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Ein kleines Stück vom Glück vermittelt

09.07.2007, 17:18

Falkenstein/Harz/MZ/bü. - Nur "ein einziges Mal habe ich keine Antwort bekommen", blickt sie auf wenig Außergewöhnliches zurück, "dem Mann einfach war der Hals wie zugeschnürt." Nach einer kleinen Pause und verbaler Auflockerung ging letztlich noch alles glatt.

Diese Probleme gab es mit dem Jubiläumspaar Elisabeth Finke und Frank Schmidt nicht, die zur Trauung zudem fast Heimvorteil genossen - ihre Wohnung befindet sich unweit am Rande des Landschaftsparks Degenershausen. Dort will die Braut demnächst ein Café eröffnen, während ihr "frisch gebackener" Gatte als Kranführer in der Woche auf Montage ist. Die Quedlinburger Floristin Tina Meyer, Kollegin der Braut im Existenzgründerseminar und für die florale Ausstattung der Hochzeit verantwortlich, hatte sie dabei gleich zur Trauzeugin gemacht. "Den Heiratsantrag mit dem magischen Datum hat mir Frank zum runden Geburtstag gemacht", nach sieben Jahren, die sie sich schon kennen.

Beide schweben derzeit gemeinsam im siebten Himmel. Wie ihre Eltern aber verrieten, ist ein "sieben auf einen Streich" nicht zu erwarten. Die bescheidene Standesbeamtin hatte ihrem Gatten Klaus vom bevorstehenden Jubiläum erzählt, erwartete aber nichts Außergewöhnliches. Obwohl seine Frau seit 1986 meist freitags und sonnabends unterwegs ist, "für sein Verständnis bin ich ihm sehr dankbar", hatte Klaus hinter ihrem Rücken aber genau diese Information weitergeleitet. Er selbst überraschte sie nach der Trauung mit roten Rosen, auch Tochter und Enkelin gehörten zu den Gratulanten und selbst das vorab instruierte Brautpaar gab Helga Maercker die besten Wünsche zurück. Museumsleiter Joachim Schymallas betonte beim Anstoßen mit Sekt, gereicht von Mitarbeiterin Nancy Claus, dass die Standesbeamtin "jedes Mal auch ein Stück vom Glück" überreicht habe. Neben Trauungen in Ermsleben und vertretungsweise in Aschersleben kommt sie seit sechzehn Jahren immer wieder ins Trauzimmer auf die Burg Falkenstein. "Etwa zwei Drittel der tausend Paare haben sich hier das Jawort gegeben", schätzt sie selbst ein und bedankt sich besonders beim "eingespielten Team" mit Andrea Rittweger sowie Hannelore und Kristin Gröschler, ohne die es nur halb so viel Spaß machen würde. Erstere begleitet musikalisch, letztgenannte sorgen als Fotokünstlerinnen auf der Burg für bleibende Erinnerungen. Auch das Jubiläumspaar blieb vor einem ausgiebigen Blitzlichtgewitter im Fräuleinzimmer der Burg Falkenstein nicht verschont.

Doch zu diesem Zeitpunkt saß Helga Maercker schon wieder vor den Gästen der nächsten Trauung nach dem Jubiläum, es war die fünfte und letzte Trauung an diesem Tag auf der Burg Falkenstein. Zum Feiern war ihr allerdings ob des Stresses an diesem Tag nicht mehr zumute. Mehr Zeit zum Ausruhen bleibt ihr ab nächstem Jahr. Denn zum Jahresende geht sie nämlich in den wohlverdienten Ruhestand.