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Ehrung "Ehrung: Turnhalle heißt ""Peter Frenkel"""

Von Jana Kainz 16.06.2014, 10:58
Orgelbauer Thorsten Zimmermann (r.) freut sich für Helmut Judersleben, der den Festgottesdienst, wie so oft schon andere Gottesdienste, musikalisch mit ausgestaltete. Als Dank bekam er - für ihn überraschend - eine Patenschaft über eine der 27 Prospektpfeifen überreicht.
Orgelbauer Thorsten Zimmermann (r.) freut sich für Helmut Judersleben, der den Festgottesdienst, wie so oft schon andere Gottesdienste, musikalisch mit ausgestaltete. Als Dank bekam er - für ihn überraschend - eine Patenschaft über eine der 27 Prospektpfeifen überreicht.  Fotos (3): andreas Löffler Lizenz

Obermöllern - Die Nacht vor der Wiedereinweihung der restaurierten Orgel war in Obermöllern einmal mehr aufregend. Nach Mitternacht hielt die Polizei vor der Kirche, in der Licht brannte. Nein, es war kein Einbruch gemeldet, sondern ein Ehemann vermisst worden: Orgelbauer Lars Dewitz. Er hatte vergessen, seiner Frau zu sagen, dass es Freitag länger dauern würde, weil die Zeit drängte. Sonnabendnachmittag sollte mit einem Festgottesdienst die Orgel wieder eingeweiht werden. Um den Termin nicht zu gefährden, werkelte Dewitz mit seinem Chef, dem halleschen Orgelbaumeister Thorsten Zimmermann, bis tief in die Nacht. So konnte dann auch das frisch restaurierte Instrument nach vielen stummen Jahren am Sonnabend in der mit Efeu ausgeschmückten Kirche St. Nicolaus pünktlich wieder in schönsten Tönen erklingen.

Neben der Musik gab es anerkennende Worte: „Ein kleines Wunder ist geschehen“ (Pfarrerin Christin Ostritz) oder „Ich ziehe den Hut“ (Bürgermeister Karl-Friedrich Altenburg). Diese rührten zwar Gemeindekirchenratsmitglied Regina Berndt, die die Restaurierung federführend vorantrieb, und ihre vielen Mitstreiter, aber erst als Helmut Judersleben das 1882 von Emil Heerwagen ebaute Instrument mit einer anrührenden Orgelfantasie wieder erklingen ließ, stiegen Regina Berndt die Tränen in die Augen. Kein Wunder. Vor vier Jahren stellte sich die Restaurierung angesichts der Kosten von rund 26 000 Euro als aussichtsloses Unterfangen dar. Regina Berndt erinnerte an die entmutigenden Anfänge. Erst mit der kompetenten Unterstützung Fred Langes vom Kirchlichen Bauamt und den ersten Reaktionen auf den Spendenaufruf wurde das Vorhaben auf einen hoffnungsvollen Weg gebracht. Dennoch tat sich eine Hürde auf: Die Spenden reichten nicht. Der auserkorene Orgelbauer Zimmermann gab den entscheidenden Tipp, Patenschaften für die 27 Prospektpfeifen anzubieten. Im Nu waren die Patenschaften vergeben und das Geld zusammen. Wer zugegriffen hat, steht auf einer Tafel im Eingangsbereich. Zudem wurde auf der jeweiligen Pfeife der Patenname eingraviert. Der Dank galt zum Gottesdienst auch allen anderen großzügigen Spendern, von deren Hilfe Regina Berndt „überwältigt“ war, und all den „lieben Menschen, die ihre Zeit, Kraft und ihr Herz für die Restaurierung eingesetzt haben“, wie die Pfarrerin sagte.

Zufrieden könnte sich die Kirchengemeinde zurücklehnen. Sie hat das Dach, die Uhr samt Läut- und Zifferwerk erneuert und die Orgel wieder spielbar gemacht. Zufrieden sei sie dennoch nicht, so Regina Berndt. Die Wetterfahne - selbst bestens in Schuss - zeigt nicht an, woher der Wind weht. Sie steckt zu fest in der Verankerung. „Doch da kommt man nicht problemlos ran“, sagte sie. Doch, wie man die Obermöllerner kennt, wird vermutlich auch die Fahne die längste Zeit still gestanden haben.