1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Harz: Harz: Frau Holle kehrt aus

Harz Harz: Frau Holle kehrt aus

Von SIGRID DILLGE 12.12.2011, 14:33

THALE/MZ. - Wenn Frau Holle tatsächlich dafür sorgt, dass auf der Erde die Jahreszeiten eingehalten werden, hat sie in diesem Jahr gelinde gesagt etwas nicht richtig gemacht. Lediglich auf der Bühne lässt sie die zur gegenwärtigen Jahreszeit gehörenden weißen Flocken mächtig tanzen. Selbstverständlich nur, wenn sie tatkräftige Unterstützung von der fleißigen Marie erhält, die zum Dank dafür ganz mit Gold überzogen auf die Erde zurückkehrt.

So geschieht es nicht nur im Märchen der Gebrüder Grimm, sondern auch in der für dieses Jahr letzten Inszenierung des Kinder- und Jugendtheaters "Fairytale" Thale. Das setzt damit quasi einen güldenen Schlusspunkt unter einen "goldenen Sommer". Im Bergtheater Thale waren die jugendlichen Schauspieler mit der "Goldenen Gans" und dem "Teufel mit den drei goldenen Haaren" präsent und ernteten viel Applaus.

Den gab es auch für den Kehraus mit "Frau Holle". Theaterleiter und Regisseur Ronny Große hat die altbekannte Geschichte von dem fleißigen und dem faulen Mädchen, die bei Frau Holle arbeiten beziehungsweise ruhen wollen, mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Da wird beispielsweise die Märchenoma in bester, etwas antiquierter und daher aufgesetzt erscheinenden Werbemanier präsentiert, vermehren sich die per Beamer auftauchenden Schneeflocken proportional zum Beifall der Zuschauer oder überbrücken Schmetterlinge und Vögel in Haschmich-Laune die notwendigen Umbaupausen.

Letztere beeindruckten eine kleine Zuschauerin so sehr, dass sie sicherheitshalber nachfragte, ob das wohl tatsächlich echte Schmetterlinge seien, die da mit roten, gelben oder blauen Flügeln durch den Saal und über die Vorbühne des Klubhauses in Thale huschten.

Die drei Mädchen (Ronja Koch, Marloes Tadje und Jessica Pieper) machten ihre Sache so gut, dass die kleine Zuschauerin sie als zwitschernde Vögelchen nicht wieder erkannte. Herzerfrischend war das Spiel der vier Jungen (Aron Boks, Robin Koch, Fabian Fye und Tommes Schülke), die mit so manchem Streich aufwarteten, die eine oder andere Doppelrolle zu gestalten hatten oder einfach mit Witz die Gunst der Zuschauer auf sich zogen. Diese Gunst hatten natürlich auch die beiden Hauptdarstellerinnen Gold-Marie (Sophie Gabei) und Pech-Anni (Maria Schmidke). Neben so bewährten "Schauspielkolleginnen" wie Anke Quasthoff (Frau Holle und Märchenoma) oder Anna Stoye (Stiefmutter) entfalteten sie ihr ganzes Könnens.

Jeder, der zum diesjährigen Weihnachtsmärchen "Frau Holle" auf der Bühne steht, zeigt beeindruckend seine Liebe zur Theaterkunst. Kein Wunder also, dass Theaterleiter Ronny Große zum Abschluss der Premierenvorstellung am Sonntagnachmittag seinem Ensemble großen Dank aussprach.

Der galt nicht nur den Akteuren auf der Bühne, sondern auch allen, die hinter den Kulissen wirkten. Wie beispielsweise Ilka Schmidke und Peter Schumann, die für den richtigen Ton und das gute Licht sorgten.