Vier Uhr schon unter Strom
Weißenschirmbach/MZ. - Allen Grund zur Freude hatte in diesem Monat Bernd Kühne, als er vor einigen Tagen das 15-jährige Bestehen seines kleinen Elektrobetriebes feiern konnte.
"Für den Mittelstand ist es gar nicht einfach", sagt Bernd. Das habe er im Laufe der Zeit gelernt, nachdem sich der 48-jährige Elektromonteur gleich nach der Wende selbstständig gemacht hatte. "15 Jahre habe ich erstmal in Querfurt gearbeitet, mich dann aber schließlich in Weißenschirmbach niedergelassen", so Kühne. Direkt hinter seinem Haus, hat der 48-Jährige hier in zwei kleineren Räumen eine Werkstatt und ein Büro eingerichtet. Sein Auto sorgt für Mobilität.
Wie die Wirtschaft insgesamt, so habe sich all die Jahre auch immer die Firma verhalten. "Mal ging es rauf und dann auch wieder runter", erklärt Kühne. So konnte er in Spitzenzeiten problemlos bis zu 13 Mitarbeiter beschäftigen, heute sind es nur noch drei. Neben Kai Hartmann ist auch Kühnes Ehefrau Ilka im Betrieb beschäftigt. "Wir sind fast schon ein Familienunternehmen geworden", sagt der Geschäftsführer. Seine Frau übernehme zumeist die Büroarbeiten, kümmere sich dabei vor allem um die Abrechnungen. Sohn Thomas, der jetzt bei der Bundeswehr ist, lernte noch bis vor kurzem Elektriker in der Firma des Vaters.
Zu den Dienstleistungen der Elektrofirma gehört neben dem Einbau von Antennen unter anderem auch die Installation von Blitzschutz- und Speicheranlagen. Kunden sind vor allem private Haushalte, Feuerwehren, aber auch landwirtschaftliche Betriebe, allen voran die örtliche Agrargenossenschaft. "Nach schweren Gewittern spielen oft die Sicherungen verrückt. Wenn dann die Melkanlage nicht funktioniert, bin ich auch um vier Uhr sofort zur Stelle", erzählt der 48-Jährige.
Aufträge erhalte Kühne über Ausschreibungen, meist aber über Mund-zu-Mund-Propaganda: "Empfehlungen sind mir am liebsten. Dann weiß ich, dass die Kunden zufrieden sind", sagt er.
An Urlaub sei für ihn oft nicht zu denken. "Gute Auftragslagen muss ich nutzen", so Kühne. Um seine Mitarbeiter war er dabei stets besorgt. So zahlte er sie auch schon mal vom privaten Konto aus, als ein Kunde Pleite ging und die Firma auf den Kosten sitzen blieb. "Was sollte ich denn machen? Für jeden Einzelnen fühle ich mich verantwortlich", sagt Kühne großherzig.