Harz Harz: Brücken im Selketal wachsen
meisdorf/MZ. - Sie ist eine von insgesamt drei Brücken im Selketal bei Meisdorf, an denen derzeit gebaut wird. Auftraggeber für die Arbeiten an den zwischen der Thalmühle und der Selkemühle gelegenen Bauwerken ist die Stadt Falkenstein / Harz.
Die Fertigstellung ist für April / Mai vorgesehen, sagte Andreas Claus vom städtischen Bauamt. "Wir haben das Ziel, dass Himmelfahrt das Selketal wieder durchgängig ist." Soll heißen, dass dann neben Fußgängern und Radfahrern, welche jetzt Notstiege nutzen können, auch Kremser wieder das Tal befahren können.
Seit Herbst 2010 waren die Tidians- und die Akkeburgbrücke nur noch für Fußgänger und Radfahrer passierbar. Pilz- und Insektenbefall hatte beiden Brücken so zugesetzt, dass diese nicht mehr tragfähig waren. Als Naturschutzgebiet ist das Tal für den öffentlichen Verkehr tabu. Doch mit der Sperrung konnten Landwirte, die hier Flächen bewirtschaften, aber ebenso Rettungsfahrzeuge nicht mehr in diesen Bereich des touristisch stark frequentierten Tales gelangen.
Seit 2010 bemühte sich die Stadt auch um Fördermittel für eine Sanierung, blickte Andreas Claus zurück. Der Antrag auf eine Förderung im Tourismusbereich über das Landesverwaltungsamt war nicht bestätigt worden; hier war die landwirtschaftliche Nutzung als die größere gesehen worden. Im vergangenen Jahr wurde ein Antrag an das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten gestellt und durch dieses bestätigt.
Mit im Bauvorhaben-Paket war dabei auch die Brücke unterhalb des Metteberges. Seit dem Hochwasser 1994 führte hier neben der in die Selke gerissenen Hirschsteinbrücke ein Ersatzbauwerk über die Selke, welches inzwischen ebenfalls massiv durch Fäulnis und Pilze beschädigt war. Insgesamt hat das Bauvorhaben ein Volumen von 223 000 Euro. 140 600 Euro kommen vom Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten als Fördermittel, 82 600 Euro trägt die Stadt Falkenstein / Harz.
Anfang des Jahres begannen die Arbeiten, die trotz des strengen Frostes im Februar nicht unterbrochen werden mussten. "Wir haben das dank der hervorragenden Abstimmung mit dem Auftraggeber und dem Planungsbüro so organisieren können, dass wir bei schlechtem Wetter die Demontage durchgeführt haben und bei gutem Wetter die Arbeiten, die bauphysikalisch möglich waren", sagte Peter Nebe von der gleichnamigen Ingenieurhochbau-Firma aus Meisdorf, welche die Arbeiten ausführt. "Wir sind nicht zum Stillstand gekommen. Petrus hat das Wetter immer so eingetaktet, wie es uns gepasst hat", fügt Nebe mit einem Schmunzeln hinzu und ist froh darüber: Sollte doch für die Arbeiten im Naturschutzgebiet Selketal die Ruhephase in der Natur intensiv genutzt werden.
Am weitesten vorangeschritten ist die Sanierung der Tidiansbrücke. Wenn die Mitarbeiter des Zimmereibetriebes, Holzbau und Tischlerei Jens Goebel aus Groß Schierstedt hier die letzten Holzarbeiten abgeschlossen haben, geht es weiter zur Akkeburgbrücke.
Hier haben die Mitarbeiter der Firma Nebe die Widerlager - die Stellen an den Ufern, auf welchen der Brückenoberbau aufliegt - bereits aufbetoniert. Damit wird, wie zuvor auch an der Tidiansbrücke, ein höherer Selkedurchfluss erreicht. Nach dem Einbau der Stahlträger wird auch hier der neue Oberbau mit Tragbalken aus Eichenholz sowie Eichenbohlen errichtet.
Als letzte wird die Hirschsteinbrücke als Radfahrer- und Fußgängerbrücke neu entstehen. "Sie wird in der Werkstatt des Zimmereibetriebes vorgerichtet, als komplette Brücke auf die Baustelle gebracht und hier auf die Widerlager aufgesetzt", kündigte Sascha Beck, Planer und Bauleiter vom Ingenieurbüro Deuter, an.