Josef Dahl: «Wir sind nicht verkäuflich»
QUEDLINBURG/MZ. - Schließlich sei das Kreditinstitut mit seinen 14 Zweigstellen direkt bei seinen Kunden und Mitgliedern. Dass die Bank für 2008 ein positives Fazit ziehen kann, während im Bankenwesen ein harter Wind wehe, bestätige die Volksbank auf ihrem Kurs.
Die 94 Mitarbeiter und 6 950 Mitglieder, 175 von ihnen fanden im Vorjahr den Weg zur genossenschaftlichen Bank, erlebten "ein gesundes Wachstum". Die Bilanzsumme wuchs gegenüber 2007 um 2,2 Prozent, die Einlagen stiegen um neuen Millionen Euro. Dahl unterstrich: "Unser Geschäftsmobil erwies sich als stabil. Wir sind als Genossenschaftsbank nicht käuflich. Stabil schütten wir eine Dividende von 5.5 Prozent aus. Damit bedanken wir uns für die Treue und das Vertrauen unserer Mitglieder."
Josef Dahls Vorstandskollege Bernd Grund verwies darauf, dass sich die Bank immer bewusst sei, sie arbeite mit dem Geld anderer Menschen. Weder die Bank, noch ihre Kunden hätten Zertifikaten, Lehmann-Brother- oder Island-Papiere gebunkert gehabt. "Eine Reihe Leute hatten anderswo nach dem Motto Gier frisst Hirn wesentliche Risiken übersehen." Josef Dahl konstatiert, dass 2008 von den Kunden Sicherheit gesucht wurde. "Heute geht bei der Geldanlage der Blick schon wieder eher in Richtung Rendite."
Die Ostharzer Volksbank setze auf ihren Heim-Bonus. Dazu gehöre die räumliche Nähe der Filialen zwischen Wernigerode und Aschersleben, aber auch das Personal, "das hier nicht einfliegt." Bernd Grund betont: "Unsere Mitarbeiter kommen aus der Region und kennen die Region." Rund 160 000 Euro werde jährlich in deren Weiterbildung gesteckt. Als Banker wisse man, das sei gut investiertes Geld. Gegenwärtig erfolge im Unternehmen eine "Kulturanalyse". Das habe wenig mit Literatur, Musik und Tanz zu tun. Mit 75 Fragen möchte man erschließen, wie der Umgang miteinander sei, wie die Kommunikation im Haus und den 14 Geschäftsstellen.
Begannen 2008 drei junge Leute, werden es in diesem Sommer sogar vier sein. Seit 1997 habe man 27 Auszubildende übernommen. Eine Reihe von ihnen bekleide heute verantwortungsvolle Positionen im Haus.
Wenn am kommenden Montag die Vertreterversammlung im Palais Salfeldt zusammenkomme, stehe auch die Unternehmenszukunft auf der Tagesordnung. "Heute tobt der Wettbewerb im Bankensektor so stark wie in den 90er Jahren in der Stahlbranche", so Josef Dahl. Da seien Fragen nach Konzentration von Leistungen und Nutzung von Synergie-Effekten erlaubt. Man werfe "einen offenen, sehr bewussten Blick ins Umfeld."
Doch Dahl wie Grund nahmen jeglichen Übernahmespekulationen die Spitze. "Ziel ist es nicht, die größte Volksbank des Landes zu werden. Wir setzen auf Solidität. Unsere Mitglieder und Kunden können sicher sein, dass wir weder unsere Vermögens- noch Risikostruktur verschlechtern wollen." Wichtig sei es, "heute die Marktlage im Blick zu haben und etwas zu tun, um dann in fünf Jahren gut aufgestellt zu sein."