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  7. Die Arbeitsgruppe Welterbeinformationszentrum hat ihre Tätigkeit aufgenommen

Erst Palais, dann Fleischhof Die Arbeitsgruppe Welterbeinformationszentrum hat ihre Tätigkeit aufgenommen

Warum jetzt Besichtigungen auf ihrem Programm stehen.

Von Petra Korn 30.09.2021, 14:00
Das Salfeldtsche Palais könnte ein möglicher Standort für ein Welterbeinformationszentrum in Quedlinburg sein.
Das Salfeldtsche Palais könnte ein möglicher Standort für ein Welterbeinformationszentrum in Quedlinburg sein. Foto: Leppin

Quedlinburg/MZ - Der Stadtrat hat einen entsprechenden Grundsatzbeschluss gefasst, nun nimmt Quedlinburg Kurs auf ein Welterbeinformationszentrum in der Welterbestadt.

Die dafür zu bildende Arbeitsgruppe hat sich nun konstituiert und in einer vorherigen Zusammenkunft bereits festgelegt, dass Vor-Ort-Termine im Salfeldtschen Palais und im Westflügel des Fleischhofes organisiert werden sollen. „So soll eine der ersten Fragen für die Arbeitsgruppe geklärt werden, wo ein Welterbezentrum installiert werden könnte“, sagte Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU), der für ein Jahr den Vorsitz der Arbeitsgruppe übernommen hat.

Gebäude muss genügend Platz bieten

Von der Aufgabe her, die mit dem Zentrum erfüllt werden soll, „ist schon klar, dass wir kein Häuschen nutzen können, sondern ein Gebäude brauchen, das genügend Platz bietet“, so Ruch. Das könnte das Salfeldtsche Palais sein, das sich im Eigentum der Deutschen Stiftung Denkmalschutz befindet. Die stehe der Idee eines Welterbeinformationszentrums in dem Gebäudeensemble „sehr offen, sehr befürwortend“ gegenüber. So hätten auch zwei Vertreter der Stiftung an der Vor-Ort-Besichtigung durch die Arbeitsgruppe teilgenommen.

In der kommenden Woche stehe dann ein Termin im Westflügel des Fleischhofs auf der Agenda der Arbeitsgruppe. Dieser befinde sich im Eigentum der Stadt.

Folgen solle eine dritte Beratung, „wo wir uns einig werden wollen, über welches Objekt wir weiter nachdenken wollen“, und nach einer vierten, fünften Beratung könnte Anfang nächsten Jahres ein Vorschlag mit einer groben Aufgabenstellung für eine Machbarkeitsstudie vorliegen. „Spätestens das würde wieder dem Stadtrat vorgelegt“, so der Oberbürgermeister.

Ein langfristiges Projekt

Aus seiner Sicht geht die Tendenz beim Standort „schon in Richtung des Salfeldtschen Palais, weil wir dort einen hervorragenden Sanierungszustand haben und das Technikangebot und die Raumstruktur sehr geeignet sind. Was nicht heißt, dass wir das komplette Palais benötigen; das ist aber nicht ausgeschlossen.“

Beim Westflügel des Fleischhofes habe sich gezeigt, dass hier „ein sehr hoher Sanierungsaufwand besteht“ und im Ergebnis das Platzangebot begrenzt wäre. Auch sei mit dem Deutschen Fachwerkzentrum ein Partner gefunden, „mit dem wir die Sicherung und Sanierung des Westflügels umsetzen wollen und mit dem wir auch schon eine Idee skizziert haben für eine Nutzung außerhalb der Idee eines Welterbeinformationszentrums“, so der Oberbürgermeister. Das könnte etwa eine Schulungs- oder Forschungseinrichtung für Denkmalpflege und Denkmalsanierung unter maßgeblicher Leitung des Fachwerkzentrums sein.

Das Errichten eines Welterbeinformationszentrums sei kein Projekt, das „2022 oder 2023 abgeschlossen ist, sondern eher 2025 oder 2026“, unterstrich Frank Ruch noch einmal. Und auch für den Betrieb des Zentrums würden Partner gebraucht, so der Oberbürgermeister.

Handreichung der Unesco als Grundlage

Wissen über das Welterbe und dessen Erhalt zu vermitteln, das ist ein zentraler Gedanke der Welterbekonvention von 1972. Diese stellt die Vermittlungsarbeit auf eine Bedeutungsstufe mit dem Schutz und dem Erhalt der Welterbestätten. Zu solchen Informationszentren gibt es eine Handreichung der Unesco. Diese ist, wie Frank Ruch sagte, Arbeitsgrundlage für die Quedlinburger Gruppe. Hinzu komme die Impulsinformation, die er den Stadträten im Vorfeld des Grundsatzbeschlusses zur Verfügung gestellt habe, „um die Dimension, die uns da erwartet, deutlich zu machen“, so der Oberbürgermeister weiter.

Mit dem Zentrum gehe es nicht um eine „Flyerausgabestelle“, machte er noch einmal deutlich. Und hier sollen auch nicht nur Touristen informiert und interessiert werden, sondern auch die Quedlinburger und die Bürger der Region - bis hin zu Angeboten für Kindertagesstätten und Schulen. Multimedial und mit neuester Technik solle hier Welterbe zum Anfassen, Sehen, Hören und Fühlen vermittelt werden, so der Oberbürgermeister.