Damit die „Ille“ weiterfahren kann ... Zuschuss für die Naumburger Straßenbahn soll nun endlich kommen
Im Dezember bewilligt, aber noch immer nicht ausgezahlt: Nun jedoch sollen die 120.000 Euro Zuschuss des Kreises für Naumburgs Straßenbahn fließen. Warum deren Chef aber trotzdem nicht euphorisch ist.

Naumburg. - Vorigen Dezember hatte der Kreistag eine finanzielle Unterstützung der Naumburger Straßenbahn für 2025 in Höhe von rund 120.000 Euro bewilligt – und zudem noch weitere jährliche und auch steigende Zahlungen bis 2029. Aber bisher sind noch nicht einmal die ersten 120.000 Euro geflossen. Das besorgte/verärgerte die hiesigen Straßenbahner und brachte sogar eine Absage ihrer Sonderfahrten zum Kirschfest.
Nun aber scheint der gordische Knoten des komplizierten Vertragswerkes zerschlagen worden zu sein. „Der Burgenlandkreis hat die rechtlichen Grundlagen erarbeitet, um der Naumburger Straßenbahn GmbH (NSB) den vom Kreistag bewilligten jährlichen weiteren Zuschuss von rund 120.000 Euro aus dem Kreishaushalt zahlen zu können“, heißt es aus der Kreisverwaltung.
Landrat: „Der Weg für die Finanzspritze ist frei“
Landrat Götz Ulrich hat die sogenannte Dienstleistungskonzession am Montagabend an die NSB-Geschäftsführer übergeben und erklärt: „Die Vereinbarung kann aus unserer Sicht sehr kurzfristig unterschrieben werden. Dann ist der Weg frei, die vom Kreistag beschlossene zusätzliche jährliche Finanzspritze an die Straßenbahn zu zahlen. Die rund 120.000 Euro können dann für 2025 sofort fließen. Wir sind damit an die Grenzen dessen gegangen, was bei einem so defizitären Kreishaushalt möglich ist.“
Auch Naumburgs Stadtoberhaupt Armin Müller ist erleichtert: „Ich bin als Oberbürgermeister und Kreisrat glücklich, dass der gefundene Kompromiss des Kreistages nun auch in die Tat umgesetzt werden kann. Mit diesem gefundenen Weg können alle Beteiligten zufrieden sein.“
Andreas Plehn: Erleichterung, aber keine Euphorie
Und die Straßenbahner selbst? Spricht man mit Geschäftsführer Andreas Plehn, so ist eine gewisse Erleichterung, aber keinesfalls Euphorie zu spüren. „Das ist ein guter erster Schritt, und wir sind froh, dass er nach der politischen Entscheidung im Dezember nun auch erfolgt.“ Auch weiß er es durchaus zu schätzen, dass sich der Landkreis „erstmals nach der Wende finanziell deutlich zu unserer Straßenbahn bekennt“.
Plehn macht aber ebenso klar, dass das versprochene Geld nicht auskömmlich ist, um die beiden wesentlichen Ziele zu erreichen. Nämlich erstens, eine Angleichung der „Ille“-Mitarbeiter in puncto Entlohnung an die Angestellten der kreiseigenen Busgesellschaft. Und zweitens: die Aufrechterhaltung des derzeitigen Fahrplans. „Wir müssen dem Kreis nun vor der abschließenden Ausfertigung der Dienstleistungskonzession einige Dinge zuarbeiten. Und darunter wird auch ein Vorschlag zum neuen Fahrplan sein, und ich befürchte, dass wir da ein paar Abstriche machen müssen. Wir rechnen noch“, sagt Plehn. Sollte es zu Abstrichen kommen, sollen darunter nicht die Pendler leiden, die täglich auf die „Ille“ zählen.
Wird die Naumburger Straßenbahn weiterhin das „Deutschlandticket“ anerkennen?
Auf dem Prüfstand stehe außerdem die Anerkennung des „Deutschlandtickets“ (vormals „Neun-Euro-Ticket“). Dieses lohnt sich zwar für Menschen, die oft und gern den öffentlichen Regionalverkehr nutzen. Für die Naumburger Straßenbahn bringt es aufgrund fehlender Ausgleichszahlungen aber ein Minusgeschäft.
Doch Plehn schaut dennoch zuversichtlich in die Zukunft. Es gebe weitere, fortgeschrittene Ideen mit der Stadt zur Verbesserung der finanziellen Situation. Die eigenen Mitarbeiter weiter schlecht zu bezahlen könne auf jeden Fall keine Option mehr bleiben. „Wir müssen die unbesetzten Stellen besetzen und wollen junge und engagierte Mitarbeiter – und die muss man entsprechend bezahlen.“