Sammlung: Barockes Stück bereichert Ausstellung des Museums in Freyburg Christians Glaspokal nun auf der Neuenburg
Förderverein reicht Geld für den Ankauf aus.
Freyburg - Er ist kostbar und für Freunde filigranen Glases ein Schatz: Ein barocker Glaspokal aus der Residenzzeit von Herzog Christian von Sachsen-Weißenfels (1682 - 1736) ist nun Teil der Dauerausstellung auf Schloss Neuenburg und kann fortan in einer Vitrine auf der sogenannten Fürsten-Etage bestaunt werden.
Das historische Stück wurde von der Kulturstiftung ersteigert. Die nötigen Mittel gab der Verein zur Rettung und Erhaltung der Neuenburg. Der Ankauf erfülle ihn mit großer Freude, sagte Direktor Jörg Peukert im Beisein des Vereinsvorsitzenden Andreas Ebert. Er verwies auf die Geschichte der Neuenburg als barocke Jagdresidenz und die Ambitionen des Museums, historisch bedeutsame Stücke jener Zeit für die eigene Sammlung zu erwerben. „Der Pokal ist Ende 2020 in den Kunsthandel gelangt“, berichtete Peukert. In einem Kölner Auktionshaus sei die Sammlung eines Porzellansammlers zur Versteigerung gekommen, zu der eben auch jener prunkvolle Pokal gehörte. „Ein Museum lebt von seinen Objekten“, betonte der Museumsdirektor, der für Schloss Neuenburg und für Schloss Goseck zuständig ist. Trotz vieler Baustellen sei es nun nicht mehr die Aufgabe des Fördervereins, die Neuenburg zu retten, sagte Andreas Ebert. „Jetzt geht es um den Erhalt und die Unterstützung des Museums“, so der Vereinschef.
Das Stöbern in Online-Katalogen diverser Auktionshäuser und die Beobachtung des Kunstmarktes zählen zu den zahlreichen Aufgaben des Museumsteams. Zuletzt konnten im Sommer 2019 zwei barocke Emaille-Gläser mit den farbigen Wappen von Johann Georg von Sachsen-Weißenfels sowie Adolf II. von Sachsen-Weißenfels dank der Spende des Freyburgers Dieter Hanisch von einer Wiener Galerie erstanden werden (wir berichteten). Der für einen vierstelligen Preis neu erworbene Glaspokal, einst Teil der herrschaftlichen Tafel, gesellt sich nun zu jenem barocken Duo.
Der rund 22 Zentimeter hohe Pokal zeigt auf der einen Seite das Wappen des Herzogtums Sachsen-Weißenfels und auf der anderen Seite das dreifache „C“ als Monogramm Herzog Christians. Unter dem Monogramm ist der dänische Elefantenorden dargestellt, der dem seit 1712 regierenden Herzog ein Jahr später verliehen wurde. Dabei deuten die Formsprache sowie die Schnitt- und Mattschliffdekore darauf hin, dass der Pokal in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in einer Thüringer Glasmanufaktur entstanden ist. Eine genaue lokale Zuweisung konnte noch nicht gemacht werden.
„Das Repräsentationsbedürfnis von Herzog Christian ging mit der Förderung von Kunst und Wissenschaft, aber auch einer enormen Prachtentfaltung einher. Davon zeugt der Glaspokal“, erklärte Kunsthistoriker und Museumsmitarbeiter Philipp Jahn.