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Bella Italia in Naumburgs Mitte

Von MICHAEL HEISE 19.02.2010, 16:52

NAUMBURG. - Wenn man sagt, "Komm, wir gehen zum Italiener", ist gemeinhin ein Restaurant gemeint, welches mit Pasta, Pizza und Co. Gaumenfreuden verspricht. Dass dort aber auch ein Italiener den Teig knetet, den Salat richtet und die Tagliatelle al dente werden lässt, ist noch lange nicht gesagt. Im "Firenze" in Naumburg aber sehr wohl. Dort steht am Herd mit Giovanna Salvadori eine waschechte Italienerin, und der Herr über die Speisekarte ist ihr Mann höchst selbst: Mario Salvadori. Gebürtiger Toskaner, gelernter Hotelier und so wie man sich einen guten Wirt aus Bella Italia vorstellt: Lebensfroh, um einen Scherz nicht verlegen und bei Bedarf mit der richtigen kulinarischen Empfehlung zur Hand.

"Spaghetti Aglio e Olio? Si. Vielleicht mit Garnelen vom Grill?" Ja, warum nicht. Dazu einen Rotwein, den des Hauses freilich. Ein saftiger Sangiovese aus Emilia-Romagna, jener Region, in der der 1943 geborene Salvadori aufwuchs und Karriere machte - bis er nach seiner Hochzeit mit Giovanna in die Bundesrepublik übersiedelte.

In Ostdeutschland wurde er nach der Wende zunächst in Querfurt sesshaft, eröffnete dort - vom Bürgermeister mit offenen Armen empfangen - ein Restaurant. Vor elf Jahren dann zog es die Familie - zu ihr gehören noch die Söhne Sandro und Roberto (er bewirtschaftet mittlerweile das "Da Vinci" am Rosengarten) - nach Naumburg. Mit dem "Firenze" landeten sie einen Volltreffer, viele Gäste halten der Familie von Anfang an die Treue.

Ganz nebenbei haben sich die Salvadoris in die Stadt und die Gegend verliebt. "Das Umland ist wunderschön. Und Naumburg muss das Zentrum sein", meint Mario Salvadori und wird auch ein bisschen politisch. "Dass jetzt Bad Kösen dazugehört, finde ich gut. Bald kommt auch Freyburg, ganz sicher. Passt doch alles wunderbar." Man wird sehen.

Was des Italieners Sonnengemüt ärgert, ist, "dass viele nur schimpfen". Salvadori: "Die Naumburger können stolz sein auf ihre Stadt, sie müssen nur für sie kämpfen." Und für sie Werbung machen, Menschen begeistern. Wie? "Im Sommer sollte hier immer etwas los sein. Ohne, dass sich jemand über Lärm beschwert. Schlafen kann man im Winter." Klare Ansage.

Um noch einmal auf die gute italienische Küche sprechen zu kommen: An ihr sollte sich besser nicht jeder und nicht zu jeder Zeit vergreifen. Zumindest, wenn man Mario Salvadoris gewichtiges Motto verinnerlicht. "Du musst immer mit Herz kochen, dann schmeckt es auch. Nicht, wenn du schlechte Laune hast. Da reichen auch Wurst und Brot." Was wohl stimmt. Letztere Kombination jedenfalls ist im "Firenze" noch nicht aufgetaucht.