Projekt Projekt: In Lohn und Brot

Bad Kösen/Naumburg - Der Burgenlandkreis muss sich ebenso wie andere sachsen-anhaltische Landkreise in den nächsten Wochen auf einen weiteren Zuzug von Flüchtlingen einstellen. „Allein im Monat August gilt es, für 200 Asylbewerber und Flüchtlinge Unterkünfte bereitzustellen“, schätzt Landrat Götz Ulrich (CDU) ein. Die bisherigen Gemeinschaftsunterkünfte in Zeitz, Naumburg, Eckartsberga und Weißenfels seien ausgelastet.
„Deshalb sind weitere Unterbringungsmöglichkeiten notwendig und somit auch in Bad Kösen geplant“, so das Kreisoberhaupt. Die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass es in der Bevölkerung Ängste und Bedenken gibt. Vor diesem Hintergrund möchten Landrat Götz Ulrich und Naumburgs OB Bernward Küper die Einwohner von Bad Kösen informieren, ihre Meinung hören und beraten, wie diese Herausforderung gemeinsam gemeistert werden kann. Ort der Veranstaltung am kommenden Donnerstag, 13. August, ist um Weitere19 Uhr das Kurmittelhaus in der Parkstraße der Kurstadt.
Insgesamt sollen in Bad Kösen 60 Flüchtlinge in der früheren Borlachschule unterkommen. Ein genauer Einzugstermin steht noch nicht fest, muss doch die Unterkunft erst noch baulich hergerichtet werden, so beispielsweise durch Einbau von Toiletten oder Kochgelegenheiten. „Bis jetzt sind für diese Arbeiten nur Vorplanungen unseres Bauamts gelaufen“, sagt der Landrat.
Eine vergleichbare Veranstaltung wie im Naumburger Ortsteil lief schon gestern in Weißenfels. Dort werden laut Ulrich am 17. August 29 für die Unterbringung von Asylbewerbern hergerichtete Einraumwohnungen mit jeweils zwei Bewohnern je Einheit bezogen. Insgesamt sollen bis Mitte September 61 solche Flüchtlingsunterkünfte genutzt werden können.
Ein weiteres Aufklärungsgespräch wird am Dienstag, 18. August, in der Kreisstadt stattfinden. Hier will die Naumburger Stadtverwaltung noch Versammlungsort und -zeit festlegen.
Der Landrat tritt in diesem Zusammenhang Gerüchten entgegen, dass die Unterbringung von Asylbewerbern oder Flüchtlingen in der früheren Gagarinschule erfolgen soll. Einen genauen Ort der Unterkunft will er aber nach den Erfahrungen mit dem Brandanschlag in Tröglitz noch nicht nennen. Ulrich: „Bevor wir bekanntgeben, welches Objekt genutzt wird, muss erst der Wachschutz sichergestellt werden.“
Was die derzeitige Situation in der Region betrifft, so schätzt das Kreisoberhaupt ein: „Von Überbevölkerung kann keine Rede sein. Derzeit halten sich in unserem Landkreis mit 184132 Einwohnern 1161 Bürgerkriegsflüchtlinge, Asylbewerber und Geduldete auf. Das ist eine Herausforderung, aber keine Katastrophe. Wir reden hier von weniger als einem Prozent der Einwohnerschaft.“
Wobei man sich auch im Burgenland auf einen weiteren Zustrom von Flüchtlingen und Asylbewerbern einstellen muss. Will doch das Land den Kreis verpflichten, im Jahr 2015 insgesamt 1170 Asylbewerber aufzunehmen. Im Gegenzug verweist Ulrich auf drastischen Bevölkerungsschwund im Burgenlandkreis, der weit über dem Zuweisungszahlen liege. In Blick auf die Nachwuchssorgen der Wirtschaft, so des heimischen Handwerks, fordert Ulrich bessere Verfahren für eine geregelte Zuwanderung von Ausländern auf den Arbeitsmarkt.