Harzweg Brauns Quartier am Harzweg Quedlinburg: Trafo-Station rollt mit 30-Tonner an

Quedlinburg - „Noch ein Stück rüber. Und jetzt langsam runter“, ruft Dirk Müller. Sechs Meter lang, drei Meter breit und etwa 3,50 Meter hoch ist die Trafostation, die am Vorabend aus Bockenem per Schwerlasttransport in den Harzweg nach Quedlinburg gekommen ist.
140-Tonner-Kran ist am Freitagmorgen im Einsatz
Am Freitagmorgen hängt sie an einem 140-Tonner-Kran, wird Zentimeter für Zentimeter herabgelassen. Bis das 30 Tonnen schwere Bauwerk schließlich am vorgesehenen Standort auf dem Kies, unter dem sich ein Streifenfundament befindet, steht. „Perfekte Landung“, stellt Dirk Müller, Polier bei der Firma RST, mit einem Schmunzeln fest.
In „Brauns Quartier“ am Harzweg entstehen derzeit neue Wohnungen und Räume für sogenanntes nicht störendes Gewerbe. Die neue Trafostation, errichtet durch die Stadtwerke Quedlinburg, soll eine zuverlässige Stromversorgung für das Quartier gewährleisten.
Stadtwerke Quedlinburg errichten die Trafostation
Eine Stromversorgung gab es natürlich auch, als das Areal noch ein Fabrikgelände war und hier zuletzt Klebstoffe, Kitte und Textil-Färbetabletten hergestellt wurden. „Das war aber nur ein ganz dünnes Niederspannungskabel.
Das hätte nicht ausgereicht, um das neu entstehende Quartier zu versorgen. Der Leistungsbedarf ist wesentlich höher“, erklärt Mario Schmidt, Netzmeister bei den Stadtwerken Quedlinburg.
Jetzt kommt der Strom über eine 15-Kilovolt-Mittelspannungsleitung und soll in der neuen Trafostation auf 0,4-Kilovolt für das Ortsnetz transformiert werden.
Diese Station wurde „anschlussfertig“ nach Quedlinburg gebracht: Sie besteht aus einem Betonkörper, gefertigt in einer Spezialfirma in Bockenem, der dann durch die Firma Schacht Trafostationen ausgebaut wurde.
„Dort haben wir bestellt, was wir haben möchten“, erklärt Mario Schmidt. Mit kleinen „Kompaktstationen“ arbeiten die Stadtwerke inzwischen generell im Ortsnetz, so der Netzmeister.
Station hat zwei Trafos mit Gesamtleistung von 1,6 Megawatt
Die Station in „Brauns Quartier“ aber ist größer - und begehbar. Das hat technische Gründe, sagt Mario Schmidt und verweist unter anderem auf Trafogröße und -leistung, Wärmeentwicklung und Belüftung.
So ist diese Station mit zwei Trafos mit einer Gesamtleistung von 1,6 Megawatt bestückt. Das heißt, es könnten pro Stunde 1,6 Megawatt Strom in das Gebiet fließen.
Hinzu kommen eine Mittelspannungsschaltanlage und ein Niederspannungsverteiler. Für den Bau und Ausbau der Station, aus der heraus künftig jedes Gebäude über eine eigene Leitung mit Strom versorgt werden soll, wurden rund 80.000 Euro investiert.
Für Wolfgang Finck, Geschäftsführender Gesellschafter der „Brauns Quartier GmbH“ und Investor, ist das Aufstellen der Trafostation ein „besonderer Moment“. Es sei das erste, neu errichtete Gebäude auf dem Gelände.
„Das hat Symbolcharakter für uns und ist entscheidend, dass wir das Gebiet stromtechnisch versorgen können“, sagt Finck.
Jetzt soll begonnen werden, die Leitung für die Stromversorgung - kürzlich gemeinsam mit weitern Ver- und Entsorgungsleitungen unter Vollsperrung des Harzwegs aus dem öffentlichen Raum auf das Grundstück gelegt - an die Station heranzuführen, ergänzt Klaus-Dieter Zieme, technischer Geschäftsführer bei der RST Ingenieurbau Thale, die das Projekt „Brauns Quartier“ umsetzt.
Bau der ersten beiden Häuser hat begonnen
Wie Zieme weiter sagt, laufen auf dem Areal derzeit Erschließungsarbeiten. Und es wurde bereits mit dem Bau der ersten beiden Häuser begonnen: Für die Drei- bzw. Viergeschosser entstehen gerade die Bodenplatten.
Geplant ist, die 20 Eigentumswohnungen, die mit den beiden Häusern gebaut werden, im April 2019 zu übergeben, sagt Wolfgang Finck. 65 Prozent dieser Wohnungen seien bereits verkauft.
Nach Abschluss weiterer Bauabschnitte in den nächsten fünf Jahren soll es dann insgesamt 75 Wohnungen in „Brauns Quartier“ geben, darunter in Bestandsgebäuden einer ehemaligen Produktionshalle und des ehemaligen Laborgebäudes, sowie Räume für Büros, Praxen und ruhiges Kleingewerbe in der Villa am Harzweg, erklärte der Investor weiter.
Das Gesamtinvestitionsvolumen bezifferte Wolfgang Finck auf 20 Millionen Euro. (mz)

