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Brinkstraße in Bad Suderode Brinkstraße in Bad Suderode: Jeder Dritte ist zu schnell

Von Sandra Simonsen 15.09.2017, 10:15
Andreas Steppuhn (l.) und Bianka Kachel haben eine Verkehrsmessung des ACE initiiert. Frank Fleischhauer (r.) vom ACE notierte Temposünder.
Andreas Steppuhn (l.) und Bianka Kachel haben eine Verkehrsmessung des ACE initiiert. Frank Fleischhauer (r.) vom ACE notierte Temposünder. Wohlfeld

Bad Suderode - Als das Kurzentrum noch geöffnet war, ist ein Teil der Brinkstraße in Bad Suderode eine Tempo-30-Zone gewesen. Nun fordert die Initiative „Ein Herz für Bad Suderode“ mit Unterstützung von SPD-Politikern eine Rückkehr zu dieser Regelung.

Dafür haben sie am Donnerstag gemeinsam mit dem Auto Club Europa (ACE) die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Fahrzeuge gemessen.

Brinkstraße in Bad Suderode: Anwohner haben sich häufiger beschwert

Hintergrund für die Messung seien vermehrte Anwohnerbeschwerden, erklärt Andreas Steppuhn (SPD), Schirmherr der Aktion, viele Autofahrer halten sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung.

„Vor allem die Gaststättenbesitzer hier an der Brinkstraße haben sich bei uns wegen des Verkehrslärms beschwert“, erklärt Bianka Kachel, Sprecherin der Initiative und ehemalige Bürgermeisterin des Ortes.

Die Autofahrer würden viel zu schnell nach Bad Suderode hineinfahren, auch am Ortsausgang geben sie zu früh zu viel Gas. „Wir sind ein Heilbad, hier muss Ruhe herrschen“, betont Kachel.

Brinkstraße in Bad Suderode: Zwei Stunden lang Tempo gemessen

Gemeinsam mit Andreas Steppuhn hat sie deshalb eine Tempo-Messung in die Wege geleitet. Über etwa zwei Stunden hat Frank Fleischhauer vom ACE für die Initiative die Geschwindigkeiten der vorbeifahrenden Autos gemessen.

Zunächst stand die Gruppe dafür direkt am Ortseingang der Brinkstraße, dann noch einmal im Stadtinneren auf Höhe der Gaststätte „Auerhahn“.

Von je 31 Fahrzeugen waren im Ortsinneren acht zu schnell, am Ortseingang sogar zehn.

Bei der Messung differenzierte Fleischhauer zusätzlich die einzelnen Fahrzeuge nach Pkw, Lkw oder Motorrad. Die Temposünder verteilten sich hier gleichmäßig.

„Auerhahn“-Inhaber Detlef Massow beklagt vor allem den Lärm, den Lastwagen und Baustellenfahrzeuge verursachen. „Sie kacheln hier mit 75 Sachen vorbei“, ärgert er sich.

Brinkstraße in Bad Suderode: Antrag beim Landkreis soll gestellt werden

Nachdem in der Messung des ACE deutlich wurde, dass fast jeder Dritte auf der Brinkstraße zu schnell unterwegs ist, will er einen neuen Antrag beim Landkreis stellen.

„Ich habe vor drei Jahren schon die Einführung einer 30-Zone hier gefordert, damals wurde der Antrag abgelehnt“, erzählt der Gastronom.

Die Ergebnisse der eigenen Messung möchte er nun als Grundlage für einen neuen Antrag nehmen. Viele seiner Gäste hätten sich bereits über den Lärm beschwert - zweimal sei es schon beinahe zu schweren Unfällen gekommen, als seine Gäste die Straße überqueren wollten.

Brinkstraße in Bad Suderode: Polizei müsste Temposünder erwischen

Um Temposünder auch wirklich „erwischen“ zu können, müsste aber die Polizei kontrollieren: Denn in der Messung des ACE waren zwar einige sogar über 40 oder 50 Kilometer pro Stunde zu schnell - Konsequenzen hat die Raserei für sie jedoch in diesem Fall nicht.

Der schnellste fuhr übrigens mit Tempo 105 aus Bad Suderode hinaus - erlaubt wären hier 50 Stundenkilometer, auch nach dem Ortsschild sind zunächst nur 70 erlaubt, erklärt Kachel.

Brinkstraße in Bad Suderode: Einen ruhigen Tag erwischt

„Heute hätte die Polizei gleich mehrere Fahrverbote verhängen können“, meint Steppuhn.

Das Anliegen der Gruppe sei es jedoch vor allem gewesen, für das Thema zu sensibilisieren und der Forderung nach einer neuen Tempo-30-Zone Nachdruck zu verleihen. „Wir haben heute sogar noch einen ruhigen Tag erwischt“, ist sich Massow sicher. Normalerweise sei auf der Straße mehr Verkehr.

Auch Kachel betont, am Wochenende sei der Verkehr dichter, vor allem Motorradfahrer seien dann unterwegs, die nicht nur zu schnell, sondern dabei auch noch besonders laut seien.

Das Thema soll nun in den entsprechenden Gremien angesprochen werden, die Initiative selbst muss sich noch einen Fahrplan überlegen, erklärt Kachel. Bei der Vorstandssitzung am Donnerstagabend wurden die Ergebnisse der Messung diskutiert.

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„Ein Herz für Bad Suderode“ setzt sich für den Kurort und seine Bewohner ein. Bisher besteht die Initiative aus 20 bis 50 Ehrenamtlichen, die sich regelmäßig treffen. Sie organisieren Ortsfeste, verleihen Ehrenabzeichen für langjährigen Einsatz für Bad Suderode und sammeln Spenden für ihre verschiedenen Aktivitäten. Auch gemeinsame Putz- und Müllsammelaktionen stehen auf dem Programm. Damit der Kurort auch weiterhin beliebt bleibt, sei auch der Erhalt der Ruhe in Bad Suderode essentiell, findet Initiativensprecherin Bianka Kachel. (Quelle: spirit-harz.de) (mz)