Saale-Weinmeile zu Pfingsten Nicht nur eitel Sonnenschein - Winzer verärgert über Ausschluss
37 Stände bewirten zur Saale-Weinmeile zwischen Roßbach und Bad Kösen am kommenden Pfingstwochenende wieder Zehntausende Besucher. Nur einer darf nicht mitmachen. Und der geht in Widerspruch.

Bad Kösen/Roßbach - Ein einziges, winziges Prozentelein Regenwahrscheinlichkeit sagen die Wetterfrösche für den kommenden Sonnabend voraus. Nun gibt es also endgültig keinen Grund mehr, warum sich nicht wieder viele Zehntausende am Pfingstwochenende aus Naumburg, Freyburg, Weißenfels, vor allem aber Leipzig und Halle auf den Weg nach Bad Kösen und Roßbach machen werden.
Zwischen diesen Orten findet am Sonnabend und Sonntag auf der bekannten, rund sechs Kilometer langen Strecke wieder die „Saale-Weinmeile“ statt. 37 Stationen, eine weniger als im Vorjahr, laden die Gäste an beiden Tagen ab 9 Uhr in ihre Höfe und Gärten ein (siehe Überblick rechts). Die offizielle Eröffnung findet wie immer am Sonnabend, 14 Uhr, an der Feuerwehr in Roßbach und am Weingut Lützkendorf in Bad Kösen statt.
Drei neue Anbieter dabei
Am landauf, landab beliebten Konzept haben die Organisatoren um Vereinsvorsitzende Kathleen Romberg nichts geändert. Ein paar Stationen legen eine Pause ein. Mit den Familien Ebert, Becker (von der „Wilhelmsburg“) und Leichsering gibt es hingegen drei Debütanten. Wieder am Start: der Shuttle-Bus zwischen Roßbach und Bad Kösen. Im Vorjahr hatte die PVG aufgrund Personalmangels die Hände gehoben, „dieses Jahr haben wir ein Busunternehmen aus Gera gewinnen können“, so Romberg.

Wer aus Naumburg zur „Meile“ will, dem empfiehlt sie die Anreise per Zug. Abellio bedient das Weindorf Roßbach stündlich und das bis nach Mitternacht. Auf großen Andrang, vor allem bei der Rücktour, sollte man sich aber einstellen, zumal es nie genügend Taxis für die Massen an Menschen gibt, die am Abend vor allem in Roßbach feiern, trinken und tanzen wollen. Fahrräder und Hunde sollte man, wie jedes Jahr, am besten zu Hause lassen, dafür vielleicht das dicke Portemonnaie mitbringen, denn Wein ist - wie alles zuletzt - teurer geworden, „obwohl wir uns einig sind, das Preisniveau vom Vorjahr halten zu wollen“, so die Vorsitzende.
Seit 15 Jahren werde ich aus persönlichen Gründen immer wieder abgelehnt.
Marcel Schulze, Winzer aus Döschwitz
Nicht hunterprozentig einig war man sich im Verein hingegen, wie mit dem Döschwitzer Winzer Marcel Schulze umzugehen ist. Eine Abstimmung ergab nun: Er wird nicht im Verein aufgenommen. Das ärgert Schulze unheimlich. „Seit 15 Jahren werde ich aus persönlichen Gründen immer wieder abgelehnt“, sagt er auf Anfrage unserer Zeitung. Womöglich würden es ihm manche neiden, dass er viele Auszeichnungen einheimst und dennoch sehr günstige Preise aufrufen kann, spekuliert er.
Kathleen Romberg hingegen gibt sich bedeckt: „Grundsätzlich ist es so, dass im Verein nur Mitglieder erwünscht sind, die sich das ganze Jahr über für die Strecke zwischen Bad Kösen und Roßbach interessieren und nicht nur am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben wollen.“ Da Schulze ein Grundstück an der „Meile“ besitzt, verkaufte er dort voriges Jahr dennoch Wein zu Pfingsten.
Schulze geht in Widerspruch
Doch das wird nun unterbunden, da die Stadt Naumburg erstmals aus Sicherheitsgründen eine „geschlossene Veranstaltung“ aus der Weinmeile gemacht hat. Kathleen Romberg begrüßt das: „Wir hoffen einfach, dass damit Trittbrettfahrer ausgeschlossen werden.“ Der Döschwitzer Marcel Schulze will die Ungleichbehandlung aber nicht einfach auf sich sitzen lassen und hat einen Widerspruch mit der Hoffnung auf eine Eilverfügung angekündigt.