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Weltweite Initiative „One Billion Rising“ Zeichen setzen gegen Gewalt an Frauen: Tanzaktion am 14. Februar auf Naumburger Markt

Die weltweite Aktion „One Billion Rising“ gegen Gewalt an Frauen findet am 14. Februar auch in Naumburg statt. Dafür wird geprobt.

Von Constanze Matthes 09.02.2024, 11:00
Bereits im vergangenen Jahr wurde mit dem Tanz-Flashmob  anlässlich der Aktion „One Billion Rising“ in Naumburg ein Zeichen gesetzt.
Bereits im vergangenen Jahr wurde mit dem Tanz-Flashmob anlässlich der Aktion „One Billion Rising“ in Naumburg ein Zeichen gesetzt. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - Der Rhythmus der Musik geht in die Beine. Schritte, Armbewegungen, Klatschen. Maria Sill-Cepus, Mitarbeiterin der Naumburger Familienbildungsstätte, zeigt, wie es geht. Im Turnraum der Einrichtung üben Frauen für ihren Auftritt. Auf dem Naumburger Marktplatz findet am 14. Februar ab 15 Uhr ein Flashmob statt – als Teil einer weltweiten Initiative.

„One Billion Rising“, 2012 von der New Yorker Künstlerin Eve Ensler initiiert, fordert ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen – in all ihren körperlichen wie seelischen Formen. Ob Missbrauch und Vergewaltigung, Hass und Ausgrenzung, Kontrolle und Ausbeutung. „Es betrifft viele Frauen, egal ob in der Großstadt oder auf dem Land. Und immer kennt eine Frau, eine andere, die betroffen ist“, sagt Maria Sill-Cepus.

Premiere im Jahr 2023

Mehr als 5.100 Fälle von Gewalt in sozialen Beziehungen zeigt die Polizeistatistik des Landes für das Jahr 2022 auf, gut 500 mehr als 2021. 80 Prozent der Opfer sind Frauen. Fast jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners. Gemeinsam mit Steffi Schikor, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, organisiert die Mitarbeiterin der Familienbildungsstätte die Aktion, die in Naumburg im vergangenen Jahr Premiere hatte. „Das ist ein wichtiges Thema“, sagt Steffi Schikor. „Als Gleichstellungsbeauftragte sind wir die Ansprechpartner direkt vor Ort. Die Interventionsstelle für jene Fälle sitzt in Halle.“ Seit Februar 2018 ist die sogenannte Istanbul-Konvention des Europarates in Deutschland geltendes Recht, jedoch erst vier Jahre, nachdem das Übereinkommen 2014 in Kraft getreten war. Die Vertragsstaaten verpflichten sich, Gewalt gegen Frauen zu verhüten, zu verfolgen und zu beseitigen, Diskriminierung von Frauen zu verhindern und deren Rechte zu stärken.

Weitere Städte im Land

133 Orte nehmen in Deutschland in diesem Jahr an der Aktion teil; in Sachsen-Anhalt sind es neben Naumburg Magdeburg, Bitterfeld-Wolfen und Stendal, wie eine Karte auf der Internetseite zur Aktion zeigt. Speziell für Naumburg seien Vereine, Kultureinrichtungen und Jugendhäuser angesprochen worden, wie die Gleichstellungsbeauftragte berichtete. „Es können sich natürlich auch Männer beteiligen“, ergänzt Maria Sill-Cepus. Und obwohl der Termin bekannt ist und beworben wird, erhält die Aktion den Namen Flashmob, der eine spontane Menschenansammlung beschreibt. „Es können sich natürlich auch weitere Personen spontan beteiligen“, so die Mitarbeiterin der Familienbildungsstätte.

Mit Teilnehmerinnen des Projekts „Frauen stärken“, das sie im Haus in der Neustraße leitet, hat sie bereits die Choreografie einstudiert. Für den Tanz gibt es einen speziellen Song – im englischen Original trägt er den Titel „Break the Chain“, „Spreng die Ketten“ heißt die deutsche Version. Neben vorgegebenen Schritten gibt es auch einen Teil, in den sich die Teilnehmer nach eigenen Vorstellungen bewegen können.