Harz Harz: Bad Suderöder lassen das Hatix durchfallen

BAD SUDERODE/MZ. - Mit dem Hatix sollen Gäste, die Kurtaxe zahlen, kostenlos mit Bussen im Geltungsbereich fahren können. Allerdings nur mit Bussen und nicht mit der Privatbahn des Harz-Elbe-Express und der Harzer Schmalspurbahn. Die HSB habe sich verweigert, da sie kein normales "08 / 15-Verkehrsmittel" sei, berichtete Oberbürgermeister Eberhard Brecht. Er hatte sich gewünscht, dass mit dem Hatix wenigstens eine Bahnfahrt von Quedlinburg nach Gernrode möglich wäre, doch das sei aus Gleichbehandlungsgrundsätzen abgelehnt worden. Bei Q-Bus habe sich ein wenig getan, sagte Brecht. Allerdings sei eine Anfahrt der Paracelsus-Harzklinik ebenso abgelehnt worden wie die des Zeltplatzes am Bremer Dammteich, wo die meisten Kurtaxen-Zahler der neuen Ortsteile nächtigen. Zudem könnten die Klinik-Patienten angesichts der durchorganisierten Behandlungstage nicht eben mal mit dem Bus in die nähere Umgebung fahren, oder sie seien aus gesundheitlichen Gründen dazu gar nicht in der Lage, schilderte Brecht.
Brecht informierte den Ortschaftsrat aber auch darüber, dass es in den Orten, wo das Hatix bereits eingeführt wurde, eine positive Resonanz gibt, die Urlauber ihre Autos abstellen und mit Bussen fahren. Dies könnte die Zielorte attraktiver machen und die Buslinien seien stärker frequentiert. Vor allem Hotels mit Familien- und Erholungstourismus, in denen die Gäste länger verweilen, sprächen sich für das Hatix aus. Doch bei Quedlinburg mit einer durchschnittlichen Verweildauer von nur 2,1 Tagen würden Gäste kaum Ausflüge in die Umgebung unternehmen.
Als größtes Problem wurde die bei der Hatix-Einführung nötige Kurtaxen-Erhöhung angesehen. Die 30 Cent je Übernachtung rechnete Birgit Voigt, Fachbereichsleiterin der Stadt, mit Mehrwertsteuer auf 38 Cent hoch und stellte für Bad Suderode eine Steigerung der Sommerkurtaxe von 1,75 Euro auf 2,13 Euro in Aussicht, im Winter von 1,50 auf 1,88 Euro, damit das Hatix nicht zu Lasten des städtischen Haushaltes gehe.
Eine Umfrage des Kureigenbetriebes habe ergeben, dass 87 Prozent der Gäste des Kurzentrums keine öffentlichen Verkehrsmittel während ihres Aufenthalts nutzen, sagte Kurdirektor Kay Duberow. 15 Prozent der Gäste würden bei einer Erhöhung der Kurtaxe künftig nicht mehr nach Bad Suderode kommen. Zudem sah Kay Duberow die Gefahr einer Nachschusspflicht der Kommunen. Er wies zudem auf die ablehnende Haltung der Paracelus-Harz-Klinik hin, die die 30 000 Euro Mehrkosten nicht auf ihre Gäste umlegen könne.
Ortsbürgermeister Gert Sauer (FDP) hält das Ticket zwar für gut, lehnte es aber dennoch ab, weil die Ortschaft insgesamt 50 000 Euro löhnen müsste, damit das Hatix läuft. Auch Erhard Kachel (SPD) tendierte grundsätzlich zum Hatix, "doch das kann man nur, wenn man es sich auch leisten kann." Er verwies auf Urlauber, die lieber in Gernrode parken, als für ihr Auto beim Besuch des Kurzentrums im Parkhaus zu bezahlen. Solange Bad Suderode das Ziel der Gäste ist, sah Rainer Gerdes (CDU) das Hatix als positiv an. Doch als Kurort habe man kaum Verkehr in die Nachbarorte. Er lehnte es aber vor allem ab, weil es die Paracelsus-Klinik schädige. Gerd Adler (Gewerbeverein) berichtete, dass die Meinung der Vermieter geteilt sei, er es aber ablehne, da es vor allem für die Klinik eine finanzielle Belastung ohne Nutzen bringe.
Nach den ablehnenden Meinungen der drei Ortschaftsräte wird die Diskussion nun in den Ausschüssen und im Stadtrat Quedlinburg weitergeführt.