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Aktionstag gegen geplante Kürzungen Aktionstag gegen geplante Kürzungen: Rote Karte für Kulturabbau

Von ANDREAS BÜRKNER 22.05.2013, 18:04
Michael Luersen und Nadine Fischer, die ein FSJ im Heineanum absolvieren, waren auf dem Fischmarkt.
Michael Luersen und Nadine Fischer, die ein FSJ im Heineanum absolvieren, waren auf dem Fischmarkt. Chris WOHLFELD Lizenz

HALBERSTADT/MZ - „Es ist fünf vor zwölf“, sind sich die Kulturschaffenden und Einwohner im Landkreis Harz einig. Unter dem gleichnamigen Motto protestierten am Dienstag Vertreter von Vereinen, Bildhauer, Schauspieler, Theaterleute und interessierte Bürger auf dem Halberstädter Fischmarkt.

„Sollte das Budget für Kunst und Kultur, wie bisher vom Land geplant, gekürzt werden, bedeutet es einen kurzfristigen Kahlschlag für alle Einrichtungen und Organisationen“, erklärte Johanna Jäger vom Nordharzer Städtebundtheater den Hintergrund. Kultur und Bildung würden auf der Strecke bleiben. „Die Frage steht, ob wir den Untergang verwalten oder die Zukunft gestalten wollen“, ergänzte sie zum Thema des Tages.

Was nicht nur sie, sondern auch Daniel Priese gewaltig ärgert, ist die Ignoranz der Haushaltsexperten gegenüber den Ergebnissen des Kulturkonvents. „Erst hat die Landesregierung das Gremium gegründet, um nach Wegen zu suchen“, sagt Priese als Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler von Sachsen-Anhalt. „Und dann will es die daraus resultierenden Ideen nicht aufgreifen.“

Der Halberstädter opferte extra viel Zeit für die insgesamt 33 Sitzungen des Konvents, welcher nach Lösungen für den Erhalt der kulturellen Angebote gesucht hat - unter Beachtung des demografischen Wandels. „Wir haben gute Ideen für eine langfristige Weiterführung unter eingeschränkten finanziellen Bedingungen gefunden“, betont der Bildhauer. Zufällig besuchte eine Sekundarschulklasse aus Dardesheim den Stand von Theater und Fördervereinen. „Wenn Geld gekürzt wird, werden Kinder keine Museen und Bibliotheken mehr besuchen können“, vermutet Lehrerin Heike Kuschmierz mit einer roten Protestkarte „5 vor 12“ in der Hand.

Trotz Arbeit an einem neuen Buch war es für Christian Amling selbstverständlich, sich den Demonstranten anzuschließen, was er von Künstlerkollegen vermisste. „Statt Gelder zu streichen, sollte gerade der Kontakt zwischen dem Nachwuchs und den Autoren sowie Künstlern noch mehr gefördert werden“, forderte der Kriminalautor aus Quedlinburg.

„Ohne Theater fehlt in der Region etwas“, betont Chefdramaturgin Susanne Range. Sie verweist auf dessen wichtige Rolle für die Menschheitsbildung, welche darunter leiden würde. Range und der Chef des Halberstädter Theater-Fördervereins Klaus Rupprich machen deutlich: „Wir wollen mit der Aktion ein Zeichen setzen, damit die Landesregierung und der Kulturkonvent endlich zusammen kommen.“ Passend zum Motto entstand noch mittags fünf vor zwölf ein Foto aller etwa knapp hundert Demonstranten, bevor sich die Initiatoren und Vereinsvertreter vom Halberstädter Fischmarkt zur zentralen Abschlussveranstaltung der Aktion nach Halle aufmachten.