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Landkreis Harz Landkreis Harz: Neue Ansätze im Mordfall Rimbach

Von KATRIN LÖWE 23.08.2010, 18:32

LÜTTGENRODE/MZ. - "Es haben sich neue Ermittlungsansätze ergeben, die das Zwischenverfahren vor Gericht sprengen würden", sagte Sprecherin Silvia Niemann. Beschuldigt sei weiterhin der ehemalige Freund des Opfers.

Die Leiche der 19-jährigen Heike Rimbach war im August 1995 von ihrem Vater auf dem Dachboden des Elternhauses in Lüttgenrode (Landkreis Harz) gefunden worden. Sie war an einem Hanfseil aufgehängt, wies Würgemale, zahlreichen Stichwunden und Schädelverletzungen auf. Nach jahrelangen ergebnislosen Ermittlungen war im September vergangenen Jahres in Bad Harzburg (Niedersachsen) ihr 34-jähriger Ex-Freund verhaftet worden. Begründet wurde das mit einer neuen DNA-Untersuchung, die auf seinem Schuh mikroskopisch kleine Faserspuren mit Blut des Opfers zutage gefördert habe, und einem vermeintlich geplatzten Alibi. Im November wurde Anklage gegen Andreas S. erhoben.

Der hatte die Tat stets bestritten, sein Anwalt argumentierte unter anderem, dass es wesentlich größere Blutspuren hätte geben müssen. Zudem seien Entlastungszeugen nicht gehört worden. Im Dezember wurde Andreas S. vom Landgericht plötzlich wieder auf freien Fuß gesetzt: Es gebe keinen dringenden Tatverdacht, der eine Untersuchungshaft rechtfertige, begründete die Kammer und ordnete umfangreiche Nachermittlungen an.

Worin die neuen Ansätze bestehen, ließ die Staatsanwaltschaftssprecherin gestern offen. Medienberichten zufolge hatten die Ermittler im Juli bei der Familie des Opfers zwei unter Heike Rimbachs Namen verfasste handgeschriebene Gedichte sichergestellt, die möglicherweise erst nach ihrem Tod entstanden sind. Niemann zufolge werden die Ermittlungen noch mehrere Monate dauern.

Opferjurist Thomas Kämmer, der Heike Rimbachs Familie vertritt, bezeichnete den Rückzug der Anklage als richtige Entscheidung. "Die erste Anklage hat das Gericht offensichtlich nicht überzeugt. Ich gehe davon aus, dass jetzt mit Tiefgang nachermittelt wird." Für S. sei das "noch kein Grund zum Jubeln".