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Handball: HCB bleibt Landesleistungsstützpunkt „Multifunktionär“ bei Burgenländern: Vizepräsident, Sponsor, Spielervater und Arbeitgeber

Wie Nachwuchstrainer Stephan Meyer beim Handballverein HC Burgenland vom Engagement Dirk Görmers profitiert.

Von Torsten Kühl Aktualisiert: 16.02.2023, 10:23
Nachwuchstrainer Stephan Meyer (l.) umarmt Vizepräsident, Sponsor und Spielervater Dirk Görmer, der zugleich sein Arbeitgeber ist.
Nachwuchstrainer Stephan Meyer (l.) umarmt Vizepräsident, Sponsor und Spielervater Dirk Görmer, der zugleich sein Arbeitgeber ist. (Foto: Verein)

Naumburg/Plotha - Wer im Handballsport ein Näschen für Talente hat, diese aber nicht nur aufspürt, sondern auch fördert und formt, kann einerseits auf Beifall aus den Reihen der Eltern und Fans hoffen, andererseits aber auch auf Würdigung von übergeordneten Stellen. In Sachsen-Anhalt ist das nicht anders. So hat der HC Burgenland jetzt wieder den Status als Landesleistungsstützpunkt erhalten; dieser gilt für die Jahre 2023 und 2024. „Das ist eine gute Nachricht für unseren Verein, denn schließlich ist damit eine Unterstützung des Landessportbundes, auch im finanziellen Bereich, verbunden“, freut sich HCB-Präsident Uwe Gering.

Zwei künftige Sportschüler

Zu den Kriterien, die einem Verein zu diesem Status verhelfen, gehören auch Delegierungen zu Sportschulen. Und da können die Burgenländer schon auf einige Erfolge verweisen. So wechselte einst Julius Drachau vom HC Burgenland zum SC Magdeburg. Mit dessen A-Jugend spielt er zurzeit um die Deutsche Meisterschaft; für die beiden kommenden Jahre hat er einen Vertrag für die U23 der Elbestädter bekommen, die in der 3. Liga um Punkte kämpft. Zwei Ex-Teamkollegen Drachaus aus HCB-Jugendzeiten sind inzwischen zu ihrem Heimatverein zurückgekehrt: Laurenz Kröber gehört zum Kader der Oberliga-Männer, während Tim Krenz in der A-Jugend sowie der zweiten Männermannschaft spielt.

Und auch für die kommende Saison vermelden die Burgenländer zwei Delegierungen zu Sportschulen. Ben Görmer wechselt nach Jena (weil das in Thüringen liegt, kann der HCB allerdings für seinen hiesigen Stützpunktstatus nicht punkten) und Lyan-Matt Siegel, der im vergangenen Jahr aus Spergau gekommen war, nach Magdeburg. Beide spielen mit dem D-Jugend-Team der Burgenländer in der Sachsen-Anhalt-Liga; dort liegen sie zurzeit auf Rang sieben. „Platz fünf ist noch möglich, und das ist auch unser Ziel“, sagt Trainer Stephan Meyer, dessen Schützlinge am kommenden Samstag beim drittplatzierten BSV Magdeburg antreten werden.

Die D-Jugend-Spieler August Becker (v.l.), Ben Görmer, der im Sommer nach Jena auf die Sportschule wechseln wird, und Torhüter Oskar Hennig feiern einen Sieg ihres HCB-Teams in der Sachsen-Anhalt-Liga.
Die D-Jugend-Spieler August Becker (v.l.), Ben Görmer, der im Sommer nach Jena auf die Sportschule wechseln wird, und Torhüter Oskar Hennig feiern einen Sieg ihres HCB-Teams in der Sachsen-Anhalt-Liga.
(Foto: Verein)

Meyer war vor anderthalb Jahren „von Uwe Gering gefragt worden, ob ich nicht Robert Voigt, den ich früher selbst mal trainiert habe, bei der E-Jugend unterstützen kann“. Er sei gleich Feuer und Flamme gewesen, und zusammen ist man inzwischen in die nächsthöhere Altersklasse aufgerückt. Bei seiner Tätigkeit als Übungsleiter habe er mit Ben Görmer einen Jungen kennengelernt, „der sehr ehrgeizig ist, wie man es selten in diesem Alter erlebt“. Und ebenso selten sei die Unterstützung, die er von Bens Vater Dirk Görmer, Geschäftsführer der Firma ESM, erfährt. „Er hat mich in seinem Unternehmen angestellt und gibt mir dort den Freiraum, den ich benötige, um den Trainingsbetrieb abzusichern und die Spiele zu organisieren“, so der 28-Jährige. „Das kann man nicht genug würdigen“, ergänzt Meyer, der bei ESM im Backoffice tätig ist, sich um Abrechnungen kümmert und die Unterkünfte der Prüfer, die bundesweit unterwegs sind, bucht. „Ich bin praktisch das Bindeglied zwischen drinnen und draußen.“

Görmer, der auch in anderer Hinsicht zu den Sponsoren des HCB gehört und inzwischen zu einem der Vizepräsidenten gewählt worden ist, sei ein absoluter Glücksgriff für den Club, „ein Macher, der viel organisiert und immer ein offenes Ohr hat“, so Meyer. Gerade für die Nachwuchsarbeit sei das enorm wichtig. „Wir trainieren mit der D-Jugend jetzt dreimal pro Woche. In der Regel sind zweimal alle 13 Akteure unseres Kaders dabei. Bei der dritten Einheit fehlt dann immer mal jemand, weil er etwas für die Schule machen muss“, berichtet Stephan Meyer. 80 Prozent des Aufgebots gehören dem jüngeren Jahrgang an und können demnach auch in der kommenden Saison noch in der D-Jugend auflaufen. Und mit Kuno Schmidt, Erik Hesse sowie Carl Krenz sind auch drei Akteure aus der E-Jugend schon regelmäßig dabei.

Meyer bleibt Hallensprecher

Ob Ben Görmer - auch wenn er dann in Jena lernt und trainiert - mit einem bundeslandübergreifenden Zweitspielrecht für seinen Heimatverein ausgestattet werden kann, prüft der HCB derzeit. Clubpräsident Gering sieht dafür allerdings nur geringe Chancen.

Nicht nur Nachwuchs-Übungsleiter, sondern auch Hallensprecher bei den Oberliga-Heimspielen:  Stephan Meyer.
Nicht nur Nachwuchs-Übungsleiter, sondern auch Hallensprecher bei den Oberliga-Heimspielen: Stephan Meyer.
(Foto: Torsten Biel)

Stephan Meyer hat indes mit seinen Schützlingen so viel um die Ohren, dass seine eigene sportliche Laufbahn als Handballer ein wenig in den Hintergrund gerückt ist. Zumal es nach mehreren schweren Knieverletzungen sehr schwer sei, wieder den Anschluss an das Oberliga-Team zu finden. „Ich werde versuchen, mich über die dritte Mannschaft und zum Saisonende hin auch in der HCB-Zweiten wieder etwas heranzupirschen. Ob es mir gelingt, wieder das Niveau der Ersten zu erreichen, muss man abwarten“, sagt der Rückraumakteur. „Ansonsten unterstütze ich den Verein weiterhin bei den Oberliga-Heimspielen der Frauen und Männer als Hallensprecher.“