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Harz Harz: Halberstädter setzen ein Zeichen

06.02.2015, 19:28

Halberstadt - „Mit seiner christlichen, jüdischen und bürgerlichen Tradition war und ist Halberstadt ein Ort der Vielfalt. Über die Jahrhunderte hat Zuwanderung stets neue und fruchtbare Impulse in die Stadt gebracht. Das soll auch so bleiben (...) Menschen, die verfolgt werden oder Not leiden und alle, die um Asyl bitten, heißen wir in unserer Stadt willkommen.“ Das ist ein Auszug aus der Halberstädter Erklärung, die mit „Vielfalt ist Reichtum“ überschrieben ist, im Wortlaut. Halberstadts Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke), Superintendentin Angelika Zädow, die Leiterin der Moses-Mendelssohn-Akademie, Jutta Dick, und Rainer Neugebauer vom Bürgerbündnis für ein gewaltfreies Halberstadt, haben sie am Freitag im Rathaus unterzeichnet, damit ein Zeichen gegen jede Form von Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus und Stigmatisierung gesetzt und sich deutlich für mehr Weltoffenheit ausgesprochen.

„Fremdenhass hat hier keinen Platz. Wir lehnen es strikt ab, dass Menschen aus einem subjektiven Frustempfinden heraus ihren Hass auf andere fokussieren. Das ist menschenunwürdig und das verabscheuen wir“, sagte Henke, der damit nicht weniger deutliche Worte fand als die anderen Erstunterzeichner und die außerdem anwesenden Stadträte: „Es ist gut, dass wir Position beziehen, bevor Pegida über Halberstadts Straßen geht“, so Neugebauer, der es beunruhigend finde, „was sich da an antidemokratischen Ideen breitmacht.“ Oder wie es Stadtratsmitglied Jens Müller (SPD) ausdrückt: „Die Pegida-Bewegung ist von Unkenntnis geprägt“. Schon zum Neujahrsempfang hatte Oberbürgermeister Henke das Vorhaben, in den kommenden Wochen eine Erklärung zu verfassen, „die sich mit den aktuellen Tendenzen kritisch auseinandersetzt“, angekündigt.

Sie gehe auf eine Initiative des Kirchenkreises zurück und sei angelehnt an die im Dezember auf den Weg gebrachte Wolfsburger Erklärung. „Wir hoffen und wünschen uns, dass sich möglichst viele Bürger anschließen“, sagte der Oberbürgermeister. Dazu werde die Erklärung im Bürgerbüro und in den Kirchen - und möglicherweise auch in Schulen ausliegen. Für Angelika Zädow ist sie ein Anfang - „ein Anfang, um in die Diskussion zu kommen. Mit einer Erklärung allein kommen wir nicht weiter, wir brauchen die Begegnung vor Ort.“ Wenn man voneinander wisse, sei auch ein gutes Miteinander möglich. „Wir müssen uns nur darauf besinnen, was uns eint.“ (mz/tho)