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Bürgerstiftung Thale Bürgerstiftung Thale: Essen für den guten Zweck

Von Bianca Müller 29.05.2016, 18:15
Auch der Verein zur Pflege internationaler Beziehungen nahm am Bürgerfrühstück teil und verwies auf nunmehr 18 Jahre Städtepartnerschaft zwischen der französischen Stadt Juvisy und Thale.
Auch der Verein zur Pflege internationaler Beziehungen nahm am Bürgerfrühstück teil und verwies auf nunmehr 18 Jahre Städtepartnerschaft zwischen der französischen Stadt Juvisy und Thale. Chris Wohlfeld

Thale - „Ein Fest der Freude und keine Pflichtveranstaltung“ nennt Thomas Balcerowski (CDU) das Thalenser Bürgerfrühstück, das am Sonntag auf dem Rathausplatz stattfand. Zum vierten Mal hat die Bürgerstiftung Thale Firmen, Vereine und Privatpersonen aufgerufen, sich zum Preis von 30 Euro eine Bierzeltgarnitur zu mieten und einen gemütlich-kulinarischen Vormittag auf dem Rathausplatz zu verbringen.

Mit wachsendem Erfolg für den guten Zweck, denn „die Erträge fließen eins zu eins in das Stiftungskapital“, wie Stiftungsvorstand Balcerowski erklärte. Sobald die Zinserträge des angelegten Kapitals nennenswert sind, werden damit kulturelle und soziale Projekte gefördert. „Unsere Stiftung ist mit knapp drei Jahren sehr jung“, so der Bürgermeister weiter, „und findet sich erst noch in ihrer Arbeit.“ Initiativen wie das Bürgerfrühstück würden dabei helfen. Und die Zahl der Teilnehmer steigt jährlich – in diesem Jahr waren 27 Sitzgruppen zwischen Sonnenschirmen, Picknickkörben und Bollerwagen voll mitgebrachter Leckereien gedeckt, was 810 Euro in die Stiftungskasse fließen ließ. Die Teilnehmerpalette war bunt gemischt - neben der Feuerwehr Thale entdeckte man unter anderem Vertreter der CDU, der Harzer Volksbank, des Ortsteils Altenbrak oder des Seniorenverbandes Thale.

Für letztere ist die Veranstaltung wie geschaffen, denn „unser Hauptanliegen ist die Knüpfung und Pflege sozialer Kontakte auf kulturellem, sportlichem und geistigem Gebiet“, erzählte Hans-Jürgen Morbitzer, Vizevorsitzender des 2015 gegründeten Vereins. Nach regenreicher Nacht befürchteten einige eine wetterbedingte Absage. „Ausfallen wird das Bürgerfrühstück deshalb nie – alternativ ziehen wir in den Rathaussaal“, beruhigte das Stadtoberhaupt.

Das weiß Sabine Taube, Freizeitbetreuerin im Seniorenzentrum Bergblick, zu schätzen. Gemeinsam mit Kollegin Heike Sille und zwanzig Bewohnern, die älteste von ihnen ist 98 Jahre alt, genießt sie hier Kaffee und Kuchen bereits seit der Auftaktveranstaltung 2013. „Das ist für unser Bewohner ein toller Ausbruch aus der Alltagsroutine“, so Taube, die von ihrer geselligen Runde nur „Täubchen“ gerufen wird. Besonders dankbar sei man den Organisatoren dafür, „dass sie für unsere Senioren immer Stühle statt der Bierzeltbänke zur Verfügung stellen“.

Zu den treuesten Frühstücksgästen zählt auch der „Verein zur Pflege internationaler Beziehungen“, der seit achtzehn Jahren die Städtepartnerschaft mit dem französischen Juvisy betreut. Für die Vereinsvorsitzende Renate Zeus und ihre 61 Mitstreiter ist die Teilnahme Pflicht, wobei „jeder etwas mitbringt und wir einen schönen Vormittag verbringen“. Wer hier Platz nimmt, verbringt praktisch einen Kurzurlaub in Frankreich: Strohhüte mit Bändern in den Landesfarben der Partnerstadt, Rotwein – und eine nicht ganz mannshohe Pappkopie des berühmten Pariser Eiffelturms. Noch mehr Frankreich im Harz erlebt der Verein im August, wenn Mitglieder seines französischen Pendants zu Besuch kommen.

Ein paar Tische weiter hatten es sich Astrid Kulbe und ihre Freunde gemütlich gemacht. „Wir vertreten Allrode“, verkündete die 42-Jährige stolz, deren Gruppe erstmals für den guten Zweck frühstückte. Trotz Absprachen, wer was zubereitet, „haben wir festgestellt, dass wir bis morgen früh bleiben könnten“, scherzte sie. Für allgemeine Unterhaltung sorgte Dackel Ivo, den Frauchen Siegrid Ulrich wenige Meter entfernt an einem Fahrradständer angebunden hatte, den der Rüde kurzerhand hinter sich herzog um sich zur Allröder Runde zu gesellen. Kein Wunder: „Es ist einfach toll“, schwärmte Ulrich. „Aber eine Blaskapelle oder ein Chor, die musizieren, fehlen mir.“

Ein Wunsch, den Thomas Balcerowski gern erfüllen würde: „Ein Budget haben wir leider nicht, aber es wäre natürlich toll, wenn wir 2017 musikalische Unterstützer hätten. Die Thalenser Musikanten, der Chor ,Viva musica‘ unter Leitung von Karin Bernhagen… Thale hat viel zu bieten“, dachte der Bürgermeister laut.

Übrigens: Die Errichtung der Bürgerstiftung im Jahr 2013 war ermöglicht worden, weil die Stifter - die Stadtwerke Thale und die Maschinenfabrik Thale - das Stammkapital in Höhe von 28.500 Euro zur Verfügung stellten. Inzwischen ist das Kapital auf 70.000 Euro angewachsen. (mz)