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Stadtrat Merseburg Stadtrat Merseburg: Jens Bühligen neuer Bürgermeister

Von Dirk Schariott 20.09.2001, 19:09

Merseburg/MZ. - Seit Freitag hat Merseburg einen neuen Bürgermeister. Von den angetretenen fünf Bewerbern erhielt der parteilose Jens Bühligen von 39 möglichen Stimmen 21. Damit war schon nach dem ersten Wahlgang alles klar. Rang zwei für den SPD-Mann Holger Platz, der auf 16 Stimmen kam. Die anderen drei Bewerber endeten abgeschlagen. Der 35-jährige Bühligen, der sich selbst als der CDU nahe stehend sieht, ist studierter Jurist und war bisher selbstständiger Rechtsanwalt in der Kanzlei Bühligen & Kollegen Halle-Merseburg. Er wird also den Platz von Herwig Hübner (CDU) einnehmen, der zuvor im Stadtrat feierlich in den Ruhestand verabschiedet wurde. Vorsitzender Werner Hülsmann (CDU) dankte ihm unter starkem Beifall für seine langjährige Arbeit. Hübner war nach der Wende der erste frei gewählte Bürgermeister Merseburgs, nach heutigem Verständnis der Oberbürgermeister. Er hatte dieses Amt bis 1994 inne. Nach der Kommunalwahl wurde er als Bürgermeister der Stellvertreter von OB Jürgen Glietsch. Händeschütteln, viele Blumen und dazu einen Geschichtsband für den historisch sehr interessierten Hübner.

Doch es gab am Freitag nicht nur Blumen. Im Bericht zur Beteiligung an städtischen Unternehmen stand, wie nicht anders zu erwarten, der desolate Zustand der Gebäudewirtschaft unter heftiger Kritik. Wie die MZ bereits berichtete, sind hier inzwischen 200 Millionen Mark Schulden angelaufen. Da kam im Stadtrat mehrfach die Frage nach der Verantwortung von Geschäftsführung und Aufsichtsrat des Unternehmens. Oberbürgermeister Reinhard Rumprecht (parteilos/ PDS-Mandat) schloss dabei die Prüfung strafrechtlicher Relevanz nicht aus. Konsequenzen wurden auch in Sachen Verkehrsführung der Innenstadt gefordert. Entgegen der Festlegung in der gemeinsamen Beratung von Wirtschafts- und Bauausschuss auf die modifizierte Ursprungsvariante fanden die Stadträte in der Beschlussvorlage die Variante eins vor, eingereicht vom Wirtschaftsdezernenten. Die aber wurde in besagter gemeinsamer Sitzung verworfen.

Für Werner Rackow (FDP) "eine absolute Frechheit." Er erwarte, dass der Verantwortliche dafür zumindest abgemahnt werde. Bis Ende September muss dieser Schaden repariert werden, denn dann ist die Erprobungszeit vorbei.