Industrie-Ruinen im Harzweg Industrie-Ruinen vom VEB Farbchemie im Harzweg Quedlinburg: 70 neue Wohnungen sind geplant

Quedlinburg - „Eine eigene kleine Stadt“ soll auf der Industriebrache der ehemaligen Brauns-Werke am Harzweg in Quedlinburg entstehen. Das hat Architekt Holger Schmidt am Freitag beim feierlichen Projektstart angekündigt. Unter dem Namen „Brauns Quartier“ möchte die Recycling und Sanierung Thale GmbH (RST) dort über 70 Wohnungen und Gewerberäume entstehen lassen. Die ersten 19 Wohnungen können schon reserviert werden.
„Ich möchte im Brauns Quartier die Historie des Ortes mit moderner Architektur verbinden“, erläuterte Schmidt. Ein Teil der Gebäude auf dem rund 13.000 Quadratmeter großen Areal soll erhalten bleiben, darunter der große Schornstein in der Mitte, der als Industriedenkmal dient sowie ein Teil der Backstein-Gebäude an der Magistrale und das ehemalige Verwaltungsgebäude am Harzweg.
Einige Altbauten werden abgerissen
Ein Teil der historischen Fabrikgebäude muss abgerissen werden, da sie zu schlecht erhalten sind. Das künftige „Brauns Quartier“ soll in vier Quartiere unterteilt werden, die in direkter Nähe zur Bode und der Innenstadt liegen.
Die neuen Gebäude sollen eine Art Neuanfang für das Areal bilden und eigenständig in Form- und Materialgebung sein. Dabei werden sie in der Höhe dem historischen Bestand angepasst, die Fassaden werden als klassische „Lochfassaden“ ausgeprägt. Auch die Infrastruktur werde auf dem gesamten Areal ausgebaut.
Das Bauprojekt soll mit der Realisierung des ersten Quartiers im Nordosten direkt zur Bode hin begonnen werden. Dort werden unterschiedlich große Wohnungen in zwei Gebäuden entstehen. „Wir haben eigentlich für jede Zielgruppe eine Wohnung dabei“, erzählte Cathérine Wegener, die zuständige Immobilienfachwirtin.
Wohnungen für Senioren, Familien und Singles
Es gebe barrierefreie Wohnungen für Senioren, geräumige für Familien, aber auch Single-Appartements. Für diese Wohnungen läuft aktuell das Reservierungsverfahren, wenn der Bauantrag genehmigt ist und 50 Prozent der 19 Wohnungen verkauft wurden, beginnt der Bau.
„Heute ist ein sehr denkwürdiger Tag für die Quedlinburger Industriebrache“, meinte Ulrich Thomas, Mitglied des Landtags (CDU), zur feierlichen Projekteröffnung. Viele hätten das Areal bereits verloren geglaubt. Das freute auch Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU): „Die RST Thale GmbH hat die richtige Entscheidung getroffen, in Quedlinburg zu investieren.“
Und dabei sei es gar nicht so leicht, mit einer „Industrieruine“ zu arbeiten, betonte Wolfgang Finck, Geschäftsführer der RST Thale GmbH, seit 2015 werde an dem städtebaulichen Konzept getüftelt, nun sei das Projekt in der Phase des Bebauungsplans angelangt, für den ersten Abschnitt sei bereits der Bauantrag eingereicht.
Entscheidend sei nun vor allem, wie die Bürgerschaft das Bauprojekt annehme. Wenn alles glattgehe, könne 2018 mit dem Bau des 18 Millionen Euro Projektes begonnen werden. „Ein wichtiges Element für den Ort“, weiß Architekt Schmidt. (mz)
