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Erkältungszeit Impfstart gegen Grippe im Kreis - wer sollte sich schützen lassen?

In der zurückliegenden Saison gab es im Burgenlandkreis mehr als 1.400 bestätigte Fälle von Influenza – deutlich mehr als im Jahr davor.

Von Torsten Gerbank 30.09.2025, 17:40
Jetzt startet die Impfzeit gegen die Grippe.
Jetzt startet die Impfzeit gegen die Grippe. (Symbolfoto: DPA, Robert Michael)

Naumburg. - Die Erkältungszeit hat begonnen. Die Grippesaison steht bevor. Wer sich schützen möchte, kann sich praktisch ab sofort wappnen: Erste Arztpraxen im Burgenlandkreis haben bereits mit den Grippeschutzimpfungen begonnen, andere starten im Oktober. Das ergab eine Umfrage von Tageblatt/MZ.

Im Medizinischen Versorgungszentrum Doceins in Zeitz beispielsweise ist der neueste Grippeimpfstoff für die Saison 2025/26 eingetroffen, Impfungen erfolgen bereits. Wer sich dort impfen lassen möchte, benötige einen Termin. Der könne über die Anmeldung in der Praxis, aber auch über die Online-Rezeption vereinbart werden. Es werden keine gesonderten Zeiten für Impfungen angeboten, heißt es aus der Praxis von Dana Niederhausen, Fachärztin für Allgemeinmedizin. Und: Derzeit werde geimpft, wer bereits Patient in der Praxis ist. Sollte jemand aber keinen Hausarzt haben und eine Grippeschutzimpfung wünschen, seien Ausnahmen möglich.

Influenza: Ab 60 Jahren wird's kritisch

Andere Hausarztpraxen im Burgenlandkreis hielten sich gegenüber Tageblatt/MZ mit Informationen zurück. Wer sich also impfen möchte, der sollte mit seinem Hausarzt sprechen. Dr. Jörg Böhme, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA), rät zur jährlichen Impfung: Denn die Grippe sei eine nicht zu unterschätzende Krankheit. „Die typischen Symptome – hohes Fieber, Husten oder Halsschmerzen, Abgeschlagenheit, starke Kopf- und Gliederschmerzen – stellen sich innerhalb kürzester Zeit ein.“

Eine Influenza, so der Fachausdruck der Grippe, könne Betroffene bis zu Wochen außer Gefecht setzen und bei besonders schweren Verläufen sogar zum Tod führen. In Sachsen-Anhalt, so Böhme, könne sich jeder, der es wünsche, gegen Grippe impfen lassen – unabhängig vom Alter. Insbesondere Personen ab 60 Jahren, Schwangere, chronisch Kranke und Personen in Einrichtungen mit starkem Publikumsverkehr sei die Impfung dringend empfohlen.

Allein im Burgenlandkreis hat es in der jüngsten Grippesaison, die hierzulande von Anfang Oktober bis Mitte Mai stattfindet, 1.440 in Laboren bestätigte Grippefälle gegeben – etwa 500 Fälle mehr als im Jahr zuvor. Dem Gesundheitsamt des Burgenlandkreises seien zwei Todesfälle im Zusammenhang mit Influenza bekannt. Besonders betroffen waren im vergangenen Jahr vor allem Erwachsene im Alter von 36 bis 59 Jahren mit 410 bekannten Grippefällen und Kinder im Alter von null bis sieben Jahren mit 345 Erkrankungen, die registriert wurden. Aktuell seien dem Landkreis bereits zwei bestätigte Influenzainfektionen gemeldet worden.

Basisimmunität ausschlaggebend

Laut Burgenlandkreis und Ständiger Impfkommission können Grippe- und Coronaschutzimpfungen gleichzeitig verabreicht werden, allerdings nicht am selben Arm. Empfohlen werde die Impfung gegen Corona Menschen ab 60 Jahren, aber Personen mit Grunderkrankungen bereits ab dem sechsten Lebensmonat. Wer in einer Pflegeeinrichtung lebe oder dort arbeite, dem werde eine Impfung ebenfalls empfohlen. Gesunden Erwachsenen unter 60 Jahren sowie Schwangeren wird derzeit zu keiner weiteren Corona-Auffrischungsimpfung geraten. Auch Säuglinge, Kleinkinder und Jugendliche ohne Vorerkrankungen benötigen nach aktueller Einschätzung keine Grundimmunisierung oder Auffrischung mehr – Grund sind die meist milden Krankheitsverläufe und die sehr geringe Zahl an Krankenhauseinweisungen. Als ausreichend gilt eine sogenannte Basisimmunität: Sie liegt vor, wenn eine Person mindestens drei Kontakte mit dem Coronavirus hatte – sei es durch Impfung oder Infektion. Einer dieser Kontakte sollte in jedem Fall eine Impfung gewesen sein.