des Systems ist, dass wir unsichtbar sind", sagt Claudia Steen. Bei der B 6n werde auf mobile Kontrollen gesetzt. Dafür sei das BAG zuständig. "Wir fahren an den Lkw vorbei", erklärt Matthias Mörstedt, Oberkontrolleur in Sachsen-Anhalt. Mehr als 270 dieser Fahrzeuge sind deutschlandweit auf Autobahnen und Bundesstraßen unterwegs. Und das rund um die Uhr. Gearbeitet wird im Drei-Schicht-Dienst.
Der Einsatz von Fahrzeugen ist nicht nur deutlich kostengünstiger als der Bau von Mautbrücken. Mit dieser Art der Kontrolle ist das BAG zudem sehr viel flexibler und moderner. Gerade einmal zwei Sekunden dauert die Übertragung der Daten von der so genannten On-Board-Unit des Lkw auf ein Gerät im Kontrollfahrzeug, anhand derer die Mitarbeiter des BAG erkennen können, ob das jeweilige Fahrzeug im System von Toll Collect registriert ist. Die Kontrolleure fischen Mautsünder aus dem Verkehr und ahnden Verstöße.
Claudia Steen appelliert deshalb an alle Spediteure, den 1. August nicht aus den Augen zu verlieren. Toll Collect stellt die so genannte On-Board-Unit ihr zufolge kostenlos zur Verfügung. Zertifizierte Werkstätten können die Geräte dann gegen Bezahlung einbauen. Über GPS-Satellitensignale erkennt das Gerät mautpflichtige Strecken und berechnet die Mautgebühren. Deren Höhe hängt von der Achsenzahl sowie der Schadstoffklasse des jeweiligen Fahrzeuges ab.
Spediteure, die keine On-Board-Unit einbauen lassen und damit die automatische Einbuchung unterstützen, können sich über das Internet oder über Mautstellen-Terminals registrieren lassen. Diese stehen in der Nähe von Autobahnauffahrten, auf Autohöfen und an Tankstellen.