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Finnebahn Finnebahn: Wegen Entwidmung Klage gegen das Eisenbahnbundesamt erhoben

15.11.2015, 09:43
Am einstigen Bahnhof Vitzenburg, an dem Züge nicht mehr halten, werden Weichen zurückgebaut und wird eine Ausweichanschlussstelle geschaffen.
Am einstigen Bahnhof Vitzenburg, an dem Züge nicht mehr halten, werden Weichen zurückgebaut und wird eine Ausweichanschlussstelle geschaffen. Günther Göbel Lizenz

Laucha - Die Bewohner des Wohngebiets Am Stadtfeld in Laucha müssen zur Zeit einen Umweg in Kauf nehmen, wenn sie zum Bahnhof, zum Bus oder in die Stadt wollen. Auch Gymnasiasten, die den Zug oder eine reguläre Buslinie vom dortigen Haltepunkt nutzen wollen, haben es derzeit weiter. Der kürzere Weg, der durch den Fußgängertunnel am Bahnhof, ist gesperrt, weil dort gebaut wird. Ein Teil der Unterführung ist bereits verfüllt worden. Der verbleibende Teil, der zwischen Bahnsteig und Stadtfeld, soll bis Weihnachten saniert werden. „Dort hat sich aber gezeigt, dass noch zusätzliche Arbeiten erforderlich sein werden, so dass sich der Fertigstellungstermin eventuell leicht nach hinten verschieben könnte“, gab die Bahn jetzt Auskunft.

Ursprünglich hatte die Bahn den gesamten Fußgängertunnel „zurückbauen“ wollen. Er wird aus ihrer Sicht nicht mehr benötigt, ist doch der Bahnsteig seit Fertigstellung der neuen Bushaltestellen an der einstigen Ladestraße von dort aus über einen ebenerdigen Zugang zu erreichen. Zudem gilt heute, angesichts einer immer älter werdende Bevölkerung, eine Unterführung ohne Fahrstuhlaufzug als Barriere.

Gegen den vollständigen Abriss des Tunnels war von der Stadt jedoch Einspruch erhoben worden, da dieser seit jeher von Bewohnern des Stadtfeldes genutzt wird, um in die Stadt zu gelangen. Auch das Denkmalamt war dafür gewesen, diesen Bahnsteigzugang unbedingt zu erhalten, teilt die Interessengemeinschaft (IG) Unstrutbahn mit. „Der Teilabriss ist ein Kompromiss“, so Lauchas Bürgermeister Michael Bilstein.

Die Unterführung war mit dem Bau der Finnebahn von Laucha nach Kölleda im Jahr 1913 errichtet worden. Sie ist die einzige Unterführung an der Unstrutbahn zwischen Naumburg und Artern und wurde nach einer Information auf der Web-Seite der Unstrutbahnfreunde in den 1990-er Jahren unter Denkmalschutz gestellt. Dass ein Teil nun verfüllt worden ist, war allerdings auch deshalb geboten, weil der stadtseitige Ausgang inzwischen auf Privatgelände mündete. Die Bahn nämlich hat das Bahnhofsgebäude in Laucha vor zwei Jahren verkauft. Erworben hat es ein Handwerker, der auch schon ein Bahnhofsgebäude an der Finnestrecke besitzt. Welche Pläne der neue Eigentümer für den Bahnhof Laucha hat, darüber wollte dieser bisher keine Auskunft geben.

Im Übrigen will die Bahn nun am Fußgängerübergang zum Busbahnhof noch eine Schranke installieren. Das soll bis 22. Dezember geschehen. Derzeit ist der Übergang lediglich durch ein Schild gesichert, das vor Zugverkehr warnt.

Gebaut wird an der Unstrutbahn auch andernorts. So fahren an diesem Wochenende zwischen Freyburg und Wangen erneut Busse. Wer da noch eine späte herbstliche Radtour durchs Unstruttal geplant hat, kann also, wenn es ihm zu kalt wird, nicht einfach in den Zug umsteigen. Grund für den Schienenersatzverkehr sind Gleisbauarbeiten zwischen Laucha und Vitzenburg.

Nach Auskunft der Unstrutbahnfreunde werden am Bahnhof Laucha und am einstigen Bahnhof Vitzenburg Weichen abgebaut. In Vitzenburg werde zudem eine Ausweichanschlussstelle installiert. Die Saale-Unstrut-Bahn UG (Sub), die in Naumburg ansässig ist, hat dort Gleise erworben. Sie will eine Anlage zum Abstellen von Schienenfahrzeugen und zum Be- und Entladen anbieten. Das haftungsbeschränkte Unternehmen ist 2011 von Mitgliedern des Vereins der Unstrutbahnfreunde gegründet worden. „Unser Ziel ist, die Gleisinfrastruktur zu erhalten und auszubauen“, sagt Sub-Geschäftsführer Thomas Müller.