Einbrüche im Harz Einbrüche im Harz: "Radlader-Bande": Polizei durchsucht Haus in Quedlinburg

Quedlinburg - Vier Polizei-Bullis und ein Zivilfahrzeug stehen gestern Morgen auf der Kaiser-Otto-Straße in Quedlinburg. Zwei Polizisten und eine Polizistin in schwarzen Uniformen warten vor der Tür des gelben Hauses gegenüber von einem Autohandel und treten wegen der Kälte von einem Fuß auf den anderen. Hin und wieder kommt ein Kollege von der Spurensicherung in einem weißen Ganzkörperanzug heraus. Mit insgesamt 16 Einsatzkräften hat die Polizei gestern das Haus durchsucht. „Wir waren aber nur wegen der Größe des Objekts mit so vielen Leuten unterwegs“, sagt Andreas Haberlag, der Leiter der Ermittlungsgruppe „Schaufel“, der MZ. Die Durchsuchung in Quedlinburg ist offenbar der letzte Akt der Ermittlungen gegen die „Radlader-Bande“. „Unser Ziel ist es, die Akte Ende Februar für die Anklage an die Staatsanwaltschaft zu übergeben“, sagt Haberlag.
Bisher bekannt sind drei Überfälle der Bande. Der erste erfolgte am 17. April 2014 um 1.37 Uhr auf den Hagebaumarkt in Gernrode. Die Beute im Tresor betrug rund 24 000 Euro, der Sachschaden etwa 125 000 Euro. Mit einem Radlader, gestohlen von einer Baustelle im Dorf, schlugen die Räuber am 5. Juni in der Filiale der Volksbank Halle in Königerode zu. Dabei wurden 34 000 Euro aus dem Tresor erbeutet und ein Schaden von rund 100 000 Euro verursacht.
Ein ähnliches Vorgehen wurde auch am 10. Juli beim Einbruch in die Geschäftsstelle der Harzer Volksbank in Harzgerode festgestellt. Aus einem Geldautomaten kamen sie zu 115 000 Euro, der Schaden betrug rund 100 000 Euro. Insgesamt erbeuteten die Täter laut Polizei rund 183 000 Euro, der Sachschaden ist deutlich höher.
Die sechs Mitglieder der „Radlader-Bande“ sitzen inzwischen alle hinter Gittern. Sie waren bei mehreren Aktionen der Ermittlungsgruppe „Schaufel“ mit Hilfe von Spezialeinheiten des Landeskriminalamtes zwischen dem 6. und dem 9. Januar festgenommen worden.
Als Kopf der Bande, die 2014 mit gestohlenen Radladern zwischen dem 17. April und dem 10. Juli in einen Gernröder Baumarkt sowie in Banken in Harzgerode und Königerode eingebrochen ist, gilt ein 57-Jähriger aus dem Harzgeröder Ortsteil Schielo, der der Polizei ebenso wie fast alle Täter bereits durch frühere Straftaten bekannt ist. Auch seine 44-jährige Ehefrau sowie der gemeinsame 20-jährige Sohn gehören zum Einbrecher-Sextett. Zwei weitere Täter, 25 und 21 Jahre alt, stammen aus Quedlinburg. Der sechste, ein 52-Jähriger aus Nachterstedt, war der Fahrer der Radlader und wurde bereits am 6. Januar in Nachterstedt verhaftet.
Der mutmaßliche Unterstützer der „Radlader-Bande“, dessen Wohnung gestern auf den Kopf gestellt worden ist, habe nichts von der Aktion der Polizei gewusst, ist sich Haberlag sicher. „Er hat nicht geahnt, dass wir da auftauchen.“ Der Mann wurde bei der Durchsuchung nicht verhaftet, sondern nur vernommen und danach wieder auf freien Fuß gesetzt. Die zeitweise mit sieben Beamten besetzte Ermittlungsgruppe kann jetzt erst mal durchatmen. „Wir sind alle ziemlich fertig“, sagt Haberlag. (mz)
