Tödlicher Unfall auf der B6 Tödlicher Unfall auf der B6: Fassungslos nach Tragödie
Schkopau/Zwintschöna - Blumensträuße als Zeichen der Trauer liegen am Ende der tiefen Spuren, die Autoreifen in den Rasen neben der Bundesstraße 6 nahe Zwintschöna gegraben haben. Trümmerteile erinnern an den tragischen Verkehrsunfall am Mittwochabend, bei dem zwei Jugendliche aus Schkopau sowie eine 64-Jährige aus der Einheitsgemeinde Kabelsketal starben. An der Ampelkreuzung war das Auto mit dem 18-Jährigen am Steuer in einen Kleintransporter gekracht, dessen Insassen leicht verletzt wurden. Laut Polizei besteht der Verdacht, dass der Fahranfänger bei Rot über die Kreuzung fuhr.
Vor allem in Schkopau sorgte die Nachricht gestern für einen Schock. Ein 16 Jahre altes Mädchen, das zu den Opfern zählt, war Schülerin der Sekundarschule Schkopau und besuchte dort die zehnte Klasse. „Wir sind tief betroffen und alle auch ein Stück weit ohnmächtig. Es gibt kein Rezept, wie man mit solchen Situationen umgeht“, sagte Schulleiter Hans Richter der MZ. Er beschreibt das Mädchen als sehr beliebt und engagiert. „Das erschüttert Mitschüler wie uns Lehrer bis ins Mark. Unser Mitgefühl gehört den Angehörigen. Es ist furchtbar“, so Richter. An Unterricht sei in den zehnten Klassen nicht zu denken gewesen. Man habe Notfallseelsorger angefordert, die sich um die Schüler kümmerten. Im Schulgebäude wurde eine Trauerecke eingerichtet. Zehntklässler durften sich vorzeitig von ihren Eltern abholen lassen. „Wir werden den Schülern auch in den nächsten Tagen die Möglichkeit geben, über ihre Gefühle zu sprechen und das Ereignis zu verarbeiten“, kündigte der Schulleiter an.
Ein 78 Jahre alter Falschfahrer verursacht auf der A38 einen Unfall, bei dem er selbst und drei weitere Menschen ihr Leben verlieren. Er stößt mit einem entgegenkommenden Wagen zwischen Eisleben und Allstedt zusammen. Hier lesen Sie den Text...
An einem unbeschrankten Bahnübergang in Könnern (Salzlandkreis) stößt ein Lastwagen mit einem Zug zusammen. Der Schaden liegt bei 90 000 Euro. Glücklicherweise werden weder die sieben Fahrgäste noch die Fahrer verletzt. Unfallursache: Der Lastwagenfahrer hatte den Zug übersehen. Zum Text...
Wegen dringender Reparaturen an den A2-Elbbrücken bei Magdeburg muss die Autobahn zu großen Teilen gesperrt werden. Während der Einschränkungen kommt es immer wieder zu Unfällen, viele enden tödlich. Am 20. November beispielsweise kommen gleich zwei Menschen bei zwei Unfällen ums Leben. Der Fahrer eines Sattelzuges war in ein Stauende gerast und wurde eingeklemmt. Wenig später starb auf der Gegenfahrbahn Richtung Hannover ein 43 Jahre alter Autofahrer, weil auch er ungebremst auf ein Stauende auffuhr.
Ein Reisebus aus dem Kreis Salzwedel stößt auf der Bundesstraße 5 nahe Friesack (Brandenburg) mit einem Auto zusammen. Zwei Menschen sterben, darunter der erfahrene Busfahrer. Alle 47 Reisenden in dem Bus sind zudem verletzt worden, 7 schwer. Gemeinsam waren sie zu einer Einkaufstour nach Polen aufgebrochen. Zum Text...
Auf einem Bahnübergang mit Halbschranke bei Könnern (Salzlandkreis) fährt ein Regionalexpress gegen einen liegengebliebenes Traktorgespann. Acht Menschen werden verletzt. Der Lokführer hatte den Zug trotz Notbremsung nicht rechtzeitig zum Stehen bringen können. Der Traktorfahrer konnte sich vor dem Crash in Sicherheit bringen. Zum Text...
Ein Ehepaar aus Thüringen kommt auf der autobahnähnlichen B6n bei Blankenburg ums Leben. Das Paar hatte auf die linke Fahrspur wechseln wollen, als ein deutlich schnellerer Wagen in sein Auto raste. Beide Autos wurden in den Straßengraben geschleudert. Das Ehepaar verbrannte in dem Wrack.
Bei einer Massenkarambolage auf der Autobahn 9 bei Naumburg kommen zwei Menschen ums Leben. Sechs weitere werden schwer und zwei leicht verletzt. Insgesamt waren sechs Fahrzeuge ineinander gefahren, darunter ein Gefahrguttransporter.
Helfer äußert sich auf Facebook
Die Situation nach dem Unfall muss dramatisch gewesen sein. Auf der Facebook-Seite der MZ äußerte sich einer der Helfer. „Es war und ist die Hölle. Denkt auch an die seelischen Verletzungen der Einsatzkräfte“, schreibt er. Unterdessen sucht die Polizei nach weiteren Zeugen des Unfalls. Der 18 Jahre alte Fahrer wird von Bekannten als ganz patenter Junge beschrieben. Laut Polizei hatte er seinen Führerschein seit März 2014. Als 17-Jähriger musste er in Begleitung von Erwachsenen fahren. Seit 2007 ist das möglich. „Auf mich wirkte er immer ruhig und besonnen. Er war mit meinem Sohn befreundet. Das sind jetzt schlimme Stunden“, sagte Andreas Marx, stellvertretender Ortsbürgermeister im Schkopauer Ortsteil Raßnitz, der MZ.
Innerhalb von drei Monaten ist die Tragödie von Zwintschöna der zweite tödliche Unfall im Saalekreis, der vermutlich von einem Fahranfänger verursacht worden ist. Im November 2014 war in Günthersdorf ein mit fünf Jugendlichen besetzter Wagen gegen eine Mauer gekracht. Zwei 18-Jährige, darunter der Fahrer, starben, die übrigen Insassen wurden schwer verletzt. Als Ursache gilt zu hohe Geschwindigkeit. Dieser Unfall, so hieß es seinerzeit aus dem Innenministerium Sachsen-Anhalts, sei aber nicht symptomatisch für die Gruppe der Fahranfänger im Land. 2013 waren in Sachsen-Anhalt 209 junge Menschen bei Verkehrsunfällen verunglückt, 11,7 Prozent weniger als im Jahr 2012. Die Verkehrsunfallstatistik für 2014 will Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) am Montag präsentieren.
Für den Saalekreis war der Mittwoch mit vier Verkehrstoten ein schwarzer Tag. Am Morgen war bei Frankleben ein Auto gegen einen Baum geprallt. Mittlerweile hat die Polizei den Fahrer identifiziert. Es handelt sich um einen 36-Jährigen aus Halle. Die Unfalldetails müssten indes noch ermittelt werden, teilte die Polizei mit. (mz)
Hinweise zum Unfall in Zwintschöna an das Polizeirevier in Merseburg unter der Rufnummer 03461/44?60.