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Sirene, Knall und Staubwolke

Von ALBRECHT GÜNTHER 03.03.2010, 18:25

SAUBACH. - 90 Kilo Sprengstoff reichten aus, dann war der Durchbruch geschafft. "Ich bin froh, dass alles gut verlaufen ist", sagte Frau Reiche unserer Zeitung. Das Geschehen hatte eine Vielzahl weiterer Gäste - unter ihnen Bürgermeister und Kommunalpolitiker sowie Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Saubach - auf dem Baustellengelände per Videowand verfolgen können. Ebenso die anschließende Enthüllung des Schneidrades der Tunnelbohrmaschine, die sich während mehrerer Monate durch den Finne-Höhenzug gefressen hatte, um den ebenfalls aus zwei Röhren bestehenden 6 970 Meter langen Finnetunnel zu bohren.

Während dieser jedoch unmittelbar nach dem Vortrieb durch den Einbau von Betonelementen - so genannten Tübbingen - gesichert wurde, erfolgte der Ausbau des 6 466 Meter langen Bibratunnels nach den Sprengarbeiten zunächst mit Spritzbeton. Nun wird eine zweite, aus Feinbeton bestehende Schicht eingefügt. Verbunden werden die beiden Tunnel durch die 248 Meter lange Saubachtalbrücke. Mit 2 668 Meter wesentlich länger ist dagegen die Unstruttalbrücke, die an Wetzendorf und Karsdorf vorbei die Verbindung zum 2 802 Meter langen Osterbergtunnel schafft. In seinem Grußwort zur Feier ging Landrat Reiche auch auf die Veränderungen ein, die sich für Landschaft und Menschen aus dem Bau der Strecke ergeben.

"Natürlich gibt es nicht nur Befürworter, aber als Kreis haben wir gesehen, wie wir dieses Projekt im Interesse der Region begleiten können." Positiv sei, "dass etwa 70 regionale Unternehmen vom kleinen Handwerker bis zu größeren Firmen mit unterschiedlichen Aufträgen an den Bauarbeiten beteiligt sind". So liefere der Karsdorfer Zementproduzent Lafarge jährlich bis zu 100 00 Tonnen des Baustoffes. Reiche appellierte an den Bahnchef sowie den Bahnbevollmächtigten für Sachsen-Anhalt, Jobst Paul, die Städte Naumburg und Weißenfels mit Inbetriebnahme der Strecke im Jahr 2015 nicht vom Intercity-Netz abzukoppeln. Die neue Linie mache nur Sinn, wenn innerhalb eines Gesamtkonzeptes die jeweils angrenzenden größeren Städte einbezogen würden.