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Bad Suderode Bad Suderode: Neue Herberge für Wanderer

Von Petra Korn 16.03.2017, 06:45
Wer übernachten will, kann ein Bett mieten - und nicht unbedingt gleich das ganze Zimmer.
Wer übernachten will, kann ein Bett mieten - und nicht unbedingt gleich das ganze Zimmer. Wohlfeld

Bad Suderode - Die Wohnküche zur Gemeinschaftsnutzung ist schon fertig, ebenso die ersten Betten. Im Erdgeschoss warten noch Holzpaletten darauf, passgenau zwischen die Balken gebaut und so zu Etagenbetten umfunktioniert zu werden. „Jedes mit eigener Sicht nach draußen“, sagt Sabrina Kiehne mit einem Schmunzeln und verweist auf die beiden Fenster in unterschiedlicher Höhe.

Noch ist einiges zu tun bis zum 31. März. An diesem Tag wollen  Sabrina und Carsten Kiehne in Bad Suderode ihre Wander- und Pilgerherberge „Im Grünen“ eröffnen. Ab 1. April steht diese dann für Gäste offen - bis zum 31. Oktober. „Wir sind ein Saisonbetrieb“, sagt Sabrina Kiehne, die die Herberge gemeinsam mit ihrem Mann betreiben wird.

Was nun Herberge wird, war zuvor ein Nebengebäude auf dem Grundstück der Familie; zu DDR-Zeiten befanden sich in dem kleinen Fachwerkbau im  Untergeschoss ein Schuppen und im Obergeschoss  eine Ein-Raum-Einliegerwohnung sowie ein Trockenboden.

Pilger, Radfahrer und Wanderer kommen vorbei

Die Idee, hier Betten zur Vermietung anzubieten - „es handelt sich nicht um eine Zimmervermietung“ - entstand aus zwei Gründen, sagt Sabrina Kiehne und erklärt: „Wir wohnen an einem Knotenpunkt. Pilger auf dem Jakobsweg, Radfahrer, die auf dem R1 unterwegs sind, Wanderer, die die Stempelstellen der Harzer Wandernadel anlaufen - alle kommen durch Bad Suderode“, erzählt die 36-Jährige.

„Wir sind ganz oft gefragt worden, wo man hier preiswert eine Nacht schlafen kann.“  Auf dem Grundstück der Familie befindet sich   übrigens auch eine  Sonderstempelstelle der Harzer Wandernadel. Der zweite Grund: Sabrina und Carsten Kiehne wandern selbst gern. „Wenn nicht gerade eine Jugendherberge in der Nähe ist, hat man ein Problem unterzukommen“, sagt Sabrina Kiehne aus eigener Erfahrung.

Fünf Betten wollen die Kiehnes in ihrer neuen Herberge zur Miete anbieten - für eine oder mehrere Nächte. Den Um- und Ausbau des Nebengebäudes hat Sabrina Kiehne selbst in die Hand genommen. „Mir war wichtig, das so naturfreundlich, so ökologisch wie möglich umzusetzen. Es gibt so vieles, was schon da ist, schon produziert wurde“, sagt die Bad Suderöderin, die gelernte Raumdesignerin ist und „leidenschaftliche Flohmarkt-Gängerin“.

„Ich habe viele Sachen geschenkt bekommen oder günstig gekauft“, verweist sie beispielsweise auf den kleinen Kühlschrank oder die Kochplatten, die nun erstmals  eingebaut wurden und zur Ausstattung der Selbstversorger-Wohnküche gehören. Eine altes Nähmaschinengestell wurde zum großen Tisch, aus drei Stühlen eine Sitzbank.

Kein Fernsehen, dafür WLAN

„Es ist alles selbst gebaut. Ich bin der Handwerker“, sagt Sabrina Kiehne lachend.  Auch die Schränke auf dem ehemaligen Trockenboden hat sie restauriert, die Betten passend für das Stübchen gemacht. „Die Matratzen sind natürlich neu“, sagt Kiehne. Die sind übrigens mit Schonbezug und Laken bezogen. „Wir gehen davon aus, dass die meisten einen Schlafsack mithaben. Sollte man Bettzeug und -wäsche benötigen, kann man diese dazubuchen.“

Fernsehen und Radio gibt es in der Herberge nicht, dafür WLAN. „Kaffee und Tee gibt es gratis“, so Sabrina Kiehne, die stolz auf ein „besonderes Highlight“ für die Betten eins bis drei verweist: einen selbst angebauten Balkon, von dem aus die Stiftskirche Gernrode und der Stubenberg zu sehen sind. Den Balkon will Sabrina Kiehne noch mit einem Kräuterregal ausstatten, in dem beispielsweise Thymian, Schnittlauch oder Petersilie wachsen sollen.