Fußball Fußball: Nullnummer der Kellerkinder

Naumburg/hbo/hob/maw - Ohne Sieg blieben am Sonnabend die hiesigen Teams auf Landesebene.
Landesliga
Naumburger SV 05 - 1. FC Weißenfels 1:3 (0:2). Vor zweieinhalb Jahren trennten die Dom- und die Schuhstädter noch zwei Spielklassen. Während die Naumburger SV 05 in der Verbandsliga kickte, spielte der 1. FC Weißenfels „nur“ Landesklasse. Doch die Vorzeichen haben sich geändert. Mittlerweile in einer Klasse aktiv, gingen die 05er am Sonnabend mit dem „Rucksack“ von fünf Gegentoren bei Schlusslicht Thale in die Partie. Die Weißenfelser, stark auf dem aufsteigenden Ast, reisten hingegen als Spitzenreiter und mit dem Derbysieg vor 800 Zuschauern über Zorbau an. Angereist waren am Sonnabend auch zahlreiche FC-Anhänger an die „Krummen Hufe“ - darunter einer mit Megafon, der dankenswerterweise den Stadionsprecher gab. Geboten wurde ihnen ein stark kampfbetontes, jedoch weitgehend faires Spiel, das der Spitzenreiter aus Weißenfels am Ende verdient mit 3:1 gewann. Trotz der leicht besseren Spielanlage und etwas mehr Ballbesitz brauchten die Gäste jedoch zwei direkte Freistöße, um eine beruhigende 2:0-Pausenführung zu erzielen. 05-Torwart Matthias Sakowitz sah dabei sowohl beim Treffer von Sebastian Löbnitz (9.) als auch beim Tor von Ronny Scharf (36.) nicht gut aus. Beim 0:1 faustete er - irritiert von Mitspieler Florian Stößel - unter dem Ball durch. Beim 0:2 war die Mauer gut für Linksfuß Löbnitz gestellt, doch es schoss eben Rechtsfuß Scharf, der den Ball von halblinks flach ins kurze Eck zirkelte.
Außer einem auf der Linie geklärten Ball und weiteren in den Strafraum geschlagenen Freistößen wurde Weißenfels vor der Pause nicht gefährlich. Die einzige Naumburger Torannäherung vergab Robert Jesswein (43.), als er nach schönem Pass von Rico Dornau einen Haken zu viel machte.
Nach der Pause blieben die spielerischen Höhepunkte weiterhin absolute Mangelware. Dann aber erlaubte sich FC-Verteidiger Max Pfannschmidt bei einer Rückgabe per Kopf einen Aussetzer, so dass der für seinen Bruder eingewechselte Stephan Reinicke (72.) auf 1:2 verkürzte. Nun drückte die Naumburger Elf kurz, und die bis dato sichere Gästeabwehr kam etwas ins Trudeln. Jedoch nur kurz. Denn bereits in der 76. Minute spielte Toni Feist einen feinen, jedoch etwas zu steilen Pass. Da sich 05-Torhüter Sakowitz jedoch gegen das Herauslaufen entschied, kam Kapitän und Ex-NBC-Spieler Ronny Scharf an den Ball und schloss zum 1:3 ab. Damit waren alle Messen gesungen. „Kämpferisch war ich zufrieden. Spielerisch habe ich heute keine überlegene Mannschaft gesehen. Trotzdem geht der Weißenfelser Sieg in Ordnung. Das 1:3 war für uns der Genickbruch“, sagte 05-Trainer Christoph Radig. Sein Gegenüber, FC-Coach Markus Aerdken (61-Zweitligaspiele für St. Pauli, Wuppertal und Lübeck) freute sich über einen erkämpften Sieg, „auch wenn das Gegentor blöd fiel und wir sicher schon besser gespielt haben“.
