30 Euro für Chef-Putzstunde

Ballenstedt/MZ. - Was für ein Stundenlohn: Satte 30 Euro kostet es, soll der Direktor des Diakoniewerks Kanzler von Pfau'sche Stiftung, Andreas Schindler, höchstpersönlich Besen, Schrubber oder Fensterputzlappen beim Putzeinsatz schwingen. Oder gleich alles zusammen. Denn genau diese Dienstleistung hat eine Frau aus Ballenstedt bei der etwas anderen Auktion, zu der am Samstagnachmittag in das Nicolaistift eingeladen worden war, ersteigert. Ob Schindler in Stundenfrist ins Schwitzen kommt oder ob es doch ein eher nettes Kaffeestündchen mit Putzeinlage wird, dürfte jedoch ein Geheimnis bleiben.

Kein Geheimnis indes waren Schindlers Putzqualitäten: Vor der Ersteigerung musste er den Gästen im vollen Nicolaisaal erst einmal beweisen, was er kann: Mit Riesenbesen und Schürze versehen, gab Schindler eine Testvorstellung: "Ich bin 26 Jahre verheiratet, glauben Sie mir, ich habe die beste Schule hinter mir. Ich biete ein Rundumprogramm." Davon war auch Schindlers Frau überzeugt, denn auch sie bot kräftig mit und ließ so den Spaßfaktor ordentlich steigen. Für 30 Euro kam der Direktor letztlich unter den Hammer.

Neben Spaß galt es aber auch Disziplin zu üben: Denn jedes Zucken - egal ob zum Kopf kratzen oder eher zufällig - wurde von Auktionator Arne Tesdorff sogleich als Gebot gewertet. Auch der Kreisoberpfarrer des Kirchenkreises Ballenstedt, Jürgen Dittrich, war "im Angebot". Er bot eine Besichtigung von drei Kirchen nach Wahl an. Drei Kirchen plus Dittrich gingen schließlich für 40 Euro weg. Raunen ging durch den Saal, als das Bild "Frühling in Ballenstedt" von Barbara Kirchner-Babinecz angepriesen wurde - mit einem Erstgebot von 100 Euro, die Dagmar-Juliane Werner vorgelegt hatte. Fest entschlossen, dieses Bild zu holen, bot die frühere Pfarrerin eifrig mit und konnte bei 260 Euro schließlich aufatmen. Begehrt war auch die vom MZ-Regionalverlag angebotene Führung durch das MZ-Druckhaus in Halle für sechs Personen. Für die Hin- und Rückfahrt sowie diverse Überraschungen wird das Team des Regionalverlages sorgen.

Am Ende der Versteigerung konnte Auktionator Tesdorff zufrieden einen Erlös von 828 Euro verkünden. Hinzu kamen 400 Euro von der Tombola sowie 174,15 Euro, die der Verkauf von Kuchen und Würstchen einbrachte. Vom Gesamterlös von 1 402,15 Euro geht ein Teil an den Diakonie-Förderverein und ein anderer an Aids-Waisen in Afrika.

Christiana Worgt vom Förderverein zog eine positive Bilanz: "Wir sind sehr zufrieden und danken allen Helfern, die zu diesem tollen Ergebnis beigetragen haben." Darunter waren neben vielen Sponsoren auch der Chor vom "Haus am Teich", die Seniorentanzgruppe, die Flötengruppe aus dem Schloss Hoym sowie die Gruppe "Musikline" von Rüdiger Andreae.