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Hintergrund Hintergrund: Gebündelte Erfahrung mit am Ratstisch

08.12.2013, 09:12

Bad Bibra/Thalwinkel - Man hört ihn mit seiner markanten, schneidenden Stimme, die jedem Feldwebel gut zu Gesicht stehen würde, aus jeder Gesprächsrunde heraus. Und Hartmut Spengler ist zwar auch als Bürgermeister der Stadt Bad Bibra eine Art Kommandeur. Wer ihn kennengelernt hat, wird ihn aber eher als Mann des Ausgleichs charakterisieren, der lieber mit Argumenten statt Stimmen-Lautstärke aufwartet, dessen Wort aber allgemein akzeptiert wird.

Glückwünsche auch von Handsche

Rudolf Runkwitz, langjähriger Mitstreiter von Hartmut Spengler auf kommunalpolitischer Ebene, umschreibt diese Gabe vorsichtig mit „Geschick im Umgang mit den Menschen“. Runkwitz, selbst einst im Gemeinderat Thalwinkel und jetzt in Bad Bibras höchstem Gremium Wegbegleiter von Bürgermeister Spengler, agiert oftmals spontaner und zupackender als dieser. Anerkennend sagt Rudolf Runkwitz, der ebenso wie Spengler im Ortsteil Bergwinkel wohnt, aber auch: „Mit ihm an der Spitze haben wir in Thalwinkel viel geschafft, vor allem immer gut gewirtschaftet. Das ist nun in Bad Bibra aber ungleich schwieriger. Das ist gerade für den Hartmut schon eine Gratwanderung, die Stadt am Leben zu halten und den Bürgern gegenüber zugleich möglichst gerecht zu bleiben.“

Zur Politikerlaufbahn überredet

Und als Indiz dafür, dass dies Hartmut Spengler als Bad Bibraer Bürgermeister bisher recht gut gelungen ist, kann man dessen 65. Geburtstag heranziehen, den er unlängst in großer Runde gefeiert hat. Da füllten den großen Saal der Thalwinkeler Gaststätte nicht nur viele Verwandte, Bekannte und Freunde - wie jene vom Tröbsdorfer Männerverein „Felsenfest“, in dem der gebürtige Tröbsdorfer noch immer Mitglied ist. Auch Ratsmitglieder aus fast allen Bad Bibraer Ortsteilen und die Bibertaler Musikanten mit Ständchen hatten sich zum Gratulieren eingestellt. Selbst von Ratsmitglied Ernst Handsche aus Golzen, mit dem Spengler zwei Tage zuvor in der Bad Bibraer Ratssitzung noch einen recht heftigen Strauß auszufechten gehabt hatte, war per Telefon ein Glückwunsch zum Geburtstag gekommen. Und einen solchen hatte sich persönlich natürlich auch Götz Ulrich, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) An der Finne, nicht nehmen lassen. „Zwischen uns passt kein Blatt. Wir haben von Anfang an den richtigen Draht zueinander gefunden, arbeiten sehr eng zusammen“, sagte der CDU-Kreisvorsitzende über seinen parteilosen Mitstreiter Hartmut Spengler, der aber seit dem Jahr 2009 für die CDU-Fraktion ehrenamtlich mit im Verbandsgemeinderat arbeitet. Ulrich kennt den Bergwinkeler jedoch bereits seit dessen Zeit als Bürgermeister der damals noch selbstständigen Gemeinde Thalwinkel gut. 2001 hatte Spengler dort die Wahl dazu gewonnen, nachdem er bereits seit dem Jahr 1999 dem Thalwinkeler Gemeinderat angehört hatte. Ulrich bescheinigt ihm ein bemerkenswertes Gerechtigkeitsgefühl: „Er kann hartnäckig sein, beweist immer wieder Rückgrat, denkt aber andererseits vor Entscheidungen viel nach und verschließt sich nicht gegenüber besseren Argumenten.“ Der VG-Chef weiß dies besonders seit 2009 zu schätzen, als die Verbandsgemeinde aus der Taufe gehoben, Spengler zugleich als ehrenamtlicher Bürgermeister von Bad Bibra gewählt (siehe „Hintergrund“) und damit ein noch wichtigerer Ansprechpartner für Götz Ulrich geworden war.

Hartmut Spengler hat sich, wie er sagt, nicht selbst in diese kommunalpolitische Laufbahn gedrängt. In Tröbsdorf als Gastwirtssohn geboren und aufgewachsen, war er nach dem Studium und dem Abschluss als Diplomingenieurökonom - seit 1983 darf er sich auch mit dem Titel Doktor der Ökonomie schmücken - schließlich lange Zeit weg von der Heimat gewesen. Erst 1997 hatte er mit seiner Frau Thea, einer Bergwinkelerin, dort ein Haus gekauft und dies ausgebaut. „Und eben Rudolf Runkwitz hatte dann zu jenen gehört, die mich immer wieder überredet hatten, politisch mit Verantwortung zu übernehmen - mit den Kandidaturen für die Räte und die Bürgermeisterposten“, verdeutlicht Hartmut Spengler. Und er setzt hinzu: „Das liegt mir schon von meiner Ausbildung her - das Analysieren, Rechnen und Vorbereiten.“ Besonders freut ihn aber, dass es ihm gerade in Thalwinkel gelungen ist, auch die Einwohner mitzunehmen, so bei der Dorferneuerung in Bergwinkel. Und etwas Stolz schwingt schon mit, als er erzählt, dass er im Jahr 2002 die Gründung des Heimat- und Feuerwehrvereins entscheidend mit angeschoben habe, der dann auch die Kirmes im Dorf wieder neu aufleben ließ.

Nahziel: Weiter Mitglied im VG-Rat

Als Bürgermeister von Bad Bibra hat Hartmut Spengler nun natürlich auch sein Brot mit der unzureichenden Finanzausstattung seitens des Landes. Er weiß aber auch, dass der Kurs fortgesetzt werden muss, um die angestrebte Anerkennung als Kneipp-Kurort zu erhalten, von der auch die Ortsteile der Stadt profitieren würden. Und da er selbst vom Dorf kommt, hat er das „nötige Gespür für die Ortsteile“, wie Ulrich sagt, damit diese nicht vernachlässigt werden.

In diesem Jahr hat der nun 65-Jährige seine letzte berufliche Tätigkeit als Beratungsstellenleiter der Vereinigten Lohnsteuerhilfe beendet. Er will sich nun vor allem auf die vielen kommunalpolitischen Herausforderungen konzentrieren. Für die Wahl des neuen Verbandsgemeinderats im kommenden Jahr will sich Hartmut Spengler auf jeden Fall wieder bewerben. Bis 2016 dauert ja schließlich noch seine Amtszeit als ehrenamtlicher Bad Bibraer Bürgermeister. Ob er dann noch einmal für diesen Posten kandidiert, das will er jedoch erst zeitnah entscheiden.