SG Herrengosserstedt - SV Eintracht Elster 1:3 (0:2). Die Herrengosserstedter Hoffnungen und Vorsätze wurden in diesem Spiel gegen Eintracht Elster bereits nach zwei Minuten geknickt. Da zeigte Schiedsrichter Alrik Luther (Halle) auf den Elfmeter-Punkt. Mychailo Husak hatte den Ball an den rechten Oberschenkel und dann an den angelegten Arm bekommen. Deutlich verärgert über den Handelfmeter fragten sich die Herrengosserstedter später, ob man sich mittlerweile zum Fußballspielen den Arm amputieren lassen muss. Nach zwei Gelben Karten wegen Reklamierens versenkte Michal Obrtlik (2.) den Strafstoß sicher zum 0:1. In einer offenen Partie fiel der nächste Treffer kurz vor der Pause. Wieder für Elster. Wieder umstritten. Die Teamkameraden Oliver Janicke und Telmann Girimchanov waren aneinander-„gerasselt“. Janicke zog sich eine Platzwunde zu, doch das Spiel wurde nicht unterbrochen. Stefan Scholz (43.) nutzte dies und traf zum 0:2-Pausenstand. Auch im weiteren Verlauf war der Frust der Platzherren über einige Entscheidungen des Referees groß. Hinzu kam, dass ein Eintracht-Konter mitten in die Bemühungen um den Anschlusstreffer fiel, und
erneut Obrtlik (60.) dabei zum 0:3 traf. Zwar schafften die Hausherren noch das 1:3, als Stefan Ganzer nach einem Eckball von Sebastian Wolf (83.) traf, doch für mehr reichte es nicht. Am kommenden Spieltag reist die SGH nach Thalheim. Naumburg 05 tritt in Zorbau an.
Landesklasse
VfL Halle 96 II - BSC 99 Laucha 1:1 (1:1). Alle abergläubischen Anhänger des BSC lässt dieser Punktgewinn wohl ein wenig bange in die Zukunft schauen, da die Elf von Trainer Steffen Giese nun 13 Punkte auf ihrem Konto hat und dies bei ihrem letzten Gastspiel in der Landesklasse kein gutes Omen war. Die Glockenstädter holten damals fortan keinen weiteren Punkt und mussten den Gang in die Kreisoberliga antreten. Doch momentan sieht es nicht im Ansatz nach einer Wiederholung dieses Dilemmas aus. Am Sonnabend spielten die Hallenser zwar über 90 Minuten den technisch besseren Fußball, aber die Lauchaer besaßen Chancenvorteile. Die erste Möglichkeit hatte der in die Mannschaft zurückgekehrte Kapitän Mario Bothe, dessen Kopfball nach Freistoß von Alexander Paloch aber von der Querlatte abprallte (15.). Fünf Minuten später konnte Lucas Hoffmann das Runde, nach einem Doppelpass mit Ronny Starch, ebenfalls nicht im Eckigen unterbringen. Aber auch der VfL nutzte seine bis dato beste Möglichkeit nicht: Sebastian Arlt scheiterte vom Elfmeterpunkt am starken Tobias Schöneburg (21.). Nach einer Eingabe von Marcus Heinrich waren die 96er dann aber doch durch den eingewechselten Jonathan Burgdorf zum 1:0 erfolgreich (39.). Die Antwort der Glockenstädter folgte aber noch vor dem Halbzeitpfiff: Eine Flanke von Starch setzte auf dem Kunstrasen tückisch vor 96-Torhüter Leon Wolf auf, Alexander Saal setzte energisch nach und drückte die Kugel über die Linie (45.). Im zweiten Spielabschnitt gehörte Thomas Elste die einzige gefährliche Szene, aber er schlenzte den Ball nach einem Sololauf am Tor vorbei (68.). In der Folgezeit versuchte der VfL zwar noch, den Siegtreffer zu erzielen, kam dabei aber nicht an der gut gestaffelten Lauchaer Defensive vorbei. BSC-Coach Steffen Giese zeigte sich mit dem Punktgewinn zufrieden, haderte aber ein wenig mit der unausgeglichenen Verteilung der Gelben Karten und spielte auch auf die Verwarnung von Christian Schulze an, der damit nächste Woche zu Hause gegen Reußen fehlen wird, da es seine fünfte war. Aber auch Halle muss in den kommenden Spielen auf einen Akteur verzichten: Benjamin Schaufuß sah nach einer Tätlichkeit in der Nachspielzeit Rot.