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88 Stufen zum Münzenberg 88 Stufen zum Münzenberg: Wassertreppe ist wieder frei

Von Petra Korn 18.12.2017, 13:09
Die Wassertreppe kann wieder genutzt werden. Die Sanierungsarbeiten an der rechts neben der Treppe zu sehenden Gosse und der seitlichen Mauer sind abgeschlossen.
Die Wassertreppe kann wieder genutzt werden. Die Sanierungsarbeiten an der rechts neben der Treppe zu sehenden Gosse und der seitlichen Mauer sind abgeschlossen. Chris Wohlfeld

Quedlinburg - Sie ist neben der Schultreppe aus Richtung Wipertistraße ein zweiter Fußweg auf den Quedlinburger Münzenberg hinauf: die Wassertreppe, die an der Langenbergstraße beginnt.

Nach mehr als einjähriger Sperrung und jetzt abgeschlossenen Sanierungsarbeiten im unteren Bereich ist sie nun wieder freigegeben worden.

Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU) und Patrick Ecke, Eigentümer des an die Treppe angrenzenden Grundstücks Langenbergstraße 4, räumten gemeinsam die Absperrung beiseite.

Aufgang zum Münzenberg: Steine bröckelten heraus

2016 habe er ein Wohngrundstück und die nicht mehr bebauten angrenzenden Grundstücke an der Langenbergstraße gekauft, erzählte Patrick Ecke.

Die Nachbargrundstücke wolle er sich als Freifläche gestalten. Doch als er das vor der Mauer an der Treppe wachsende Unkraut beseitigt habe, „kamen die Steine hinterher“.

Die seitliche Mauer an der Gosse, die sich direkt neben der Treppe befindet, war die alte Giebelwand des einst hier stehenden Gebäudes.

Sie hatte keine Abdeckung, so dass Wasser eindringen und Schäden verursachen konnte.

„Wir haben die Treppe aus Sicherheitsgründen gesperrt“, sagte Susanne Krüger, Bauingenieurin im Sachgebiet Hoch- und Tiefbau bei der Stadtverwaltung Quedlinburg.

Aufgang zum Münzenberg: Hohlräume durch Wasser entstanden

„Die Wand war total mürbe. Es gab auch keinen Mörtel mehr, so dass die Steine regelrecht rausgefallen sind“, beschrieb Sascha Beck vom Ingenieurbüro Deuter, das für die Planung der Reparaturarbeiten verantwortlich zeichnete.

Doch nicht nur die Wand war kaputt: Bohrungen zeigten, dass das Wasser auch in den Bereich unterhalb der Gosse eingedrungen war; hier waren bereits Hohlräume entstanden, ergänzte Susanne Krüger.

Für die Sanierungsarbeiten ließ Patrick Ecke zunächst auf seine Kosten die alte Giebelwand abreißen.

Im Auftrag der Stadt wurde dann die alte Gosse bis auf den Fels herunter weggenommen.

Errichtet wurden ein neuer, im Fels verankerter Unterbau aus Beton und darauf schließlich eine neue Rinne wie zuvor aus Naturstein und Kupferschlacke, erklärte Sascha Beck.

Die neue Gosse sei ein bisschen schmaler. Dadurch konnte die als seitliche Verblendung errichtete neue Mauer, die ebenfalls im Fels verankert wurde, auf städtischem Boden gebaut werden.

Verwendet wurden für den Bau dieser etwa 10,50 Meter langen und bis zu sieben Meter hohen Mauer übrigens Altsteine - „damit die historische Ansicht erhalten bleibt“, so der Planer.

Aufgang zum Münzenberg: Stadt zahlte knapp 45.000 Euro für Sanierung

Die Arbeiten, die im November begannen, durch die Quedlinburger Hoch- und Tiefbau GmbH ausgeführt und jetzt beendet wurden, seien mit der Denkmalpflege abgestimmt worden, erklärte Beck.

Aus dem städtischen Haushalt wurden dafür insgesamt 44.870 Euro bereitgestellt.

Münzenberg-Anwohner wie Besucher können die Wassertreppe nun wieder nutzen. Sie hat übrigens 88 Stufen - und damit deutlich weniger als die Schultreppe mit 107 Stufen.

Auf dem Münzenberg gegenüber dem Schlossberg befinden sich 60 Häuser und das zur Straße der Romanik gehörende ehemalige Kloster St. Marien mit Museum. (mz)

Oberbürgermeister Frank Ruch (l.) und Patrick Ecke räumen gemeinsam die Absperrung an der Treppe beiseite.
Oberbürgermeister Frank Ruch (l.) und Patrick Ecke räumen gemeinsam die Absperrung an der Treppe beiseite.
Chris Wohlfeld