Gras im "Haferfeld" Gras im "Haferfeld": Zoll hebt Hanfplantage im Harz aus

Gernrode - Immer wieder weht ein aromatischer Geruch aus dem ehemaligen Forsthaus „Haferfeld“ bei Gernrode (Landkreis Harz) über die Landesstraße?243. Ein Geruch, der verdächtig an das Rotlichtviertel von Amsterdam erinnert: Cannabis. Nachdem die Ermittler des Zollfahndungsamtes Dresden am Dienstag eine professionell betriebene Cannabis-Plantage in Coswig ausgehoben haben, sind sie am Donnerstag wieder fündig geworden, diesmal im Harz.
Mitten im Wald stehen an der Straße neben dem unscheinbaren weißen Zweckbau, der aus einem langen Riegel besteht, von dem jeweils ein Flügel abzweigt, mindestens ein halbes Dutzend Polizei- und Zollfahndungs-Transporter und noch mal so viele Zivilfahrzeuge. Der Zoll hat außerdem Unterstützung von schwer bewaffneten und vermummten SEK-Leuten, der Spurensicherung und der Drogenfahndung des Polizeireviers Harz.
Wie viele Hanf-Pflanzen hier angebaut wurden, bleibt zunächst noch unklar. Zoll-Sprecher Eberhard Thiedmann verweist gestern auf eine Pressemitteilung zu den Einzelheiten, die aber erst heute Morgen herauskommen soll. Die Polizisten, die in Gernrode im Einsatz sind, haben Sprechverbot. „Ich kann nur einen größeren Einsatz im Drogenbereich bestätigen“, sagt Marc Becher, der Sprecher der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord, auf Anfrage. Fest steht jedoch, dass mindestens ein Mann festgenommen wird.
Eine Nachbarin auf der anderen Seite der Straße ist überrascht von dem massiven Polizei- und Zoll-Aufgebot. „Hier war nie etwas zu sehen“, sagt sie. Vor den Fenstern der Gebäude des ehemaligen Forstbetriebs „Haferfeld“ seien immer die Jalousien heruntergelassen. Als sie den neuen Eigentümer des Gebäudes gefragt habe, ob sie hin und wieder nach dem Rechten schauen solle, habe dieser abgelehnt.
Ob die Anlage in Gernrode zu den professionellen Plantagen mit mehr als 1.000 Cannabis-Pflanzen gehört, wird sich heute herausstellen. (mz)
