1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Kaiserhof Quedlinburg: Kaiserhof Quedlinburg: Für 420.000 Euro gibts was aufs Dach

Kaiserhof Quedlinburg Kaiserhof Quedlinburg: Für 420.000 Euro gibts was aufs Dach

Von Petra Korn 21.06.2018, 09:56
Der Kaiserhof soll saniert und zum Bürger- und Vereinshaus entwickelt werden.
Der Kaiserhof soll saniert und zum Bürger- und Vereinshaus entwickelt werden. Petra Korn

Quedlinburg - Es ist eines der großen Projekte der Stadt Quedlinburg: die Entwicklung des Kaiserhofs zum Bürger- und Vereinshaus.

Dafür soll das Hauptgebäude - das eigentliche Denkmal in dem Ensemble - schrittweise saniert werden.

„Jetzt sind wir beim Dach angelangt“, sagt Volker Barth, Sachgebietsleiter Hoch- und Tiefbau bei der Stadtverwaltung Quedlinburg.

Nach starken Regenfällen im vergangenen Jahr war festgestellt worden, dass Wasser in das Gebäude eingedrungen war.

Bei der Kontrolle sei ans Licht gekommen, dass es Schäden im Dach gebe, dieses neu eingedeckt werden müsse, erklärt Volker Barth. Im Dachstuhl gebe es Bereiche, die repariert werden müssten.

Kaiserhof Quedlinburg: Holz im Dach ist belastet

Hinzugezogen worden sei ein Holzschutzgutachter. „Er hat festgestellt, dass - wie so oft in Quedlinburg - Bauteile mit Holzschutzmitteln behandelt wurden. Wir wissen noch nicht, wie hoch die Konzentration ist, aber die Hölzer an sich sind erst einmal belastet.“

Nach der „optischen Sichtung“ im Vorjahr würden nun die weiteren Planungen und Holzschutzuntersuchungen laufen, sagt der Sachgebietsleiter.

Vorgesehen sei, Dachstuhl und Dacheindeckung zu sanieren und die oberste Geschossdecke über dem Kino und dem Logensaal zu sichern.

Kaiserhof Quedlinburg: 420.000 Euro für Dachsanierung eingeplant

„Im Juli wollen wir die Bauleistungen ausschreiben und hoffen, dass Baufirmen Interesse haben und gewillt sind, einen für die Stadt vertretbaren Preis zu bieten. Dann wollen wir die Dachsanierung angehen“, erklärt Volker Barth.

Laut Planung veranschlagt sind für die Dachsanierung insgesamt 420.000 Euro.

Bereits abgeschlossen sind Arbeiten zur Sicherung des Ostgiebels mit einem Umfang von 82.000 Euro.

Der Giebel, erklärt der Sachgebietsleiter, sei früher nicht freistehend gewesen. Es haben angrenzend an den Kaiserhof eine Bebauung gegeben - mit deren Abriss der Ost- zu einem Außengiebel wurde und nun Witterungseinflüssen bis hin zum Regenwasser ausgesetzt war.

Kaiserhof Quedlinburg: Nur eine temporäre Sicherung

Vor zwei Jahren sei eine Giebelsicherung durchgeführt, im Inneren des Gebäudes eine Stahlkonstruktion eingebaut worden. „Das war aber nur eine temporäre Sicherung“, so der Sachgebietsleiter.

Um die wieder herausnehmen zu können, hätten die ursächlichen Schäden, die zum Abriss des Giebels geführt hätten beseitigt werden müssen.

Kaiserhof Quedlinburg: Mit Pfählen abgestützt

Diese Schäden lagen in der Gründung. Hier erfolgten 1992 schon einmal Arbeiten, wurden Pfähle in die Erde gepresst und darauf ein Stahlbetonbalken aufbetoniert, um die Last zu verteilen und so in den Baugrund zu übertragen.

Allerdings, so sei anhand alter Akten und geologischer Untersuchungen festgestellt worden, habe das nicht funktioniert. Der Stahlbetonbalken habe nur zur Hälfte unter dem Mauerwerk des Giebels gelegen.

Das sei jetzt repariert worden. Dafür wurde eine Arbeitsgrube ausgehoben, die unter das Fundament des Giebels reichte.

Dann wurden 33 Zentimeter hohe Stahlbeton-Segmente unter das Mauerwerk gestellt und in das Erdreich gepresst, darauf folgend die nächsten Segmente.

Kaiserhof Quedlinburg: Kein inneres Stahlkorsett

So wurden schließlich insgesamt sieben Pfähle aufgebaut, die zwischen vier und sechs Meter tief in die Erde reichen. Darüber kamen Stahlbetonbalken - quer zum Mauerwerk.

„Damit steht der Giebel, ohne dass man das innere Stahlkorsett braucht“, sagt Volker Barth. Um es herauszunehmen, müsste wieder ein Gerüst aufgestellt werden. „Das haben wir uns vorerst gespart, weil es unnütz Kosten erzeugen würde.“

Kaiserhof Quedlinburg: Verzierungen könne auch wieder angebracht werden

Mit den Arbeiten am Dach gebe es dann wieder ein Gerüst. Und so nicht nur die Möglichkeit, die Stahlkonstruktion zu entfernen, sondern auch die Elemente und Verzierungen, die vor zwei Jahren aus Sicherheitsgründen von der Fassade entfernt werden mussten, wieder anzubringen.

Im Haushaltsplan enthalten sei noch das Erarbeiten einen Nutzungs- und Brandschutzkonzeptes, so Barth. Der Auftrag dafür sei aber noch nicht öffentlich ausgeschrieben.

„Die Vorstellungen gehen zur Zeit dahin, dass wir zwei, drei Entwürfe haben, die von der Wirtschaftlichkeit und der Nutzung her bewertet werden. Dann soll mit Zustimmung des Stadtrates entschieden werden, was wirklich in Angriff genommen werden soll.“ (mz)