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In Alte Schäferei zieht neues Leben ein

04.02.2010, 14:37

VON PETRA KORN ERMSLEBEN/MZ. - Die beiden Stuten sind die ersten Bewohner des Gnadenhofs Fidelis Amicus, den der gleichnamige Verein ins Leben gerufen hat und nun auf dem Gelände der Alten Schäferei in Ermsleben (Stadt Falkenstein / Harz) entstehen lässt. Bei einem Neujahrsempfang stellte der Verein jetzt sein Vorhaben zahlreichen Interessenten genauer vor. "Wir möchten, dass die Region weiß, was hier passiert", sagt Fanny Wehrstedt, Vorstandsvorsitzende des Vereins.

Siggi und Dagina sind auch der Auslöser für dieses Projekt gewesen, das Fanny Wehrstedt, Anja Voigtländer, Marianne Hofmann, Sandra Voigtländer, Steffen Sieber sowie Elke und Uwe Wehrstedt gemeinsam starteten. "Wir kannten die beiden Pferde, wir sind sie früher geritten. Als wir dann hörten, dass der Züchter sie nicht mehr brauchte und die Tiere, weil sie wegen gesundheitlicher Probleme nicht zu verkaufen waren, zum Schlachter sollten, haben wir gedacht: Nein, das darf nicht sein", berichtet Fanny Wehrstedt, wie sie Knall auf Fall zu den beiden Pferden kamen. Die beiden geliebten Tiere wurden gekauft, und für die sieben Akteure stand fest, dass es dabei nicht bleiben sollte, "weil wir der Meinung sind, dass wir gegenüber Tieren, die uns treue Dienste leisteten, eine Verantwortung besitzen und sie in schwachen Zeiten unsere Pflege und Zuwendung sowie nach getaner Arbeit einen schönen Lebensabend verdient haben", erklärt die Vereinsvorsitzende.

Bei der Suche nach einem geeigneten Unterbringungsort half der Förderkreis Konradsburg sofort weiter. Und so fanden die 15-jährige Siggi, die nach der Geburt ihres jüngsten Fohlens sehr abgemagert war, auf einem Auge blind und nach einem Koppelunfall durch eine Schulterverletzung beeinträchtigt ist, sich aber inzwischen gut erholt hat, und die siebenjährige Dagina, die lahmte, aber jetzt wieder fit ist, in der Alten Schäferei ein neues Zuhause.

Die sieben Akteure gründeten den Verein Gnadenhof Fidelis Amicus und begannen mit der Umgestaltung des Areals. So sind beispielsweise bereits eine Koppel und ein Weideunterstand errichtet worden. Entstehen sollen noch - unter Nutzung der vorhandenen Gebäude - ein Offenstall, Pferdeboxen und ein Paddock - ein eingezäunter Auslauf, welcher nicht als Weide bepflanzt ist.

"Es wird ein richtiger Gnaden- und Pferdehof. Es ist kein Hospiz für Tiere", unterstreicht Fanny Wehrstedt. "Aufgenommen werden Pferde und Esel, welche aus verschiedensten Gründen dringend Unterschlupf brauchen." Die meisten Tiere, glaubt die Vereinsvorsitzende, werden wohl - wie Siggi und Dagina - aufgepäppelt werden müssen. "Letztlich übernehmen wir die Verantwortung, die jeder haben sollte, der sich ein Tier holt und es nutzt." Und vielleicht kann dann auch das eine oder andere Tier in ein neues, liebevolles Zuhause vermittelt werden.

Finanziert wird das Gnadenhofprojekt durch die Mitgliedsbeiträge der Vereinsmitglieder sowie materielle und Geld-Spenden. "Wir bieten dann auch Patenschaften für die Tiere an", erläutert Fanny Wehrstedt. Eine solche Patenschaft gibt es für Dagina schon.