Ein Tröbsdorfer Maler der Leipziger Schule
FREYBURG. - Er war Schüler in der Klasse von Professor Max Schwimmer an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, hatte seine größte Schaffensphase in den 1950er und 60er Jahren und hat - mit Unterbrechungen - bis zuletzt gearbeitet: Akkurat mit der Feder gezeichnete Grafiken, Ansichten aus der Main-Gegend bei Frankfurt und Ölgemälde auf Leinwand unter dem Einfluss von Expressionismus und Impressionismus. Sein Schicksal ist das eines Künstlers im Nachkriegsdeutschland. 1945 aus kurzer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, gehörte der begabte junge Mann zu den ersten Leipziger Kunststudenten nach Kriegsende. Sein expressionistischer Malstil, mehr aber seine Karikaturen zur Stalin- und Ulbrichtzeit brachten ihn bald ins Blickfeld der SED-Ideologen und des Sicherheitsdienstes. Während eines Besuches in Frankfurt / Main erfuhr er von einer Hausdurchsuchung und folgte dem Rat von Freunden, nicht wieder zurück zu kommen. Ab 1951 wohnte der in Lucka bei Altenburg Geborene in Frankfurt am Main. Dort arbeitete er zunächst als freier Maler und Grafiker, suchte sich dann aber als gelernter Chemielaborant und Techniker eine ständige Arbeit in den Farbwerken der Höchst AG, die er bis zu seiner Rente ausübte.
Bandur war verheiratet mit Luise Goldenstern. Seine Frau starb 1969, aus der Ehe stammen zwei Kinder. 2003 zog er zu seinem Sohn Clemens und dessen Familie nach Tröbsdorf. Die postume Ausstellung im Freyburger Künstlerkeller an deren Eröffnung der Bürgermeister der Stadt, Udo Mänicke, teilnahm, ist die erste öffentliche Exposition seiner Werke. "Die Bilder waren seine Kinder von denen er sich nicht trennte", sagt Sohn Clemens, der das Werk seines Vaters sorgsam aufbewahrt und nun für die Ausstellung gemeinsam mit dem ebenfalls in Tröbsdorf lebenden Maler und Grafiker Gerhard Knespel eine Auswahl zusammen gestellt hat. "Ein Könner hat unerkannt unter uns gelebt", formulierte der Burgscheidunger Lehrer a.D. und Kunstfreund, Manfred Lauterbach in seiner Laudatio.
Er würdigte das umfangreiche Werk, angefangen von den Grafiken, den speziellen Neujahrsgrafiken, Exlibris, die die Schwimmersche Schule nicht verleugnen, bis zu den beeindruckenden Porträts aus den 40er und 50er Jahren und den Ölmalereien auf Leinwand. Als Chemiker entwickelte er für seine Maltechniken eigene Farben. Ganz für sich, wie es seine Art war, habe er auch noch in Tröbsdorf gezeichnet, weiß Sohn Clemens. Seine Tochter Franziska meint, dass der Großvater noch vor hatte, einmal die ganze große Tröbsdorfer Bandur-Familie mit ihren sieben Kindern zu malen. Das blieb leider unerfüllt. Wolfgang Bandur starb ohne krank zu sein, so still und leise, wie er gelebt hatte. Seine letzte Ruhestätte fand der Maler auf dem Tröbsdorfer Friedhof.