Wenzel vom 21. Oktober: Wenzel vom 21. Oktober: Telefonbetrüger

Lossa/hob/tok - Durch die frisch renovierte Lossaer Mehrzweckhalle wehte am Sonnabend ein Hauch von Hollywood. Ein roter Teppich für den Auftritt der Stars, Glitzer und Glamour sowie funkelnde Trophäen standen im Mittelpunkt. Die SG Eintracht Lossa mit ihren rund 90 Mitgliedern hatte sich für die diesjährige Kirmes etwas ganz Besonderes einfallen lassen: den ersten Lossaer Sportlerball. Und dieser musste sich hinter seinem „großen Bruder“ - in dessen Rahmen im Lichthof der Rotkäppchen-Sektkellerei in Freyburg traditionell die Sportler des Jahres im Burgenlandkreis geehrt werden - keineswegs verstecken.

Die Lossaer wollten mit dem Ball auch jene würdigen, die sich ehrenamtlich engagieren und in das Vereinsleben in dem sportlichen Finne-Ort einbringen. Susanne Rothe, Gebietsweinkönigin 2014/15 von Saale-Unstrut, ist durch private Verbindungen nun schon seit viereinhalb Jahren in das gesellschaftliche Leben Lossas eingebunden und moderierte den Abend mit großem Charme. In den drei Wochen vor dem Sportlerball waren 800 Wahlzettel in allen Haushalten des Ortes verteilt worden, und auf immerhin 234 Zetteln wurde dann auch ein Kreuzchen gemacht. „Das war schon der erste Erfolg“, so die stellvertretende Vereinsvorsitzende Annemarie Schauseil.

Eintracht-Vorsitzender Robert Jecke begründete noch einmal, warum man einen Sportlerball aus der Taufe gehoben hat: „Der Zuspruch bei der Kirmes war in den vergangenen Jahren eher rückläufig gewesen, trotz größter Anstrengungen. Wir wollten aber die sportlichen Leistungen, die im zu Ende gehenden Jahr vollbracht wurden, gebührend würdigen.“ Bei der Kandidaten-Auswahl habe man sich bemüht, dass sich alle Vereine mit ihren Aktivitäten wiederfinden. In sechs Kategorien hatten die Lossaer Einwohner die Qual der Wahl.

Dass es dabei auch sehr knapp zugehen kann, wurde schon bei der ersten Pokal-Vergabe verdeutlicht. Mit lediglich zwei Stimmen Vorsprung behauptete sich Enrico Plass in der Kategorie „Übungsleiter“. Der 34-Jährige widmet sich bereits seit 2006 der Jugendarbeit bei der SG Eintracht Lossa. Zurzeit trainiert er 16 junge Kicker im Alter von vier bis zwölf Jahren.

Bevor es die weiteren Ehrungen gab, dankte die Moderatorin dem Lossaer Bürgermeister Detlef Hartung dafür, dass man im Dorfgemeinschaftshaus eine solche Veranstaltung durchführen darf. „Ich bin froh, dass der Rat die Entscheidung getroffen hat, dieses Gebäude in zwei Bauabschnitten zu sanieren. Standen zunächst vor allem das Dach und die Hülle im Mittelpunkt der Arbeiten, konnte in diesem Jahr die Fassade mit entsprechender Dämmung in Angriff genommen werden“, berichtete Bürgermeister Hartung. „Dennoch waren zahlreiche Eigenleistungen bei der Bewältigung der Aufgaben notwendig. Ich bedanke mich bei all jenen, die sich hierbei mit eingebracht haben.“

In der Kategorie „Ehrenamt“ hatte Ringo Knöbel die Nase vorn. Der 34-Jährige ist seit 2011 Vorsitzender des Burschenvereins, aber auch Mitglied der freiwilligen Feuerwehr. Er hat großen Anteil daran, dass alljährlich im Frühjahr das Burschenfest gefeiert wird, das nun ein Höhepunkt im Ort ist.

Anschließend plauderten „Traute und Berta“ mit viel Humor aus dem Leben der Lossaer Senioren. Sie bewiesen, dass sie sich bestens auskennen im Dorfleben. Bei diesem Spaß wurde auch so manches Geheimnis öffentlich gemacht.

Der Trainer der zweiten Fußball-Männermannschaft der Kombination Eintracht Lossa/Union Rastenberg, Rolf Rösler, setzte sich in der Kategorie „Senioren“ gegen vier weitere Kandidaten durch, die sich ansonsten bei der Feuerwehr, im Schützenverein oder auch bei den Keglern langjährige Verdienste erworben haben. Nach dem glatten 7:0-Erfolg in der Kreisklasse gegen Nebra II feierte Rösler an diesem Abend noch mit seinen Jungs; aus diesem Grund wird diese Ehrung später nachgeholt.

Stargast des Abends in Lossa war der WBO-Interconti-Champion Dominic Bösel aus Freyburg. Der Boxprofi stand Susanne Rothe Rede und Antwort. Auch sie gehört zu seinem Fanclub und war selbst schon bei einem seiner Kämpfe live am Ring. Bösel erzählte, dass sein nächster Kampf Anfang kommenden Jahres über die Bühne gehen soll. Er verriet auch, dass das Abklatschen mit seinen Eltern auf dem Weg in den Ring ein wichtiges Ritual für ihn sei - und auch für seine Mutter, die vor jedem Kampf immer sehr nervös sei.

Dominic Bösel übernahm dann die Bekanntgabe des Siegers in der Kategorie „Überregional“. Hier gewann Leichtathlet Sven Mahler. Er ist auf den Laufstrecken der Region, aber auch in ganz Deutschland anzutreffen, unter anderem auf der Halbmarathon- und Marathondistanz. Ein klares Votum gab es bei der Wahl in der Kategorie „Bester Sportler Regional“. Der 27-jährige Lossaer Mario Rahaus wurde in der vergangenen Saison als Teammitglied von Kreisliga-Meister Lossa/ Rastenberg immerhin Vize-Torschützenkönig. Bei seiner Ehrung hob Rahaus hervor, dass er seine Treffer nur dank des Zusammenwirkens der gesamten Mannschaft erzielen könne. „Ich bin nur ein Teil dieses Teams, dem eigentlich diese Anerkennung und Auszeichnung gehört“, sagte der Torjäger.

Nach einer gelungenen Tanzdarbietung der „Lossaer Lust-Lümmel“ wurde noch die beste Mannschaft geehrt. Dabei konnten sich die Einwohner zwischen der Interessengemeinschaft „Biotop Lossa“, der SG Eintracht Lossa, dem KSV Lossa, der Freiwilligen Feuerwehr Lossa und der Großkaliber-Schützengilde entscheiden. Auch hier hatten die Kicker der SG Eintracht klar die Nase vorn. Kai Vollrath, Kapitän der Spielgemeinschaft Lossa/Rastenberg, versicherte, dass man in dieser Saison alles daransetzen werde, den Sprung in die Kreisoberliga zu schaffen. In der vergangenen Saison war dies dem Team noch verwehrt worden, weil es die Statuten des Kreisfachverbandes nicht zuließen. Diese sind aber inzwischen geändert worden (Tageblatt/MZ berichtete).

Nach den zahlreichen Ehrungen wurde im Dorfgemeinschaftshaus kräftig das Tanzbein geschwungen. Der Vorsitzende der SG Eintracht Lossa, Robert Jecke, versicherte, „dass wir nichts unversucht lassen werden, im nächsten Jahr wieder einen solchen Sportlerball durchführen zu können“.