Auszeichnung für Ehrenamt Wenzel mit kleiner Bühne und gehäkeltem Bart - Puppenspielerin gestaltet Tageblatt/MZ-Preis
Naumburger Tageblatt/MZ verleiht am Samstag den diesjährigen Wenzelspreis für ehrenamtliches Engagement. Geschaffen hat ihn diesmal ein bekanntes Gesicht: die Puppenspielerin Betty Wirtz.

Naumburg - Ihn gab es schon als Bild, als Holzskulptur, aus Glas, Stein oder Ton gestaltet. Der Wenzelspreis von Naumburger Tageblatt/MZ nimmt in diesem Jahr eine besondere Form an. Betty Wirtz schuf die bekannte Brunnenfigur nun als Theaterpuppe – nebst einer kleinen Bühne mit weinrotem Vorhang.
„Er sollte schon ein bisschen sympathisch erscheinen“, sagt die Puppenspielerin, Regisseurin und Ausstatterin auf die Frage, was ihr bei der Gestaltung des Wenzels wichtig war. Der Preis wird am kommenden Sonnabend verliehen. 32 Zentimeter misst er vom Scheitel bis zum Zeh – ohne Helm. Er besteht aus mehreren Materialien, unter anderem aus Pappmaché, Holz und Leder. „Der Bart ist gehäkelt“, erzählt Betty Wirtz.
Überraschende Vielfalt der Figuren
Für die Gelenke, die außen liegen, verwendete sie die Kugeln aus Deos. „Ich bin eine Freundin des Upcyclings und stöbere gern nach passendem Material.“ Bevor sie in die konkrete Gestaltung der Figur ging, war ihr zum Beginn eines besonders wichtig. „Die Größenverhältnisse sollten gut geplant sein.“ Eine 1:1-Kopie ist die Wenzelspreis-Figur dennoch nicht. Sie nehme sich die Freiheit, die bekannte Gestalt auch zu stilisieren, Details auch wegzulassen. „Es ist eine Theaterpuppe, keine Spielpuppe“, macht Betty Wirtz klar. „Ich bin überrascht, wie vielfältig die Wenzelpreise schon gestaltet worden sind.“


Vor allem dem Theaterpublikum ist sie als Schauspielerin am Theater Naumburg noch in Erinnerung. Mehrere Spielzeiten gehörte sie dem hiesigen Ensemble an. Auf die Frage, welche Stücke ihr besonders gefallen haben, bei denen sie selbst auf der Bühne gestanden hat, braucht sie nicht lange nachzudenken: „Frau Holle“ und „Der Name der Rose“, die in der Spielzeit 2012/2013 beziehungsweise 2010/2011 Premiere feierten, letztere Inszenierung als Sommertheater im Marientor.
In Bonn geboren, absolvierte Betty Wirtz nach dem Abitur eine handwerkliche Ausbildung in den Theaterwerkstätten Bonn. Berufsbegleitend bildete sie sich als Theaterpädagogin weiter. In Berlin studierte sie an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ die Puppenspielkunst. Nach dem Diplom war sie an mehreren Theatern fest engagiert, zuletzt am Theater der jungen Welt in Leipzig. Mittlerweile ist sie freiberuflich tätig. Aktuell arbeitet sie unter anderem an der künftigen Inszenierung „Die Hochhausprinzessin“ für das Staatstheater Meiningen, bei der sie für Regie, die Stückfassung und den Puppenbau verantwortlich zeichnet. Ein gutes Puppenspiel kann kleine und große Gäste begeistern, beschreibt Betty Wirtz das Faszinierende an diesem Genre.
Rückkehr nach Naumburg im vergangenen Herbst
Seit Herbst vergangenen Jahres lebt sie wieder in Naumburg und fühlt sich sehr wohl hier. Ob sie mal wieder auf der Bühne zu sehen sein wird? „Das sind geheime Pläne“, sagt sie schmunzelnd. Das Geheimnis des diesjährigen Wenzelspreisträgers lüften wir demnächst.
Seit 1994 vergibt Naumburger Tageblatt/Mitteldeutsche Zeitung den Wenzelspreis als Anerkennung für besondere Leistungen im sozialen, sportlichen oder kulturellen Bereich. Die Ehrung ist undotiert. In den vergangenen Jahren waren beispielsweise die Ortsgruppe Saale-Unstrut der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft, die Lesepaten des Naumburger Bürgervereins, der Förderverein der Moritzkirche sowie der Laienschauspielverein Nebra mit Doris Brünner an der Spitze bedacht worden. Zuletzt erhielten die Auszeichnung die Zscheiplitzer Klosterbrüder sowie die Schleberodaerin Karin Reglich. Die ersten Preisträger waren der Naumburger Kunsterzieher Werner Löffler sowie Ralph Steinmeyer.