Stadtschule feiert ihr 120-Jähriges
QUERFURT/MZ. - Schüler und Lehrer der Schule hatten sichtlich viel Zeit und Mühe investiert, um einen "Tag der offenen Tür" auf die Beine zu stellen, der sich einem besonderen Anlass als würdig erweisen sollte.
120 Jahre sind vergangen, seitdem das große Schulgebäude im Herzen der Stadt nach rund zweijähriger Bauzeit eröffnet wurde. Zum Jubiläum präsentierte sich das Innenleben des betagten und unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes prächtig herausgeputzt. Beispielsweise waren in den Fluren extra Fotostrecken angebracht worden, die unter anderem von den zahlreichen Ausflügen der Erst- bis Viertklässler zeugten. Hinzu kam, dass sämtliche Unterrichtsräume nicht nur offen standen und zur Besichtigung einluden, sondern zum Teil auch aufwändig ausgestaltet worden waren, um den zahlreichen Gästen zu zeigen, wie sich der heutige Schulalltag von dem in früheren Zeiten unterscheidet.
So versuchten sich beispielsweise viele Schüler und auch Eltern an verschiedenen Lernspielen im modernen Computerkabinett, während nur wenige Schritte weiter Schiefertafel, Rechenschieber und Tintenfass neben älteren Büchern und Heften zu sehen waren. Besonderes Interesse für die ausliegende Schulchronik hegten Eva und Achim Germanus. Beide hatten die Schule vor rund 50 Jahren besucht und blätterten nun in Erinnerungen schwelgend in verschiedenen Fotoalben und Klassenlisten.
Den Blick vorausgerichtet hatte dagegen Simon Legtenburg. Der Junge, der in diesem Jahr hier eingeschult wurde, war schon lange unterwegs und hatte erst einmal Hunger. Auf dem Weg in die für die Jubiläumsfeier eingerichtete Cocktailbar - wo es logischer Weise nur alkoholfreie Getränke neben Schnittchen und Kuchen gab - hatte er Mutter Corinna im Schlepptau, die Simons erst elf Monate altes Brüderchen Robin auf dem Arm hielt. "Es ist wirklich eine tolle Schule, mit ihrer schönen Aula und den Gewölbebögen", fand Simons Mutter Gefallen an der Architektur.
Zu Beginn des "Tages der offenen Tür" hatten rund 30 Schüler ein Programm einem zahlenmäßig großen und vor allem begeisterten Publikum vorgeführt. Gedichte und Lieder zum Thema Schule wurden vorgetragen. Zudem wurde eine Modenschau präsentiert, bei der die Kinder Kleidungsstücke weit zurückliegender Jahrzehnte vorführten. Dass die Schule ihren Namen Philipp-Müller-Grundschule erst seit knapp 60 Jahren trägt, war von Schulleiterin Iris John zu erfahren. "Zu Anfang hieß sie schlicht Stadtschule".
Der Einzugsbereich umfasst heutzutage das Querfurter Stadtgebiet sowie Lodersleben und Gatterstädt. Insgesamt besuchen derzeit 254 Mädchen und Jungen die Schule. Sie werden von 15 Lehrern sowie drei pädagogischen Mitarbeitern unterrichtet bzw. betreut. Mit Beginn des aktuellen Schuljahres konnten gleich fünf erste Klassen begrüßt werden. Rekord für die in der Regel dreizügige Schule. "Im Sommer werden wir Heizungen und Fenster mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket sanieren lassen", erwähnte Iris John, die zugleich den vielen Eltern danken wollte, die beim "Tag der offenen Tür" mitgeholfen hatten.