Geldprobleme im Harz Marode Straßen in Quedlinburg - eine Million Euro Fördergeld reicht nicht für Sanierung - was nun?
Eine Million Euro für die Sanierung von Straßen und Häusern – was sich viel anhört, ist nicht viel, sagt Quedlinburgs Oberbürgermeister Frank Ruch und erklärt, worauf sich die Einwohner jetzt einstellen müssen.

Quedlinburg/MZ. - Dass er einmal eine Vorzeigestraße in Quedlinburg sein soll, ist im Moment noch nicht zu sehen: Schneematsch legt sich über das holprige Pflaster des Augustinern, auf dem sich eine Pfütze an die andere reiht. Der schlechte Zustand dieser Straße ist offensichtlich.
Im Gegensatz dazu stehen die vielen sanierten Fachwerkhäuser. Das Geld für die dringend notwendige Straßensanierung ist jetzt da: Über die Städtebauförderung, jeweils zur Hälfte finanziert von Bund und Land, bekommt die Stadt aus dem Programm „Lebendige Zentren“ etwas mehr als eine Million Euro Fördergeld, von dem der Großteil in den grundhaften Ausbau des Augustinern von der Reichen- bis zur Weberstraße fließen soll. 264.000 Euro stehen für die Sanierung des Torhauses auf dem Stiftsberg zur Verfügung.
Eine Million Euro - für die Stadt ist das viel zu wenig
Etwas über eine Million Euro Fördermittel, das hört sich erstmal gut an, sagt Ruch. Aber: „Genauer betrachtet sind das leider nur 17,17 Prozent von dem, was wir beantragt haben, nämlich 6,244 Millionen Euro. Die sind auch alle mit Maßnahmen untersetzt, von denen jetzt natürlich einige wegfallen, zumindest für das Programmjahr 2024.“ Dazu gehören unter anderem die Bahnhof- und die Wassertorstraße mit der Wassertorbrücke, deren Sanierung ebenso dringend notwendig ist wie die des Augustinern, die ganz oben auf der Liste steht.
Nennenswert mehr könne die Stadt nicht umsetzen, sagt der Bürgermeister. Ein Teil des Augustinern ist schon saniert, jetzt folgen im zweiten Bauabschnitt rund 200 Meter Straße, der Ausbau ist ein Gemeinschaftsprojekt mit den Stadtwerken und dem Wasser- und Abwasserzweckverband Ostharz.
Wir haben mit unserem Schlossbergprojekt natürlich einiges an Bundesmitteln, aber damit haben wir noch nicht ein Schlagloch gedeckt.
Frank Ruch, Oberbürgermeister von Quedlinburg
„Wir sind dankbar, dass wir die städtebaulichen Fördermittel in gewissem Umfang auch für Straßenbau an historischen Straßen einsetzen dürfen“, sagt Ruch, spricht aber von einem Wermutstropfen, weil die Stadt das Fünffache der bereitgestellten Summe beantragt habe. „Wir wissen, dass der Fördertopf überreizt ist“, so der Oberbürgermeister und verweist aber zugleich darauf, dass Quedlinburg auch die einzige Welterbestadt sei und einen jährlichen Bedarf von rund sechs Millionen Euro habe. „Deswegen hoffe ich, dass Quedlinburg im nächsten Programmjahr wieder mehr Geld kommt.“
Stiftsberg in Quedlinburg ist nationale Aufgabe
Vor etwa drei Jahren habe die Stadt schon einmal deutlich weniger bekommen als beantragt, sei dann aber in den Folgejahren angemessener berücksichtigt worden. „Wobei man natürlich sagen muss, dass wir mit unserem Schlossbergprojekt natürlich einiges an Bundesmitteln haben, aber damit haben wir noch nicht ein Schlagloch gedeckt.“ Quedlinburg bekomme viel Geld, doch das werde eben für die nationale Aufgabe „Stiftsberg“ eingesetzt.
Nach Worten von Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) wurde in Quedlinburg bislang rund eine Viertelmilliarde Euro für Sanierungsvorhaben umgesetzt. „Die Ergebnisse kann man mit den Händen greifen“, sagt sie, das gelte für Straßen und Häuser. „Hier ist unglaublich viel passiert.“